Hier kommt der König der Löwen. Ihr Affen geht jetzt alle mal nach Haus und ich stelle mich vorne bei der Warteschlange an."
So majestätisch der Auftritt des Löwen auch ist, vergisst er dabei nach oben zu schauen. Dort sitzt ein Papagei, der ihn gleich verpfeift: "Habt ihr das gesehen? Der Löwe ist rassistisch und drängelt vor. Der gehört nicht in die Bar, sondern in die Gosse!" Und so geschah es. Was nicht überliefert ist, wie es dem Papagei erging, doch ist es gut vorstellbar, dass er für den Verrat am König vom Krokodil aufgefressen wurde.
Was wir hier gesehen haben, beschreibt das Gedränge vor der Beasty Bar, eine der angesagtesten Bars für menschliche Tiere. Ihr wirklicher Name lautet "Heaven's Gate". Sie ist so angesagt, dass sich jeder, wirklich jeder ohne Ausnahme, anstellen muss, um eingelassen zu werden.
Es sind wir Spieler, die die Reihenfolge vor der Bar bestimmen. Jeder von uns wird die gleichen Tiere in die Bar schicken. Dazu sind diese auf zwölf großformatigen Karten abgebildet. Aus den vier Karten auf der Hand wählen wir eines aus und lassen es sich hinten an die Schlange anstellen. Sobald fünf Tiere verträglich vor dem Eingang warten, werden die ersten beiden hineingelassen. Zum Ausgleich bekommt das Tier am Ende der Schlange einen Fußtritt und landet in der Gosse. Soweit das einfache Grundprinzip.
Der Pfiff kommt durch die verschiedenen Eigenschaften der Tiere buchstäblich ins Spiel. Die Eingangsszene basiert auf den Auswirkungen des Löwen und des Papageis. Sogar das Krokodil verhält sich wie angedeutet, frisst es doch alle kleineren Tiere vor sich in der Schlange auf. Nun, nicht alle, denn das Zebra kann, obwohl es kleiner als das Krokodil ist, ihm widerstehen. So muss das bissige Krokodil sich wohl oder übel hinter ihm anstellen.
Sobald jeder seine zwölf Tiere in die Bar geschickt hat, kommt es zur Party: Wer am meisten Tiere in der Bar hat, ist der Sieger. Bei Gleichheit ist die Mannschaft besser, die die niedrigere Gesamtsumme aufweist, also derjenige, der mehr für die schwächeren Tiere getan hat.
Die Beasty Bar ist nicht nur bei Tieren angesagt, sondern auch bei mir und meinen Spielerunden. Hier haben wir, vorausgesetzt mindestens drei Spieler schicken ihre Tiere los, ein Fun-Game der Spitzenklasse, und dafür gibt es drei Gründe: Obwohl die Eigenschaften leicht verständlich sind, gibt es immer wieder Effekte, die nicht vorhergesehen wurden. Das führt zu großer Schadenfreude bei den Mitspielern. Gleiches gilt, wenn das sicher vor dem Eingang wartende Tier in der Gosse landet. Das kann der Papagei auslösen, aber zum Beispiel auch die Robbe, die Eingang und Gosse tauscht. Bei allem Chaos kommt auch das Herz für den Mitspieler nicht zu kurz. Bin ich für das vierte Tiere in der Warteschlange verantwortlich, kann ich meinem Nachfolger eine Vorlage machen. Schließlich gehen zwei Tiere gleichzeitig in die Bar, und da möchte ich einen guten Freund mitnehmen beziehungsweise lasse mich auch gerne mitnehmen. Leider stellte ich oft genug fest, was für falsche Freunde ich habe und statt des erhofften Drinks gab es den Tritt in Richtung Gosse.
Nun wird es aber Zeit für mich. Heaven's Gate hat schon geöffnet. Wir sehen uns dann bei einem Spielchen, wenn nicht in der Bar, dann in der Gosse. (wd)
Steckbrief Beasty Bar |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Kloß | Zoch | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | Alexander Jung |