Port Royal ist heute ein Hafen in Jamaika. Wir begeben uns einige Jahrhundert zurück in die Zeit der Piraten und der großen Handelsschiffe. Wir übernehmen die Rolle von Händlern, die in der Karibik großen Einfluss ausüben möchten. Den erlangen wir, indem wir Personen anstellen oder in dem wir an Expeditionen teilnehmen. Für beides benötigen wir Kleingeld. Dies bekommen wir durch Handel mit Schiffen, doch leider sind nicht alle Schiffe friedlich gestimmt.
Die Karten zeigen überwiegend Schiffe und Personen, aber auch Expeditionen. Der am Zug befindliche Spieler deckt Karten auf. Expeditionen werden für die Allgemeinheit beiseite gelegt, Personen bleiben offen liegen. Zunächst sind nur die Schiffe von Bedeutung. Jedes Schiff gehört einer Klasse an,. hat einen Handelswert von ein bis vier Dublonen und einen Kampfwert von 1 bis 7 Schwertern bzw. ist unbesiegbar. Sobald ein Schiff auftaucht, muss der Spieler entscheiden, ob er es bekämpft. Hat er durch Matrosen und Piraten mindestens die gleiche Kampfkraft wie das Schiff wandert es auf den Ablagestapel. Ansonsten bleibt es liegen wie die Personen.
Kritisch wird es erst, wenn ein Schiff einer Klasse ankommt, zu der bereits ein Schiff ausliegt. Das neue Schiff kennt keinen Handel mehr, sondern nur noch Kampf. Wird es besiegt, wird es abgelegt und der Spielzug geht weiter. Gewinnt aber das Schiff, ist der Spielzug sofort beendet.
Nun ist es dem Spieler selbst überlassen, wie viele Karten er aufdeckt. Er kann nach jeder Karte aufhören und in den Handel übergehen. Ein Schiff bringt Dublonen und wandert auf den Ablagestapel, eine Person kostet Dublonen und kommt in die eigene Auslage. Von nun an versieht sie ihren Dienst. Liegen ein bis drei Schiffe aus, so darf der Spieler eine Karte nutzen. Für das vierte und das fünfte Schiff - es gibt fünf Klassen - ist es jeweils eine Karte mehr.
Nachdem der aktive Spieler seine Karte(n) gewählt hat, dürfen die Mitspieler jeweils eine Karte nehmen. Für sie gelten die gleichen Kaufregeln, doch müssen sie eine Dublone an den aktiven Spieler zahlen.
Viele Karten geben neben ihrer Funktion noch Siegpunkte. Ein Spiel endet mit der Runde, in der ein Spieler 12 oder mehr Punkte erreicht hat.
Bisher gab es noch kein Wort zu den Expeditionen. Kleine Expeditionen haben zwei Bedingungen, um sie zu erfüllen, große derer drei. Ein Spieler, der im eigenen Zug die Bedingungen erfüllen kann, tauscht seine Karten gegen die Expedition. Damit bekommt er zusätzliches Geld und weitere Siegpunkte. In einer alternativen Siegbedingung muss der Spieler mindestens eine Expedition erfüllen, damit er gewinnen kann.
Port Royal wurde bereits als Händler der Karibik veröffentlicht. Nun hat sich Pegasus des Spiels angenommen und legt eine sehr gelungene Überarbeitung vor. Vor allem der Verzicht auf eine erfüllte Expedition vereinfacht den Zugang und den Spielablauf. Da die Expeditionen rar sind und zufällig ins Spiel kommen, können so auch Spieler gewinnen, die keine Expedition erfüllen konnten. Für erfahrene Spieler und bei geringer Spielerzahl hingegen ist der Zwang zur Expedition durchaus vernünftig, weshalb die Siegbedingung als Alternative sinnvoll ist.
Es bedarf schon ein paar Spiele, bevor sich der volle Spielspaß entwickelt, denn die Spieler benötigen Erfahrungen, um den Wert der einzelnen Karten einschätzen zu können. Auch das Risiko, ob man auf mehr als drei Schiffe spielt, lässt sich mit steigernder Anzahl von Spielen besser kalkulieren. Der Mechanismus, dass Karten auch in fremden Zügen gekauft werden können, sowie die Funktionen einiger Personen sorgen für Interaktion und verringern die Downtime bei den Zügen der Mitspieler.
Die Anzahl der verschiedenen Karten und die Zusammenführung eines Can't-Stop-Mechanismus mit dem Erwerb von Karten führen zu einer für ein Kartenspiel umfangreichen Regel. Deshalb ist der Einstieg nicht leicht. Ist er aber erst einmal geschafft, ergibt sich hier ein schönes Spiel mit der seltenen Kombination aus Risikofreudigkeit und Taktik.
Ich habe selbst einige Spiele gebraucht, bis ich die Qualität von Port Royal erkannt und genießen gelernt habe. Jetzt spiele ich es sehr gern und je lieber, je erfahrener auch meine Mitspieler sind. (wd)
Steckbrief Port Royal |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Alexander Pfister | Pegasus | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 50 Minuten | Klemens Franz, Hans Georg Schneider |