Es gibt reichlich Eisenbahnspiele und Innovationen auf diesem Sektor sind nicht sehr häufig. Hier nun klingt schon das Spielmaterial anders. Es gibt keinen Schienen und keine Schwellen, es gibt keinen Spielplan mit eingezeichneten Strecken und es gibt keine Lokomotiven, die irgendwo umherfahren. Was es hingegen gibt, sind eine Menge von Kordeln, Plättchen mit Abbildungen von Bahnhöfen und ein paar Siegpunktmarker zum Verteilen.
Fangen wir mit dem Aufbau an. Eine große, geschlossene Kordel stellt die Spielfeldbegrenzung dar. Je nach Spielerzahl wird sie als regelmäßiges Drei-, Vier- oder Fünfeck ausgelegt. Eine kleine graue geschlossene Kordel wird nun in das Vieleck gelegt. Das ist ein Berg. Eine weitere Kordel, dieses Mal in Blau, kreuzt die Spielfeldmarkierung knapp und bildet im Inneren einen Fluss.
Jeder Spieler erhält ein Plättchen mit einem Startbahnhof. Den legt er in eine Ecke des Vielecks. Für diesen Bahnhof gibt es drei Siegpunkte als Startkapitel. Außerdem besitzt jeder Spieler fünf Kordeln, vier kurze und eine doppelt so lange.
Nun folgen für jeden Spieler fünf Spielzüge. In jedem Spielzug erhält der Spieler Plättchen mit Bahnhöfen, meist eines, seltener zwei, niemals mehr. Die Bahnhöfe legt er so aus, dass sie sich weder mit anderen Bahnhöfen, noch mit irgendeiner Kordel überlappen. Dann wählt der Spieler eine Kordel und verbindet damit Bahnhöfe. Der Start muss entweder auf dem eigenen Startbahnhof oder an einem Bahnhof, den man früher schon angeschlossen hat, erfolgen. Das Ende der Kordel muss dann wieder in einem Bahnhof sein. Jede Kreuzung der neuen Verbindung mit einer Kordel, die außerhalb eines Bahnhofs stattfindet, kostet einen Siegpunkt.
Für die Wertung betrachten wir die Bahnhöfe genauer. Jeder Bahnhof hat verschiedene Werte: Punkte für den Besitzer, Punkte für andere Spieler und Anzahl der Spieler, die den Bahnhof anschließen dürfen. Manche Bahnhöfe haben noch Sonderfunktionen. So bringt eine Bergstation mehr Siegpunkte, wenn sie sich auf dem Berg befindet. Der Kopfbahnhof hingegen erlaubt es nicht, dort wieder zu starten. Sobald der letzte Spieler seine fünfte Kordel gelegt hat, endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
String Railway besticht durch große Originalität. Ein solches Spiel habe ich bisher noch nicht kennen gelernt. Diese Originalität hat aber ihren Preis. Zum einen sind weder die Startauslage noch die Bahnhöfe ausgewogen. Wer das Pech hat, viele minderwertige Bahnhöfe zu bekommen oder wer jenseits der lukrativen Bahnhöfe startet und erst einmal ein oder zwei Kordeln verbrauchen muss, bis er im Zentrum des Geschehens angelangt ist, hat kaum Chancen auf den Spielsieg. Zum anderen bedarf es einer großen Toleranz bezüglich der Genauigkeit. Wer anderen keine kleinen Korrekturen beim Auslegen der Kordeln gestattet oder wer versucht, sich beim Legen der Kordel Vorteile zu verschaffen, z. B. in dem er seine Kordel zwischen andere drückt, nimmt den Mitspielern den Spielspaß. Deshalb ist String Railway für diejenigen, die ein Spiel suchen, das sich jenseits des Konventionellen befindet und die dann die Lockerheit haben, es als das zu sehen, was es ist: Rund eine halbe Stunde Abwechslung der anderen Art. (wd)
Steckbrief String Railway |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Hisashi Hayashi | Asmodee | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | keine Angabe |