Talo, das Wort habe ich noch nie gehört. Doch nach Kennenlernen der Spielidee liegt nahe, dass dies ein Anagramm zu "alto" ist, was spanisch ist und "Höhe" bedeutet.
Gespielt wird mit 55 Holzsteinen, in verschiedenen Längen. Die Länge 10 gibt es nur einmal die neun zweimal bis zur 1 die zehnmal vorhanden ist. Dabei ist der Stein mit Länge 1 ein Würfel.
Das Spiel ist ganz einfach erklärt: Ich starte mit meiner Spielfigur auf dem Spielplan. Sie kann sich nur auf Holz bewegen und dabei pro Schritt höchstens einen Höhenunterschied von 1 überwinden. Mein Ziel ist es als erster die zehnte Ebene über dem Spielplan zu erreichen.
Ein Würfelwurf (1-10) sagt mir, wie viel Holz ich verbauen muss. Dabei darf ich einen Holzstein nehmen, der die gesamte Länge hat, oder zwei Steine, die in ihrer Summe den Wurf ergeben. Mit diesen Steinen baue ich nun los, um möglichst hoch hinaus zu kommen. Einige Spieler versuchen zuerst einmal in ihrer Ecke zu bleiben, und sich hochzuarbeiten, andere suchen direkt Kontakt zu ihren Nachbarn.
Die Bauvorschriften in der Regel sind sehr präzise. Wichtig ist, dass sich die Steine genau an das auf dem Spielplan aufgedruckte Raster halten. Auch die Spielfiguren müssen genau einem Feld zugeordnet werden, denn sie sind Hindernisse für fremde Figuren.
So baut und klettert man munter immer weiter in die Höhe. Doch man muss nicht nahe bei seinen eigenen Spielsteinen bauen. Gern werden die Gegner behindert, indem man ihnen Stufen der Höhe 2 und mehr vor die Nase baut.
Die Bauwerke, die im Spiel entstehen sind mal massiv und stabil, andere sind filigran, und man muss genau schauen, ob das Gebäude den anstehenden Anbau unbeschadet überlebt.
Geht das Spiel in die Endphase, bildeten sich bei Treffen, auf denen mehrere Spieler anwesend sind oft Gruppen, die gespannt beobachteten, wie einfallsreich gebaut wird. Dann wird das Spiel ein Eye-Catcher.
Zu Beginn der Entwicklung sollte das Spiel eine Lernhilfe zum Addieren im Bereich 1 bis 10 sein, doch dass hier eigentlich ein Lernspiel vorliegt, merkt man nicht (mehr). Das Aufteilen des Würfelwurfes in zwei Teile wird nicht als zentral empfunden. Viel höher ist die Anforderung an das räumliche Verständnis.
Man sitzt im Spiel nicht statisch auf seinem Stuhl. Immer wieder muss man aufstehen, um die nicht direkt sichtbaren Teile des Gebäudes genauer zu betrachten. Die angegebenen 20 bis 30 Minuten Spielzeit treffen die Spieldauer gut, und oft wird direkt nach einer Revanche verlangt-sowohl bei Erwachsenen, als auch in Kindergruppen.
Das Spiel fasziniert und zieht die Spieler in seinen Bann. Der Aufforderungscharakter der Holzsteine ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr hoch. Die durchdachte Gestaltung weiß zu gefallen. Obwohl das Spiel nur bis zu vier Spieler erlaubt, liegen sechs Spielfiguren bei. So hat auch der letzte noch eine Wahlmöglichkeit. Auch die Ablagen der noch nicht verbauten Spiele sind pfiffig gemacht. Vorder- und Rückseite der beiden Platten sind beide bedruckt. Eine Seite lässt die Steine flach liegen, so dass man genau sehen kann, wie viele von einer Sorte noch übrig sind, die andere lässt die Steine zu einer Tribüne aufbauen, von der das Geschehen auf dem Spielplan beobachtet wird.
In meinen Augen ist Talo ein Familienspiel, dass sowohl Kinderrunden als auch Vielspieler fasziniert. In diesem Spielejahrgang hab ich leider nur wenige Spiele gesehen, die diese Qualitäten aufwiesen. (bd)
Steckbrief Talo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Uta Krüger, Bernd Poloczek, Jens-Peter Schliemann | Drei Hasen in der Abendsonne | 2 - 4 Spieler | ab 6 Jahre | 20 - 30 Minuten | Johann Rüttinger |