Wer kennt nicht die Patience Solitär, der man spätestens seit der Umsetzung auf Windows PCs nicht mehr entkommen kann? Diese Patience ist der Ausgangspunkt für Primo: Die Karten haben Werte von 1 bis 13. Jeder Wert ist dabei je vier Mal in Gelb und Blau vorhanden. Es gibt sechs Ablagereihen, die zu Beginn des Spiels jede eine zufällige Karte erhält. Die restlichen Karten werden gleichmäßig auf die Spieler verteilt. Diese legen ihren Anteil verdeckt vor sich ab und nehmen sechs Karten davon auf die Hand.
In einem Spielzug kann nun der Spieler beliebig viele Karten anlegen. In der Grundversion sind die Farben der Karten ohne Bedeutung; es zählt nur der Wert. Ist dieser um genau Eins niedriger als die letzte Karte in einer Reihe, so kann sie angelegt werden. Damit es mehr Möglichkeiten gibt, darf man Karten auch umlegen, z. B. kann man eine Reihe, die mit einer "7" beginnt, an eine Reihe legen, die mit einer "8" endet. Entsteht so eine leere Reihe, kann hier eine beliebige Karte ausgelegt werden.
Dazu gibt es zwei Aktionskarten. Die erste lässt Spieler auch oberhalb einer Reihe anlegen. Damit lassen sich hohe Zahlen ablegen, auch wenn keine freie Reihe zur Verfügung steht. Die zweite zwingt alle Mitspieler, eine Karte aus den Reihen aufzunehmen und auf ihren Ablagestapel zu legen. Richtig eingesetzt, entstehen auch hierdurch leere Reihen. Wenn ein Spieler keine Karte mehr legen kann oder will, füllt er seine Kartenhand wieder auf sechs Karten auf.
Anstatt überhaupt eine Karte zu spielen, darf der Spieler auch beliebig viele Karten tauschen. Dazu schiebt er die unerwünschten Karten unter seine Nachziehstapel und zieht entsprechend viele von oben nach. Hat ein Spieler seine letzte Karte ausgelegt, hat er das Spiel gewonnen.
Primo ist ein Ablagespiel mit einfachen Regeln. Es kann über die Farben leicht verändert werden, indem entweder nur einfarbige Reihen zugelassen werden oder aber in einer Reihe die Farben sich abwechseln müssen. Die Aktionskarten sind notwendig, damit bei vielen Reihen mit niedrigen Zahlen noch angelegt werden kann. Sie sind daher einerseits sehr mächtig, aber anderseits blockieren sie auch einen Platz auf der Kartenhand.
Obwohl Primo sich aus einem Solitärspiel ableitet, empfinde ich das Spiel zu zweit als nicht befriedigend. Wenn ein Spieler schnell ablegen kann und der andere blockiert ist, entsteht mir zu schnell ein Ungleichgewicht. Mit mehr Spielern weicht dieses Gefühl, denn das Spiel erhält mehr Dynamik. Eine Zahl, die eben noch anzulegen ging, mag einen Spieler, der die passende Karte hat, nicht mehr erreichen, weil ein anderer sie ausgelegt hat. So ist das Spiel mit drei und vier Spielern am besten. Mit noch mehr Spielern funktioniert es, doch ist man dann zu selten am Zug. Aus meiner Sicht ist Primo ein Spiel, das kommt und geht ohne irgendwie groß Aufmerksamkeit zu fordern. Es ist einfach (zu) durchschnittlich. (wd)
Steckbrief Primo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Wolfgang Kramer | Kosmos | 2 - 6 Spieler | ab 7 Jahre | ca. 30 Minuten | Michael Menzel |