Targi ist ein Spiel, das drei verschiedene Kartentypen besitzt. Zuerst kommen die Rahmenkarten zum Einsatz. Sie bilden in vorgegebener Anordnung den Rahmen des "Spielplans". In diesen fünf Mal fünf Karten großen Rahmen werden auf die neun inneren Felder schachbrettartig Waren und Stammeskarten ausgelegt.
Jeder Spieler erhält drei Targi-Figuren und zwei Stammesmarker, sowie einige Warenplättchen, Gold und Siegpunkte. Damit Ist die Vorbereitung abgeschlossen.
Jetzt ein paar Worte zu den verschiedenen Kartentypen: Die Warenkarten erlauben es, die auf ihnen angegebenen Dinge, d. h. Waren, Gold oder Siegpunkte ins eigene Lager zu legen.
Die Stammeskarten zeigen Kosten, die man zahlen muss, um sie in die eigene Auslage zu legen. Diese Stammeskarten sind jeweils einem der fünf Symbole Brunnen, Kamelreiter Oase, Targia und Zelt zugeordnet. Sie bringen im weiteren Spielverlauf Vorteile und Siegpunkte und zum Teil Siegpunkte für das Spielende. Die Rahmenkarten zeigen Waren oder auch Aktionen, die man durchführen kann.
Eine Spielrunde verläuft folgendermaßen:
Beide Spieler setzen abwechselnd eine ihrer drei Targi-Figuren auf eine der Rahmenkarten - nicht auf die Ecken, nicht auf die Karte, auf der der Räuber steht und nicht gegenüber einer Targi-Figur des Gegners. Sind die drei Figuren gesetzt, markiert jeder Spieler die Kreuzungspunkte von Zeilen und Spalten die durch die eigenen Targi-Figuren markiert sind, mit einem Stammesmarker.
Nun arbeitet zuerst der Startspieler seine Targi und Stammesmarker ab, nimmt sich die Rohstoffe und kauft ggf. Stammeskarten. Kann ich eine Karte nicht bezahlen, darf ich sie auf die Hand nehmen, wenn dort noch keine ist.
Die erworbenen Stammeskarten legt man in seine Auslage: Beginnend mit der Karte oben links müssen die folgenden angrenzend angelegt werden, bis zu maximal drei Reihen mit vier Spalten.
Zu Beginn eines Spielzuges bewegt sich die Räuberfigur ein Feld weiter auf dem Rahmen. Steht der Räuber auf einem Eckfeld, muss jeder Spieler das dort angegebene (Siegpunkte oder Waren) abgeben statt einen normalen Spielzug durchzuführen.
Wird eine Warenkarte genommen, ersetzt man sie durch eine verdeckte Stammeskarte und umgekehrt. Diese Karten werden dann am Ende der Spielrunde aufgedeckt.
Hat ein Spieler seine Auslage von 12 Stammeskarten komplett, oder hat der Räuber das letzte Eckfeld erreicht, ist das Spiel beendet.
Dann werden die Siegpunkte zusammengezählt. Die Siegpunktmarker und Punkte, die auf Stammeskarten angegeben sind, bilden einen Teil. Außerdem geben einige Stammeskarten weitere Siegpunkte, falls die Auslage bestimmte Bedingungen erfüllt. Zuletzt gibt es noch zusätzliche Punkte für besonders "schöne" Auslagen: Eine Reihe mit vier gleichen Symbolen gibt vier, eine mit vier unterschiedlichen gibt zwei Punkte.
Die Beschreibung klingt einfach, doch wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass hier viele kleine Entscheidungen getroffen werden müssen.
Die eingesetzte Targi-Figur bestimmt ja zwei Dinge:
Zum einen grenzt sie die Auswahl der Karten, die ich nehmen kann, ein;
zum anderen bestimmt sie die Ware oder Aktion auf die sie gestellt wird. Einige der Randaktionen sind für das Spiel ausgesprochen wichtig. Zum Beispiel erhält man (außer über wenige Warenkarten) durch den Händler Gold oder kann Waren tauschen um eine bestimmte Stammeskarte erwerben zu können oder man benötigt die Karte Adeliger, um eine Stammeskarte, die man auf die Hand genommen hat, auszulegen.
Die meisten Stammeskarten bieten Vorteile im weiteren Spiel. Diese sind jedoch so vielseitig, dass die Wahl, was man denn jetzt machen will, oft schwer fällt. So kann die Wirkung einer Stammeskarte für das weitere Spiel uninteressant sein, aber ihr Symbol bringt mich einem Punktgewinn durch gleiche Symbole in einer Reihe näher. Soll ich sie dann erwerben oder nicht.
Da alle Ressourcen offen ausliegen, sieht man, welche Dinge der Mitspieler braucht, und oft ist es sinnvoll seine vermuteten Absichten zu durchkreuzen. Hier heißt es abwägen für mich oder gegen den anderen zu spielen.
Targi hätte ebenso ein Spiel mit Spielbrett sein können, denn die Rahmenauslage ist immer gleich. So unterschätzte ich anfangs den Platzbedarf, als ich das Spiel mitnahm, um es in einer Gaststätte zu spielen. Der Platzbedarf der eigenen Auslagen und das Spielfeld sind größer als ich anfangs abschätzte.
Auch der Anspruch an den Spieler ist nicht gering. Die vielen verschiedenen Einflüsse durch Stammeskarten und Aktionen auf dem Rand erfordern nicht geringe Aufmerksamkeit.
Erfahrene Spieler finden schnell ins Spiel und sie liebten das Spielgefühl. Die einzelnen Züge sind sehr kurz, es kommt zu keiner Downtime.
Unerfahrene Spieler wurden aber von dem Spiel überfordert. Es waren ihnen zu viele Einzelheiten zu berücksichtigen.
Bisher habe ich nichts zum Thema gesagt. Optisch ist das Spiel in meinen Augen perfekt an den Titel angepasst. Die sandfarbenen Karten sind schlicht, und stimmungsvoll gezeichnet. Stammesmarker und Targi-Figuren sind schön groß und liegen angenehm in der Hand. Hervorheben möchte ich auch die Randkarten. Während auf einer Seite per Symbol gezeigt wird, wie sie wirkt, hat die andere Seite einen Text, der sie beschreibt. So kann man, wenn man sich anfangs nicht sicher ist, nachschauen, ohne in der Regel blättern zu müssen.
Nur ein Punkt gefällt mir nicht an diesem Spiel. Es liegen leider zu wenige Siegpunktplättchen bei. So mussten wir schon häufiger beide den gleichen Teil wieder zurücklegen, um neue aufnehmen zu können.
Alles in allem ist Targi für mich ein fantastisch designtes Zweipersonenspiel, das viel Entscheidungsspielraum lässt und das für mich im Spielreiz klar in die Reihe Siedler Kartenspiel, Lost Citys und Rosenkönig gehört. (bd)
Steckbrief Targi |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Andreas Steiger | Kosmos | 2 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 60 Minuten | Franz Vohwinkel |