Han erschien zum 25-jährigen Autorenjubiläum von Michael Schacht. Es ist eine Weiterentwicklung von China, welches wiederum auf Kardinal & König basiert. Das Grundprinzip in allen Spielen ist gleich: Es gibt eine Landkarte, bei denen es um Mehrheiten von Häusern in Regionen geht. Parallel können Abgesandte eingespielt werden, die am Ende des Spiels Punkte bringen. Dazu muss ein Spieler in befreundeten Ländern die einfache Mehrheit an Abgesandten besitzen.
Um Häuser und Abgesandte in eine Region zu bringen, benötigt ein Spieler die entsprechenden Karten. Bis auf Karten für die größte Region erlaubt jede Karte das Einsetzen in eines von zwei Ländern. Man muss sich aber für ein Land entscheiden, in das man dann bis zu zwei Teile setzt, also zwei Häuser, zwei Abgesandte oder von jedem eins. Dabei ist die Zahl der Abgesandte abhängig von der Konstellation der Häuser. Nur für Länder, in denen noch nichts steht, gilt eine Sonderregel: Hier muss genau ein Haus gesetzt werden.
Für ein Spiel wird der Kartenstapel zwei Mal durchgespielt, wobei die Anzahl der Karten an die Spielerzahl angepasst wird. Neben Siegpunkten für Häuser und Abgesandte werden auch Häuserketten, die aus mindestens vier Häusern bestehen, mit Punkten belohnt.
Zwischen Kardinal & König gab und China waren die auffälligste Änderung der Spielplan. Inhaltlich wurde das Spiel beschleunigt, weil die Zwischenwertung abgeschafft wurde. Für erfahrene Spieler gab es in China die Option mit einem Verdoppelungsstein zu spielen. All diese Änderungen wurden in Han beibehalten. Der Spielplan wurde in zwei Details überarbeitet. Zum einen gibt es nun Häuser auf Regionsgrenzen. Für die Errichtung dürfen Karten beider Regionen verwendet werden. Es zählt zu beiden Regionen. Diese Positionen sind sehr beliebt, um das erste Haus in einer Region zu platzieren. Zum anderen gibt es an der Küste Chinas eine Bauplätze, die recht abseits lagen und für Häuserketten wenig Erfolg versprachen. Diese wurden durch einen Hafen aufgewertet. Die Häuser an den Häfen werden nicht nur in ihrer jeweiligen Region gewertet, sondern zusätzlich noch einmal wie eine eigene Region. Beide Änderungen stellen für mich klare Verbesserungen dar.
Han nun bietet einen ganz neue Option, einen Städteplan, der besonders eng ist. Dieser Plan bietet daher die Möglichkeit, das Spiel auch zu zweit zu spielen. Diese Möglichkeit gab es bisher noch nicht und ist auch weiterhin nicht auf dem Plan von China gegeben. Auf dem Städteplan hat die violette Region jetzt sechs statt bisher acht Plätze für Häuser. In allen anderen Regionen gibt es jetzt drei beziehungsweise vier Plätze für Häuser. Auf diesem Spielplan gibt es eine optionale Regel: Ein Sonderstein, Marktplatz genannt, erlaubt es einen Abgesandten in die Region zu entsenden. Dieser wird vor der Endwertung zu den Abgesandten gestellt, die nach den bisher bekannten Regeln platziert wurde. Als Fan dieses Spielprinzips freu t es mich, dass es nun eine Variante für zwei Spieler gibt. Die Häuserwertung ist hier relativ schwach. Setze ich auch nur ein Haus in eine Region, bekommt der Mitspieler genau einen Punkt mehr für die Region. Einen deutlichen Vorsprung an Punkten bekomme ich nur, wenn ich eine Region allein besetze. Dies erfordert aber entsprechend viel Aufwand und ist daher auch nicht attraktiv. Somit verlagert sich das Geschehen einerseits auf die Abgesandten und andererseits auf die Häuserketten. Gerade die Ketten sind sehr wichtig, denn trotz des engen Spielplans sind sie gut zu bauen. Bei der Verlagerung der Gewichtung auf Abgesandte und Ketten hätte ich mir einen übersichtlichen Spielplan gewünscht. Die Straßen verlaufen leider nicht intuitiv und dazu oft schwer erkenntlich auf Regionsgrenzen. Für die Abgesandten-Wertung gibt es hier wieder benachbarte Regionen, die nicht gewertet werden. Dies für und ist auf dem China-Spielplan anders. Ich empfinde somit den Städteplan als unübersichtlich.
Als China veröffentlicht wurde, nahm ich die fehlende Zwischenwertung wohlwollend zur Kenntnis. Die Verlagerung des Geschehens nach Fernost aber hinderte mich daran, China gegenüber Kardinal & König zu bevorzugen. Mit Han ist die Ebenbürtigkeit hergestellt. Kardinal & König ist ein Klassiker, der mit schnellen Spielzügen und seiner kurzen Spieldauer überzeugt. Bei Han gibt es nun klare Verbesserungen im Spielablauf, die für den Verlust einer europäischen Karte entschädigen. Die Option, das Spiel nun auch zu zweit spielen zu können, bietet einen Zusatz gegenüber den Vorgängern. Wer schließlich noch keinen der beiden Vorläufer kennt, kann sich hier ein bewährtes Spielsystem mit aktuellen Anpassungen sichern. (wd)
Steckbrief Han |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Schacht | Abacusspiele | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 45 Minuten | Michael Schacht |