Das Schachtelcover gibt den Inhalt sehr gut wieder: Ein dünner Papierstreifen, der scheinbar einen Countdown von 10 nach 0 herunterzählt sowie Karten in sechs Farben mit Werten von Null bis Zehn. In jedem Spielzug wird eine Karte in die Auslage gelegt. Sie bestimmt, welche Karten der Spieler nehmen muss. Sämtliche genommenen Karten bringen Minuspunkte und wer davon am Ende die wenigsten hat, gewinnt.
Zu Beginn erhält jeder Spieler fünf Karten. Sechs weitere Karten kommen in die Auslage unter die Zahlen 6 bis 1. In seinem Spielzug legt der Spieler eine seiner Karten unter die 0. Nun wird geschaut, ob er Karten bekommt. Die ausgespielte Karte kann man niemals bekommen. Karten ab der 1 sind auch nicht verteilbar, solange der Wert auf der gespielten Karte größer oder gleich der Zahl auf der Zählleiste ist. Bei allen anderen Karten wird geschaut, ob sie die gleiche Farbe haben und ob sie im Wert kleiner sind. Trifft mindestens eines von beiden zu, muss der Spieler die Karten nehmen. Danach werden die restlichen Karten so verschoben, dass die 0 frei ist und der Rest wieder lückenlos ab der 1 ausliegt.
Sobald der Nachziehstapel aufgebraucht ist, spielt jeder noch eine Karte. Von den vier auf der Hand verbliebenen Karten legt nun jeder noch zwei in seine Auslage. Dann kommt es zur Wertung: In jeder Farbe wird geschaut, wer die meisten Karten hat. Jede Karte, die zu einer solchen Mehrheit gehört, zählt einen Minuspunkt. Alle anderen Karten zählen den aufgedruckten Wert.
Parade ist ein abstraktes Spiel, bei dem kaum Vorausplanung möglich ist. So warten die Spieler bis sie am Zug sind, rechnen ihre fünf Karten durch und spielen die, die sie für die beste halten. In der Regel ist das die Karte, bei der man nichts nehmen muss oder bei der man Karten einer Farbe bekommt, von der man bereits viele besitzt. Da die Auswertung nicht intuitiv ist, brauchen manche Spieler schon länger, um alle Karten durchzurechnen. Dann entstehen Wartezeiten, die spielerisch nicht genutzt werden können. Auch mit fortschreitendem Spiel ändert sich nichts, denn jeder Spielzug läuft gleich ab. Lediglich werden die Farben unterschiedlich bewertet, sobald ein Spieler Karten bekommen hat.
Das spannungsarme Spiel leidet dazu noch unter der nüchternen Gestaltung. Passend gibt es Schwarz als Spielkartenfarbe. Es ist auch die Farbe der Zählleiste. Mir fiel sofort Violett als mögliche sechste Farbe ein, die Verwendung hätte finden können. Zu der nüchternen Gestaltung kommt eine Zählleiste, die die Zahlen von rechts nach links zählt. Ich kann nur vermuten, dass dies entstanden ist, weil der Autor Japaner ist. Hier wäre die uns gewohnte Richtung von links nach rechts besser gewesen. Das die Karten nach jeden Spielzug geschoben werden müssen, ist da nur noch ein weiterer Punkt, der den Spielern auf die Nerven geht.
Paraden werden, wenn sie militärischer Natur sind, abgehalten um die eigene Stärke zu demonstrieren. Andere, meist Musikparaden, werden abgehalten, um den Zuhörern bzw. Besucher Spaß zu bereiten. Diese Parade wurde veröffentlicht, ohne das eine noch das andere Ziel zu erreichen. (wd)
Steckbrief Parade |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Naoki Homma | Schmidt | 2 - 6 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 20 Minuten | Carsten Mell |