Mit Faulpelz bezeichnen wir flapsig oder böse einen Menschen, der sich dem Nichtstun hingibt. In der Tierwelt ist das Faultier fast ein Synonym dafür, weil es Kopfüber an Ästen (ab)hängt und sich wenig bewegt. Dieses Tier sowie fünf weitere geben sich nun in diesem Spiel grafisch dem Nichtstun hin.
105 Tierplättchen werden zu einem großen Rechteck ausgelegt. Sechs Tierarten sind Werte von 2 bis 7 zugeordnet. Jedes Plättchen zeigt ein bis drei Exemplare einer Tierart. Je höher der Wert der Tierart ist, je mehr Plättchen mit zwei und drei Tieren gibt es. Vögel, die als Joker fungieren, komplettieren die Tierwelt.
Sechs Karten, eine für jede Tierart, geben vor, welche Plättchen ich in meinem Spielzug nehmen darf. Die Auswahl ist aber auf die drei Karten beschränkt, die ich auf der Hand halte. Nachdem ich ein Plättchen der entsprechenden Tierart genommen habe, nehme ich noch einen Nachbarn. Ziel ist es, so viele Exemplare zu sammeln, wie der Wert der Tierart entspricht. Dann gibt es den Wert als Punkte. Wenn die sechs Karten einmal gespielt worden sind, folgt ein zweiter Durchgang nach dem gleichen Schema. Danach ist der Spieler Sieger, der die meisten Punkte erlangen konnte.
Faulpelz plätschert gleichmäßig dahin: Karte spielen, Plättchen nehmen und wenn möglich Tierarten in die Wertung bringen. Dabei ist das Vorgehen offensichtlich: Man nehme bitte zunächst die Plättchen, die zwei oder gar drei Exemplare zeigen. So werden die Plättchen mit hohen Werten und vielen Exemplaren zuerst abgeräumt. Wäre die Gleichförmigkeit bei 12 Runden und der kurzen Spieldauer noch zu ertragen, so ist es die klare Bevorzugung des Startspielers nicht. Er findet immer gute Plättchen vor. Die nachfolgenden Spieler müssen hoffen, dass er entweder nicht die richtige Karte auf der Hand hat oder dass es mehr als nur eine gute Plättchenkombination in der Startauslage gibt. Nur sehr selten bekommt der letzte Spieler in der ersten Runde noch gleichwertige Plättchen zum Startspieler.
Noch schlimmer wird es im Spiel zu viert. Hier ist eine Tierart oft schon während des Spiels vergriffen. Dann kann man die Karte getrost beiseite legen, denn Plättchen gibt es dann nicht mehr dafür. Aanders ausgedrückt: Wen diese Situation erwischt, der hat ca. 10% weniger Plättchen in der Endabrechnung - ein nicht zu kompensierender Nachteil, der überwiegend den Spieler an der letzten Position trifft. Bei einem solchen Ungleichgewicht ist es dann auch nicht mehr wichtig, dass man für das Cover auf der Schachtel das hässlichste und am wenigsten farbenfrohe Tier ausgewählt hat.
Sowohl vom Autor als auch vom Verlag bin ich deutlich Besseres gewohnt. Dafür genügt es schon, sich in diesem Spielejahrgang umzusehen. Faulpelz hingegen darf seinem Namen alle Ehre machen und im Spieleregal liegen bleiben. (wd)
Steckbrief Faulpelz |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Rüdiger Dorn | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Michael Menzel |