Concept, was ist das?
Im ersten Moment übersetzte ich es mit dem gleichlautenden deutschen Wort Konzept, das einen nicht bis in alle Feinheiten ausgearbeiteten Entwurf bezeichnet. Doch irgendwie passt es nicht zum Spiel.
Da das Spiel aus einem französischen Verlag stammt, schaute ich in Wörterbücher, und fand dort, dass Concept zwar auch als Konzept übersetzt wird, jedoch eher als Begriff verstanden wird. Auch das englische Concept bewegt sich eher in die Richtung Begriff, Idee oder Benennung.
Doch es soll hier nicht um Übersetzungen, sondern um das Spiel Concept gehen.
Die Spielidee ist relativ einfach: Auf Aufgabenkarten werden Begriffe vorgegeben, die ein Zweierteam mit Hilfe von Piktogrammen darstellen soll. Die Aufgabenkarten zeigen immer neun Begriffe, von denen drei als einfach, drei als schwierig und drei als Herausforderung klassifiziert sind. Die Fragesteller dürfen sich aussuchen, welchen Begriff sie darstellen wollen. Die Piktogramme befinden sich auf dem Spielplan.
Mit einem grünen Fragezeichen markiert man den Bereich, aus dem der gesuchte Begriff kommt. Nun kann man weitere Hinweise zum gesuchten Begriff geben. Dies geschieht mit grünen Würfeln. Was erklärt wohl das folgende Bild?
Alles klar?
Das ist eine weiße essbare Flüssigkeit. Hier kommt schon fast immer spontan Milch.
Reichen die ersten Hinweise nicht aus, kann man Unterkonzepte bilden.
Ein Unterkonzept wird durch ein Rufzeichen dargestellt, zu dem es auch wieder farbgleiche Ergänzungswürfel gibt.
Wurde die Milch nicht erraten, kann ich jetzt zum Beispiel noch das folgende Unterkonzept anbieten
Ein weibliches (lila) Tier, das kann mit dem augenzwinkernden Lila nur eine Kuh sein.
Das Material ist für bis zu fünf Unterkonzepte ausgelegt. Ich kann auch Steine wieder vom Plan nehmen, wenn ich merke, dass sie die Rater in eine ganz falsche Richtung führen.
Wer den gesuchten Begriff als erster nennt erhält zwei Punkte, jeder der beiden Fragesteller erhält einen Punkt. Wurden 12 Begriffe erraten ist das Spiel beendet.
Dem Spiel liegen zwei Hilfstafeln bei, auf denen die Piktogramme des Spielplans mit Beispiel-Begriffe aufgelistet sind. Leider sind sie auf diesen Blättern anders als auf dem Plan angeordnet, sodass man anfangs oft sucht, was denn die Beispielbedeutungen sind, oder wo ich jetzt das entsprechende Pictogramm auf dem Spielplan finde.
Schon in der Regel wird darauf hingewiesen, dass in den Testspielen das Punktesystem aufgegeben wurde, und nur noch Spaß am Präsentieren und Erraten wichtig waren. Diese Haltung hat sich auch in unserer Spielgruppe sofort eingebürgert.
Die Anforderungen, die Concept an seine Spieler stellt, sind nicht "ganz ohne". Man muss als Fragesteller strukturieren, ob und wie man Unterkonzepte einsetzt, denn oft kann ein Unterkonzept einfach ein gelber Stein sein, oder ein gelber Stein wird in ein Unterkonzept geändert, weil man ihn noch näher beschreiben will.
Als ich das Spiel in Essen sah, schien es mir durch die Promotion-Darstellung etwas simpel. Da Repos oft für eine Überraschung gut ist, wollte ich es ausprobieren. Unsere Gruppe war nur sehr klein: Zwei isländische Jugendliche - ich schätzte ihr Alter zwischen 14 und 16 Jahre - der Spielerklärer und ich. Wir einigten uns auf den englischen Kartensatz und spielten los. Für mich war das der Test, ob es wirklich sprachunabhängig geht. Hier wurde jetzt wirklich nichts zu den Piktogrammen gesagt, sie mussten für sich selbst sprechen. Schnell lernten wir die Denkweise der Mitspieler kennen, und konnte sie dann gut einschätzen. Zu meiner Überraschung schafften wir es sogar schon beim ersten Versuch etwas schwierigere Begriffe zu erklären. So wurden sowohl John Lennon als auch Schweinchen Dick fast problemlos erkannt.
Concept hat zwar eine Spielregel und eine Punktwertung, aber für mich ist es nicht nur ein Spiel. Es fordert mich auf, Dinge genau zu durchdenken und zu strukturieren, wenn ich der Fragesteller bin. Als Rater muss ich mich vor Denkblockaden hüten, und genau hinschauen. Dies alles sind Fertigkeiten, die im normalen Leben oft nicht mehr verwendet werden, und daher verkümmern. Hier biete sich die Möglichkeit, diese zu trainieren.
Es geht mir nicht darum, die meisten Punkte zu haben, sondern die Gedanken zu klären, um für Assoziationen offen zu sein. Konzept ist nicht schwer zu spielen, es ist auch leicht verständlich. Trotzdem ist es anstrengend, aber dies auf eine angenehme Weise. Es ist als Familienspiel geeignet, kann aber je nach Gruppe auch sehr anspruchsvoll werden.
Repos hat auf Facebook immer wieder Concept-Rätsel online gestellt, und ich habe mit Begeisterung versucht, diese zu entschlüsseln. Dabei ist es viel schöner, ein richtiges Aha-Erlebnis zu haben, als die Lösung direkt zu sehen.
Für eine Spielgruppe, bei der Sieg und Niederlage nicht ganz so wichtig sind, die gerne knobelt, auch mal über andere Dinge als Spiele spricht und Interesse an "Gott und der Welt" hat, für eine solche Gruppe ist Concept sehr gut geeignet.
Ich hoffe, dass es bei uns Silvester auf den Tisch kommt, denn ich mag dieses Spiel sehr gern, und auch in einer Gruppe, in der sich die Mitspieler nicht gut kennen, kann es einfach ohne viele Erklärungen gespielt werden. (bd)
Zum Abschluss gebe ich noch ein kleines Rätsel mit auf den Weg.
Zur Antwort.
Steckbrief Concept |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Alain Rivollet, Gaetan Beaujannot | Repos | 4 - 12 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 40 Minuten | keine Angabe |