"Schaffe, schaffe, Häusle baue", sagen die Schwaben zu denen ich nicht gehöre. Ich schaffe das dennoch drei Mal, weil es ganz einfach ist. Als Baumaterial stehen uns Stein, Holz, Glas und Recycling zur Verfügung. Es wird aus einem Beutel gezogen, so dass die genaue Zusammensetzung zufällig ist. Weil alles Material in Form von Würfeln daherkommt, würfeln wir es auch sofort und bilden damit einen Vorrat.
In jeder der drei Runden bekomme ich eine Blueprint-Karte. Auf dem Blueprint, zu Deutsch Blaupause, befindet sich die unverbindliche Anordnung der sechs Würfel, aus denen mein Gebäude gebaut wird.
In meinem Spielzug nehme ich nun einen Würfel auf dem Vorrat und lege ihn auf meinen Blueprint. Auf ein unbebautes Feld darf ich jeden Würfel legen. Bei bebauten Feldern muss der neue Würfel mindestens die Augenzahl aufweisen wie der (oberste) Würfel, der dort bereits liegt. Für das Baumaterial gibt es keine Vorschriften. Nachdem ich meinen Würfel verbaut habe, ziehe ich einen neuen aus dem Beutel, würfele ihn und lege ihn in den Vorrat.
Nach sechs Bauvorgängen sind die Gebäude der Spieler fertiggestellt und die Preise werden vergeben. Für den Architekturpreis vergleichen wir die Gebäude. Die korrekte Umsetzung der Blaupause wird dafür mit Wertungspunkten belohnt wie jedes verwendete Baumaterial: Holz will von vielen anderen Würfeln umschlossen sein. Stein ist umso wertvoller, desto höher es verbaut wurde. Bei Glas zählt die oben liegende Augenzahl und Recycling ist besonders wertvoll, wenn es häufig verwendet wird. Für die punktbesten Bauten gibt es den Architekturpreis in Gold, Silber und Bronze.
Außerdem gibt es vier Sonderpreise. Um sie zu gewinnen müssen Gebäude beziehungsweise die in ihnen verbauten Würfel bestimmte Eigenschaften aufweisen: Fünf Etagen, fünf Würfeln gleicher Farbe, vier gleichen Augenzahlen und zuletzt alle Augenzahlen von 1 bis 6. Für die Auflösung von Gleichständen wurden zu Beginn der Runde zwei Materialien zufällig bestimmt. Wer davon mehr verbaut hat, steht besser da. Die Sonderpreise sind auf keinen Fall zu vernachlässigen, denn ihr Wert entspricht dem des silbernen Architekturpreises.
Nach drei Gebäuden wird der insgesamt beste Architekt bestimmt, indem jeder die Werte seiner gewonnenen Preise addiert.
In einer ersten Betrachtung haben wir hier ein Bauspiel mit Würfeln. Durch den Vorrat an Baumaterial spielt der Zufall eine untergeordnete Rolle. Ich kann abschätzen, welche Würfel meine Mitspieler verbauen werden und mein Gebäude mit den anderen Würfeln weiter planen. Es ist von daher wichtig, die Aktionen der Mitspieler zu beobachten und dies in seine eigenen Überlegungen einfließen zu lassen.
Ein anderer Aspekt ist die Vorgabe durch den Blueprint. Fast alle Spieler, mit denen ich Blueprints gespielt habe, orientieren sich zunächst an der Vorlage. Das macht den Einstieg in das ohnehin nicht schwere Spiel noch leichter. Weil der Blueprint "nur" Wertungspunkte für den Architekturpreis liefert, ist die Einhaltung keine Notwendigkeit für ein gutes Gebäude, zum Beispiel ist ein hohes Gebäude, bei dem die oberen Etagen aus Stein sind, ein harter Konkurrent um den Architekturpreis. Ein solches Gebäude schickt sich dazu noch an, den Sonderpreis "Hochhaus" zu gewinnen.
Die Sonderpreise sind ein eigenwilliges Phänomen. Sie sind meist spielentscheidend. Daher ist es anzustreben, mindestens einen, besser zwei in einer Runde zu bekommen. Neulinge vernachlässigen die Sonderpreise oft, ein sichere Weg in die Niederlage.
Blueprints baut zwei Gedankenblockaden auf: Die Vorlage für das Gebäude und die Konzentration auf den Architekturpreis. Für ein erfolgreiches Spiel sind beide zu überwinden, ohne ins Gegenteil zu verfallen. Grundsätzlich die Vorlage zu vernachlässigen und auf die Sonderpreise zu spielen, ist ebenso eine Sackgasse. Die Entscheidungen, ob ich nach Vorlage baue und welche Preise ich gewinnen möchte, machen einen Großteil des Spiels und seines Reizes aus.
Mit Blueprints liegt ein einfaches, gutes Bauspiel vor mit einigen seltenen Charakteristika haben. Ein weiteres ist die Kategorie. Es ist ein taktisches Würfelspiel mit kurzer Spieldauer, und davon gibt es sehr wenige. (wd)
Steckbrief Blueprints |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Yves Tourigny | Z-Man Games | 2 - 4 Spieler | ab 14 Jahre | ca. 30 Minuten | Chris Quilliams |