Der Titel weist auf ein österreichisches Bundesland hin. Auch gab es bereits ein Spiel mit diesem Titel. Beides hat mit dem vorliegenden Spiel nichts zu tun, denn vor uns befindet sich eine fiktive Landschaft mit elf kleinen und einer großen Burg.
Als Baumeister sind wir nun angehalten, in diese Burgen Mauern, Häuser, Brunnen und Palasse zu bauen. Dabei ist es egal, in welcher Burg wir aktiv werden, denn wir bekommen in Abhängigkeit von der Spielerzahl die Gebäude zugeteilt. Wer diese zuerst verbaut hat, ist Sieger.
Nun hat jedes Gebäude seine eigenen Regeln wie es gebaut wird. Ebenso darf nicht einfach in jede Burg gebaut werden. Schauen wir uns beides einmal an. Jede Burg befindet sich an zwei Straßen, die jeweils ein Wappen aufweisen. Die Wappen befinden sich auch auf Karten. Für den Bau in einer Burg benötigt man vier der angrenzenden Wappen.
Jede der kleinen Burgen bietet drei Gebäuden Platz. Ein freier Platz ist Grundvoraussetzung für den Bau. Mauern können jederzeit errichtet werden und bringen Joker. Das sind Karten, die für jedes Wappen eingesetzt werden können. Häuser dürfen nur dann in einer Burg gebaut werden, wenn anschließend mindestens genauso viele Mauern wie Häuser in der Burg sind. Ein Brunnen darf nur in einer extra ausgewiesenen Burg angelegt werden. Dafür gibt es Karten als Belohnung. Jede Karte enthält neben dem Wappen noch einen Geldwert von 1 bis 3. Für einen Brunnen bekommt man Karten mit einem Mindestgeldwert. Dieser liegt zwischen 5 für den ersten im Spiel gebauten Brunnen und 1 für den letzten. Ein Palas ist das Prunkstück jeder Burg und so darf sich nur ein Palas in jeder Burg befinden. Neben dem Karten für die Burg sind zusätzlich noch Karten mit einem Geldwert von 1 bis 5 abzugeben.
Wenn ein Spieler kein Gebäude errichten will oder kann, zieht er zwei Karten vom Nachziehstapel. Dies ist der gängige Weg um an Karten zu kommen. Nun gibt es bei jedem Bau eine Belohnung, und diese besteht oft auch aus Karten, manchmal auch aus einem Joker. Außerdem gibt es Vorteilsplättchen. Mit ihnen kann man zum Beispiel Wappen tauschen, ausschließlich für Geld bauen oder die Bauvorschrift bei Häusern und Palassen ignorieren.
Gegen Ende werden die Bauplätze eng. Dann wird die große Burg attraktiv. Dort kann man für viele gleiche Karten oder sehr viele verschiedene Karten ein Gebäude errichten. Die große Burg kennt dabei weder Bauvorschriften noch Belohnungen, dafür hat sie beliebig viel Platz.
Obwohl das Spiel thematisch als Bauspiel daherkommt, handelt es sich hier um ein Wettrennen. Da die Gebäudeteile hinter einem Sichtschirm versteckt werden, gestaltet sich ein Nachhalten des Spielstandes schwierig. So sind die Spieler stets im Ungewissen, wie weit die anderen Spieler mit ihren Bauten vorangekommen sind. Von dieser Spannung lebt das Spiel.
Auch wenn alle Spieler an den gleichen Burgen bauen, ist der Einfluss auf die Mitspieler gering. Meine Karten definieren meine Möglichkeiten. Die der Mitspieler kenne ich nicht, da in der Regel jeder Spieler reichlich Karten auf der Hand hat.
Gefallen hat mir an dem Spiel der flotte Ablauf. Die Spielzüge sind sehr kurz und die Hoffnung, die Karten für den gewünschten Bauplatz zu bekommen, lässt ein positives Spielgefühl entstehen. Leider sind auch zähe Spielverläufe möglich. Kommen alle Spieler dem Spielziel sehr nahe, werden die Bauplätze rar. Dann heißt es Karten ziehen, bis der Bau in der großen Burg möglich ist. Dies ist dann ein nicht zufriedenstellendes Ende.
Zwei weitere Kritikpunkte habe ich an dem Spiel: Die haarsträubende Geschichte und die Grafik des Spielplans. Seit wann haben Straßen denn Wappen und die Burgen richten sich nach ihnen? Andersherum mag daraus noch ein Schuh werden. Ebenfalls weit hergeholt ist sowohl der parallele Bau von Baumeistern an einer Burg als auch das Engagement eines Baumeisters an mehreren Burgen. Wenn einem abstrakten Spiel ein Thema übergestülpt wird, sollte sie wenigstens plausibel klingen.
Während man von der Geschichte abstrahieren kann, ist dies bei der Grafik des Spielplans nicht möglich. Die simple Anordnung der Burgen und Straßen wurde so verzerrt, dass in meinen Partien regelmäßig die langen Straßen übersehen wurden. Hier hätte ich eine klare, übersichtliche Darstellung begrüßt. Weiterhin stellt für mich die Größe des Spielplans ein Ärgernis dar. In der Schachtel hätte ein größerer Spielplan Platz gefunden und der hätte das Material komplett aufgenommen. Hier wurde, genau wie an der Dicke der Pappplättchen, gespart.
So ergibt sich ein gemischtes Resümee: Die Ausstattung weist klare Schwächen auf, der Spielablauf manchmal auch. Das Spiel bereitet trotzdem die meiste Zeit Spaß. Gerade deswegen stimmen mich die Mängel betrüblich, denn so ist das Spiel Mittelmaß. (wd)
Steckbrief Burgenland |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Inka Brand, Markus Brand | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 9 Jahre | 45 - 60 Minuten | Julien Delval, Fiore GmbH |