Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sir Robin de Games und gehörte dem Templerorden an. Der Orden wurde zerschlagen, doch es haben sich einige von uns zusammengetan, um so viele Ordensschätze wie möglich in einer abgelegenen Abtei zu verstecken.
Der Abt des Klosters unterstützt uns, indem er seinen Mönchen erlaubt, uns beim Verstecken von Kelchen, Büchern und Siegelringen zu helfen. Diese drei Mönche sind Anselmus, Josua und Lucas. Während Anselmus, erkenntlich an seiner Körperfülle, sich nur einen Raum vorwärts bewegen kann, schafft er es trotzdem, dann bis zu drei Schätze im Zielraum zu verstecken, wenn es noch Versteckplätze für diese gibt. Lucas hingegen ist sehr hager, saust 3 Räume weiter, kann dann aber nur einen Gegenstand verschwinden lassen.
Während Remigius durch das Kloster schreitet, bewertet er die Schätze, die wir im Raum, in dem er Pause macht, versteckt haben. Seine Schwester Maria holt uns die Schätze, die wir verstecken sollen, aus dem Hafen, doch was sie mitbringt, ist immer unterschiedlich.
Leider gibt es auch noch den Probst Severus. Dieser darf von diesen Aktivitäten nichts bemerken. Daher ist im Raum, in dem er sich aufhält, jede Aktion unmöglich. Doch es bewegen sich noch mehr Menschen in der Abtei. Der Portikus schließt immer eine Tür auf, und dafür eine andere Tür zu. Ein Spion folgt immer Remigius. Dieser hat ihn aber erkannt, und hält nicht an, wo dieser Spion steht. Benjamin der Novize ist sehr flink, so kann er durch das Kloster huschen, und unbewertete Ringe von einem Raum in einen anderen bringen.
Hin und wieder ist auch Stephanus anwesend, der mit uns durch die Räume steift und Punkte für anwesende Klosterangehörige und andere Templer gibt.
Wenn keine Schätze mehr am Hafen ankommen oder ein Templer in jedem Raum des Klosters einen Schatz versteckt hat, ist der Wettstreit beendet, und es gibt noch einmal Punkte für die Anzahl der Räume, in denen man seine Schätze versteckt hat, und für noch nicht gewertete Ringe in der Kirche.
Den Wettstreit gewonnen hat derjenige, der die meisten Punkte erreichen konnte.
Das ganze Spiel ist, wie man oben liest, sehr schön thematisch eingekleidet. Alle genannten Figuren außer dem Spion, der sich mit Remigius bewegt, sind in einem Kartensatz versammelt. Von dem jeder Spieler einen besitzt.
Man spielt eine Karte des Satzes aus, und nutzt die Eigenschaft der Person. Dabei gibt die Nutzung von Remigius, Portikus, Stefanus und Severus Punkte während des Spieles. Die ausgespielte Karte bleibt vor dem Spieler liegen, und wird erst in der folgenden Runde von der nächsten Karte verdeckt. Solange eine Karte offen liegt, ist die zugehörige Person beschäftigt, und kann keinem anderen Spieler helfen. Nur eine Karte, das Glockengeläut, zeigt keine Person. Spielt man diese, darf man alle Karten wieder auf die Hand nehmen. Außerdem kommen dann neue Schätze in die Lagerhäuser des Hafens.
Der Spielplan zeigt das Kloster, ein zweiter kleinerer das Lagerhaus. Das Kloster besteht aus 13 Räumen, in denen jeweils Ablageorte für die jeweiligen Schätze vorgegeben sind. Spielt man einen Mönch oder Benjamin, bewegt man seine Spielfigur entsprechend auf dem Spielplan. Dieser ist sehr verwinkelt, und man muss genau aufpassen, dass man nicht in Sackgassen (z. B. durch den Portikus) landet.
Das Spiel läuft immer wieder anders. Mal versucht man, so viele Schätze wie möglich zu verstecken und mit Remigius zu werten oder man will dies verhindern, und stört den Mitstreiter mit Portikus oder Remigius. Es gab Spiele, in denen Remigius nur das halbe Kloster besichtigte, in anderen drehte er fleißig seine Runde.
Nicht vernachlässigen darf man den Anspruch an das Erinnerungsvermögen. Es ist von Vorteil, zu wissen, welche Person man problemlos spielen kann. Vor allem die Maria der Mitspieler muss man im Auge behalten. Ist noch keine gespielt, kann es schwierig werden, rechtzeitig an neue Schätze zu kommen.
Das große Plus des Spiels ist die durch das Thema gegebene leichte Verständlichkeit. Die Funktionen der einzelnen Personen werden schnell verstanden, wobei auch die Abbildungen sehr hilfreich sind. Es ist möglich, aus dem Bauch heraus zu spielen, und dabei trotzdem erfolgreich zu sein. Aufpassen muss man, einem Mitstreiter keine großen Vorlagen zu machen. Zu gute Vorlagen können spielentscheidend sein.
Obwohl nur der Schätze Nachschub reiner Zufall ist, ist das Spiel zu viert nur schlecht planbar. Stephanus, der nur für das Fünferspiel vorgeschrieben ist, sollte man in kleinerer Runde weglassen. Er wurde in unseren kleinen Runden kaum genutzt, höchstens mal zum Ausweichen, wenn die Karte, die ich spielen wollte, vom Vordermann blockiert war.
Die Regeln für zwei und fünf Spieler funktionieren problemlos, ich jedoch bevorzuge das Spiel zu dritt oder viert.
Ich kenne den Aufbau der Abtei jetzt ja fast im Schlaf, daher machen mir die verschlungenen Wege kein Problem. Am häufigsten wurde von Mitspielern deren Unübersichtlichkeit negativ angemerkt. Mit Spielern, die jeden Zug durchrechnen, kann es auch einmal etwas zäh werden.
Für mich überwiegen die positiven Aspekte. Ich kann mich in das Spiel gedanklich hineinversetzen, die Regeln passen fast organisch zusammen. Ohne Absprachen bilden sich oft kurzfristige Bündnisse, um Remigius in eine gemeinsame Wunschrichtung zu bringen, doch ich muss immer aufpassen, dass der "Partner" ihn nicht doch falsch abbiegen lässt. Mit Portikus und Severus lassen sich die Gegner herrlich behindern. Die Einschränkungen, wo man welche Schätze verstecken kann, geben auch oft die Möglichkeiten, andere zu behindern. Indem man ihnen nahegelegene Lagerorte wegschnappt.
All dies macht Templar für mich zu einem Spiel, das ich mit flotten Spielern immer wieder gern spiele.(bd)
Steckbrief Templar |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Jesús Torres Castro | Queen Games | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 60 Minuten | Oliver Schlemmer, Claus Stephan |