Koryo spielt im Steampunk-Universum in Fernost. Wir nehmen Einfluss auf diverse Berufsstände und nutzen dadurch ihre Fähigkeiten und lassen uns ihre Ehre zuteil werden.
Es gibt neun Berufsstände, die uns Vorteile bringen und unsere Ehre vermehren. Zwei weitere fügen anderen Schaden zu, was mit Ehrverlust einhergeht. Die positiven Stände haben ein einfaches System in der Wertung: Sie bringen so viel Ehre wie Karten von ihnen im Spiel sind. Die Aufteilung ist auch simpel. Für einen Berufsstand gibt es eine Karte, für einen zwei bis es für den letzten neun Karten gibt. Der Wert der Aktionen verläuft in etwa entgegengesetzt. Je weniger Karten es gibt, desto wertvoller wird die Aktion.
Der Ablauf ist rundenbasiert. In der ersten Runde bekommt jeder Spieler zehn Karten. In jeder weiteren der acht Runden ist es eine weniger. Nun entscheidet alle geheim, welche Karten sie spielen wollen. Dabei dürfen nur gleiche Karte ausgewählt werden, aber in beliebiger Menge. Anschließend legt jeder seine Karten aus und führt nun die Aktion aller Berufsstände aus, von denen er die alleinige Mehrheit besitzt. Waren alle Spieler an der Reihe, müssen überzählige Karten abgelegt werden. In der ersten Runde dürfen drei Karten liegenbleiben. In jeder weiteren Runde ist es eine Karte mehr.
Die beiden "bösen" Berufsstände erlauben den Tausch bzw. den Diebstahl von Karten. Da sie auch ausgelegt werden, zählen sie zum Limit mit. So muss ihr Einsatz wohlbedacht erfolgen, denn sie blockieren wertvollen Platz und vermindern bei Spielende die Ehre.
In der Abrechnung bekommt jeder Spieler die Punkte der Berufsstände, von denen er die alleinige Mehrheit besitzt. Über die Eigenschaften kommen noch ein paar zusätzliche Chips in Spiel, die ebenfalls Ehre geben. Wer in Summe die größte Ehre aufweist ist Sieger.
Koryo ist ein eigenwilliges Kartenspiel mit ungewöhnlichen Mechanismen. Dies beginnt bei der Verteilung und Auswahl der Karten. Für einen Spielzug jeweils eine neue Kartenhand zu bekommen, erlaubt nur eine auf kurzen Erfolg ausgerichtete Planung und erfordert viele Mischvorgänge. Dafür ist jede Runde eine neue Herausforderung gepaart mit der Spannung, welche Möglichkeiten sich mir bieten.
Die Eigenschaften der Berufsstände sind sehr gut aufeinander abgestimmt. Aggressive Karten und Schutzfunktionen sind ausgewogen und weil der Wert der Aktionen invers zur Wertigkeit am Ende des Spiels ist, gibt es auch keine schlechten Karten. Sehr wohl kann eine ganze Kartenhand nicht für die eigene Planung geeignet sein.
Koyro ist ein Spiel für Alleinherrscher. Sobald die Kartenanzahl eines Berufsstands zwischen Spielern pari ist, kann keiner die Fähigkeiten nutzen und die Ehre am Ende des Spiels wird nicht verteilt. Dies ist der Nährboden für die aggressiven Karten, die aufgrund ihrer Nachteile trotzdem nur verhalten eingesetzt werden. Weil hier gezielt gegen Mitspieler vorgegangen werden muss, ist dieses Spiel nicht für zartbesaitete Spieler.
Das Spiel ist sehr gut entwickelt, hinterlässt aber durch das viele Mischen, den Unwägbarkeiten von "ewig neuen" Kartenhänden und der Aggressivität ein gemischtes Gefühl bei mir. Eine interessante Erfahrung ist es auf jeden Fall. Wer ein Kartenspiel mit kurzer Spieldauer und ungewöhnlichem Ablauf sucht, sollte sich Koryo einmal anschauen. (wd)
Steckbrief Koryo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Gary Kim | Moonster | 2 - 4 Spieler | ab 14 Jahre | 10 - 20 Minuten | Stéphane Gantiez, Ian Parovel |