Kniffel - das KartenspielKniffel - das Kartenspiel

Wenn ich nach Würfelspielen gefragt werde, fallen mir spontan zwei Spiele ein. Mensch ärgere dich nicht als Würfellaufspiel und Kniffel, als reines Würfelspiel. Die Regeln von Kniffel setze ich jetzt als bekannt voraus. Diese Regeln sind jedoch nicht wichtig, mit Kniffel hat das Spiel vor allem die aus dem Poker bekannten Begriffe wie Drilling, Full House oder Straße gemeinsam. Ansonsten gibt es keine Gemeinsamkeiten.

Gespielt wird mit einem Kartensatz der in fünf Farben jeweils die Werte von 1 bis 13 enthält. Ausdiesen Karten bilde ich vorgegebene Kombinationen. Spiele ich diese Kombinationen aus, so habe ich im weiteren Spiel Vorteile. Diese Vorteile markiert man auf seiner Ablagetafel mir kleinen Spielsteinen. Beim ersten Auslegen einer Kombination darf ich einen Spielstein ablegen, habe ich die Kombination drei Mal ausgespielt, darf ich zwei, beim vierten Mal sogar drei Steine ablegen. Wer als erster alle seine Steine abgelegt, ist Sieger des Spieles. Man kann entweder eine Kombination ausspielen oder Handkarten nachziehen. Vier Karten liegen offen aus, der Rest auf einem verdeckten Ablagestapel. Anfangs darf man nur eine verdeckte und eine offene Karte nachziehen und hat ein Handkartenlimit von fünf Karten. Daher darf ich nicht beliebig sammeln, bis ich etwas ausspiele. Auch die Markierungssteine müssen erst aktiviert werden, bevor sie eingesetzt werden können. Für die Aktivierung eines Markierungssteins muss man eine Karte abwerfen. Doch dies kann alles verbessert werden. Hat man zwei Paare auf der Hand, darf man diese abwerfen, um zwei Würfel abzulegen. Dieses Bild bringt keinen Spielvorteil.

Doch wie kann ich diese Aktionen stärken?
Ein Full House verbessert das Ziehen von verdeckten Karten, fünf Karten einer Farbe das Ziehen von offenen Karten. Drillinge erlauben, mehr als einen Spielstein pro Spielzug zu aktivieren, eine Straße der Länge fünf erhöht das Handkartenlimit. Dabei sind beim Nachziehen auch mal zwei Kombinationen hintereinander notwendig, um den Vorteil zu erreichen.

Das Spiel ist schnell erklärt und genauso schnell verstanden. Doch das gute Spielen will geübt sein. So muss ich darauf achten, rechtzeitig die Steine zu aktivieren, sonst kann ich keine Kombination ausspielen, weil ich keine Steine zum Markieren habe. Auch das Gleichgewicht von Handkartenlimit und Kartennachzug muss beachtet werden. Was nützt es, wenn ich viel nachziehe, und dann doch alles wieder ablegen muss? Da sich Spielfehler aber schnell zeigen, und auch schnell ersichtlich sind, kommt oft ein " Das kann ich aber besser" und es wird eine weitere Runde gespielt.

Die Wertigkeit der verschiedenen Bereiche (Nachziehen/Handkartenlimit/Steinnachschub) wurde schon oft diskutiert. Meist wurde der Fortschritt im Steinnachschub als Wichtigstes dargestellt. Vergessen darf man dabei nicht die zwei Paare. Ich habe auch Runden erlebt, in denen viele Steine in diesem Bereich abgelegt wurden, obwohl sie keinen Spielvorteil außer dem Loswerden der Steine bieten.

Die Rückseite der Ablage erlaubt ein etwas kniffligeres Spiel, das jedoch deutlich länger dauert. Man kann aber einige der Regeln dort auch in das normale Spiel integrieren z. B., dass das Handkartenlimit auch das Limit für aktive Steine bildet.

Während Kniffel im Prinzip ein Solitärspiel für viele ist, kommt es hier, durch den gemeinsamen Kartenpool zu Interaktion. Man beobachtet, was die anderen ziehen, auslegen oder abwerfen. So kann man auch abschätzen, welche Bilder man noch erreichen kann, und welche illusorisch sind.
Bei uns hat es sich zum Absacker oder als Spiel für zwischendurch entwickelt. Ich spiele es gern mal mit, und kann auch Wenigspieler leicht von diesem Spiel überzeugen. Es nennt sich zwar auch Kniffel, ist aber ein ganz anderes, ebenso gutes Spiel. (bd)

Steckbrief
Kniffel - das Kartenspiel
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Ted Alspach Schmidt 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Anne Pätzke