Just in TimeJust in Time

DackodilDie Schachtel wird geöffnet. Nach der Auswahl seiner Wunschfarbe erhält jeder Spieler das Tütchen mit dem entsprechenden Spielmaterial. "Aaah, Blokus!" wird ausgerufen, als die Spieler die aus dem Legespiel bekannten transparenten Kunststoffsteine erblicken. Der Ablauf wird erklärt. "Aaah, Ubongo!" wird wohlig geraunt. Nun wird ein Plan für die erste Runde gewählt. "Das Krokodil" sagt Spieler A, Spieler C hat den entsprechenden Plan schnell aus seinem Stapel herausgesucht, nur B und D schauen fragend. B schaut nun auf die herausgesuchten Pläne der anderen und sagt empört: "Ach, du meinst den Dackel, sag das doch!" Nachdem die (im Gegensatz zu den anderen) zur 8-Bit-Videospielgeneration gehörenden A und C ein wissendes Grinsen ausgetauscht haben, wird eine Karte vom Stapel mit der entsprechenden Teilezahl aufgedeckt, beim "Dackodil" also deren drei.
KrabbeVerwunderung tritt bei den Ubongo-Kennern ein, denn die Sanduhr wird nicht umgedreht: Alle dürfen sich ganz in Ruhe ihre Teile zusammensuchen. Erst als alle Spieler ihre Teile beisammen haben, werden die Pläne auf die auszufüllende Seite gedreht. Es wird losgepuzzelt, doch was ist das?! Noch immer wird die Sanduhr nicht gedreht - Spielen als meditative Gruppenerfahrung! Plötzlich zerreißt es die Stille: "Dreizehn!" ruft Spieler C in die Runde und dreht kalt lächelnd die Sanduhr um. Vorwurfsvoll-erstaunte Blicke und ebensolche Kommentare der anderen Spieler, bevor diese sich hektisch wieder ans Puzzeln machen und versuchen, die ausgelosten Teile innerhalb des nun existierenden Zeitlimits noch auf dem Plan unterzubringen und dabei möglichst viele und möglichst hohe Zahlen freizulassen.
Spinne"Ich habe auch dreizehn!" sagt Spieler B, doch C entgegnet gelassen: "Jede Punktzahl nur einmal pro Runde - Abgucken kann ja jeder!". Schließlich kann B noch auf zwölf Punkte umbauen, A schafft noch acht. Nur D schafft es nicht, die Teile gewinnbringend anzuordnen, bevor das letzte Körnchen durch die Sanduhr gerieselt ist. Die Punkte werden auf der Zählleiste abgetragen und D kann sich freuen: Da er mindestens zehn Punkte hinter dem Führenden Spieler C liegt, bekommt er in der nächsten Runde ein Hilfsplättchen: Es ist ein Quadrat, umfasst also im Gegensatz zu den anderen Teilen nur vier statt fünf Felder und macht sich außerdem nicht so verdammt breit wie die meisten anderen Teile. Dieses darf in der nächsten Runde anstelle eines der dann ausgelosten Teile eingesetzt werden. Kann D das für sich gewinnbringend einsetzen, ist die Aufholjagd eröffnet!

Auslage des Spielers mit den roten SteinenNachdem alle zehn Tafeln durchgespielt wurden, schauen alle auf den Endstand: Spieler C konnte es für sich nutzen, dass er als einziger am Tisch schon Partien Just in Time gespielt hatte und trägt den Sieg davon. Letzter ist Spieler D, dem das Puzzeln schon bei Ubongo nicht so lag. Aber dank der nützlichen Hilfsplättchenregelung ist er nicht weit abgeschlagen, sondern liegt nur kurz hinter dem Hauptfeld. Alle verlassen zufrieden den Spieltisch.

Auslage des Spielers mit den grünen SteinenEs ist ein schmackhaftes Potpourri aus bekannten Elementen, welches uns Günter Burkhardt hier serviert. Neben den oben bereits genannten Zutaten sei hier noch Fits aus demselben Verlag erwähnt, welches vor vier Jahren das Prinzip der auszusparenden Zahlen auf den Spieltisch brachte. Lobend erwähnt sei hier, wie bereits bei Casa Grande, die Arbeit des Autors und der Redaktion. Es sind wenige Regeln, aber die sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Vor allem das Bonusplättchen und die dazugehörige Regelung erfreuen dadurch, dass sie es schwächeren Spielern ermöglichen, auf der Punkteleiste stets Anschluss an die Gruppe zu halten, ohne dass man jedoch auf dem Bonusplättchen "reiten" und so einen Sieg gegen eigentlich bessere Spieler einfahren könnte.
Erstaunlich auch, wieviel schwieriger zwei zusätzlich zu legende Teile eine solche Puzzleaufgabe machen: Sind die Dreiertafeln noch sehr einfach und einsteigerfreundlich, stoßen bei den Fünfertafeln selbst erfahrene und begabte Puzzler mitunter an ihre Grenzen und kommen nicht über ein niedriges einstelliges Ergebnis hinaus.
Etwas schade ist, dass Ravensburger dieses Vergnügen nicht auch auf die Haptik überträgt: Die Kunststoffsteine sind teilweise schlecht entgratet und greifen stellenweise etwas unsauber ineinander, die Spielkarten / -tafeln und die Zählleiste sind nur aus dünnem, wabbeligem Papier. Dies tut dem Spielspaß zwar keinen Abbruch, ist aber eben auch nicht mehr als zweckmäßig. (fd)

Steckbrief
Just in Time
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Günter Burkhardt Ravensburger 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre 30 - 45 Minuten studio elfenbein, DE Ravensburger