Grog IslandGrog Island

Piratenspiele gibt es viele. So musste eine neue Idee her, damit ein weiteres Piratenspiel thematisch frischen Wind bringt. Jetzt ziehen sich die Piraten aus dem Geschäft zurück und gründen Geschäfte für Piratenbedarf. Auf fünf Inseln dürfen sie sich niederlassen. Doch bevor dies geschieht, wird um das Recht geschachert.

Auslage während einer VersteigeurngDie fünf Inseln sind farblich gekennzeichnet. Zu jeder Insel gibt es einen Würfel der gleichen Farbe. Sie werden gewürfelt. Dann wird um das Baurecht gesteigert. Der Spieler am Zug kann ein Gebot abgeben, das höher ist als das vorherige. Dazu wählt er Würfel aus und sortiert sie nach der Augenzahl. Die Summe der Augenzahlen ist sein Gebot.
Möchte ein Spieler nicht mehr bieten, so steigt er aus. Dann bekommt er für jeden im Gebot befindlichen Würfel eine Ware. Diese Waren kann man auf Schiffen eintauschen. Sie ändern jede Runde ihre Position, wodurch sich der Wert der Waren ändert.
AufträgeSind alle Spieler bis auf einen ausgestiegen, bezahlt dieser Spieler sein Gebot und erhält er damit Rechte für die verwendeten Würfel. Die beiden höchsten Würfel erlauben auf zwei Inseln zu bauen. Die weiteren Würfel geben Siegpunkte oder erlauben es, die Errichtung eines bestimmten Gebäudes zu verbieten.

Die Gebäude sind die maßgebliche Quelle für Siegpunkte. Über Auftragskarten wird vorgegeben, welche Gebäude mir wie viele Siegpunkte geben. Ähnliche Auftragskarten gibt es auch für die Waren und für Papageienkarten: Diese Karten erlauben es, Einfluss auf die Versteigerung zu nehmen, in dem ich Würfelzahlen verändere oder ein Gebot nur halten, aber nicht erhöhen, muss.

PapageienkartenDie Versteigerung mit den Würfeln ist das Herzstück des Spiels. Es bietet eine neue Art der Versteigerung. Durch die Waren, die es beim Aussteigen gibt, ist sie freundlich und daher weit mehr für Spielerkreise geeignet als viele der herkömmlichen Versteigerungsarten.
Was allerdings um diese Versteigerung herum abläuft, bringt wenig Freude. Dies beginnt bei der haarsträubende Story. Sie versprüht kein Flair. Die Ironie der Geschichte von alternden Piraten ist mit der Ernsthaftigkeit eines Taktikspiels nicht vereinbar. Piraten versprechen Action, alternde Piraten zumindest noch Gemeinheiten. Doch statt jener setzen wir Figuren auf schlecht erkennbare Icons auf Inseln, deren Farben gewöhnungsbedürftig sind.
Was folgt, ist das Übliche: Waren und Warentausch, Auftragskarten und Siegpunkte. Das wäre vielleicht sogar noch zu akzeptieren, wenn das Spiel mehr unterhalten als langweilen würde. Die meisten Partien jedoch plätschern gleichförmig vor sich hin.

Es ist schade um diesen Versteigerungsmechanismus. Statt eines Spiels mit viel Brimborium und unnötiger Komplexität hätte ich mir ein Spiel gewünscht, bei dem das Ergebnis einer Versteigerung direkt erkennbar ist. So aber dient das Spiel als Beispiel, dass Originalität von Story und Mechanismus eben kein Garant für ein gutes Spiel sind. (wd)

Steckbrief
Grog Island
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Rieneck Eggert Spiele 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 40 - 75 Minuten Klemens Franz