TortugaTortuga

Tortuga: spätestens seit der Filmreihe Fluch der Karibik kenn jeder diesen nördlich von Haiti gelegenen Piratenstützpunkt. Diese Insel dient als Namensgeber für das vorliegende Spiel.

Unsere Aufgabe als Piraten ist es, Schatztruhen von unserem geheimen Stützpunkt aus nach Tortuga zu bringen. Dies ist mit vielen Gefahren verbunden, denn rivalisierende Piraten kennen kein besseres Ziel, als fremde Schätze zu rauben und in ihren eigenen Stützpunkt zu bringen. Hierbei gibt es zwei Angriffspunkte. Zuerst werden die Schätze von der Crew aufs Schiff gebracht, und dann mit den Schiffen (hoffentlich) in Sicherheit nach Tortuga transportiert.

Die WürfelEs gibt verschiedene Handlungsmöglichkeiten: Man kann die Flotte verstärken, weitere Crew anheuern, auf Schatzsuche gehen, fremde Schiffe entern oder andere Piraten auf dem Weg zum Schiff überfallen.
Doch was ich tun kann, wird durch Würfel bestimmt. Jeder Spieler besitzt fünf Spezialwürfel. Den Aufbau der Würfel zeigen die Zeilen auf dem Bild rechts. Totenköpfe dienen hierbei als Joker, sie müssen auf die passende Seite verdreht werden.
Man würfelt hinter seinem Sichtschirm, lässt eine Sorte Würfel dort liegen und nimmt den Rest auf die Hand. Dann werden gleichzeitig die Sichtschirme aufgehoben, und jeder legt die Würfel auf die entsprechenden Stellen seines Tableaus. Dabei gibt es für die Aktionen "entern" und "überfallen" Maximalzahlen, die von der Größe des eigenen Schiffes und der eigenen Crew abhängen. Dann wird der Rest erneut gewürfelt und wie beschrieben verfahren.

Sind alle Würfel eingesetzt, werden die verschiedenen Aktionen der Reihe nach ausgeführt. Derjenige der die meisten Punkte auf Schiffsausbau besitzt, darf seine Flotte um zwei Einheiten vergrößern, der Zweitplatzierte um eine. Alle anderen gehen leer aus. Ebenso verfährt man bei der Crew. Bei der Schatzsuche zieht der Spieler eine Schatztruhe aus dem Beutel und darf sich von zwei Schatzplättchen eins aussuchen. Der zweite bekommt ein blind gezogenes Schatzplättchen.
Dann geht es zur Sache. Die Flotte mit den meisten Kanonen darf sich einen Feind aussuchen, den er angreifen will. Dort darf er eine Schatzkiste stehlen und in seinen Stützpunkt legen. Der Angegriffene, muss seine Flotte um eins reduzieren. Hatte er auch Kanonenwürfel herausgelegt, verliert auch der Angreifer ein Flottenteil. Der Zweitplatzierte wählt ein anderes Opfer als der erste und bekommt, wenn vorhanden, eine Schatzkiste von der Insel. Mit der Flotte wird wie beim Angriff des Erstplatzierten verfahren.
Der Überfall erfolgt analog zum Entern im Crewbereich. Ist die Aktion jeweils abgeschlossen, wird geschaut, ob die Flotte bzw. die Crew noch die vorhandenen Truhen transportieren kann. Ist dies nicht der Fall, werden sie auf die Insel gelegt.

Sind alle Aktionen durchgeführt zieht zuerst jeder Spieler eine Truhe aus dem Beutel und legt sie in seinen Stützpunkt. Dann werden die Schatztruhen transportiert. Aus der Flotte nach Tortuga, wo sie sicher sind, dann vom Crewbereich auf die Flotte, zuletzt vom Stützpunkt in den Crewbereich. Sollten auch hier die Kapazitäten nicht reichen, geht's mit den überzähligen Schätzen auf die Insel.

Hat ein Spieler sechs Truhen in Tortuga, ist das Spiel beendet. Nun kommt es zur Auswertung. Es gibt normale Kisten in Rot, Gelb und Blau. Jeder Satz dieser drei Farben ist drei Punkte wert. Dabei werden weiße Kisten, die in Tortuga sind, als Joker benutzt. Ansonsten sind Kisten in Tortuga drei, auf dem Schiff zwei und bei der Crew einen Punkt wert. Violette Kisten geben hierbei doppelte Punktzahl. Jedes Feld im Flottenbereich und jedes im Crewbereich gibt einen weiteren Punkt. Zuletzt kommen noch die Punkte von den Schatzplättchen hinzu.

Spielsituation

Bei der ersten Erklärung war ich Feuer und Flamme. Ein bisschen Würfeln, etwas Glück beim Ziehen aus dem Beutel und den anderen ihre Schätze abjagen: Das ist sicher ein prima Fun-Game. Das erste Spiel war recht schleppend. Da schauten wir noch häufiger in der Regel nach. In Oberhof sollte alles besser laufen. Als ich das Spiel dort in Angriff nehmen wollte, stellte ich fest, dass alle Spieler eine andere Regel kannten. Also gingen wir sie noch einmal genau durch, und wirklich jeder hatte irgendwo einen Lesefehler gemacht. Vor allem beim Entern und beim Überfall auf die Crew gab es bei unserem Regelwissen verschiedene Versionen. In der Spielregel wurden die gleichen Erklärungen nur leicht modifiziert wiederholt und bei lockerem Lesen, dass bei einem Spiel für diese Zielgruppe ausreichen sollte, schlichen sich dadurch viele Fehler ein. Als wir dann alle Regelfehler, die von uns vorher gemacht wurden, ausgebaut hatten, lief das Spiel deutlich runder, aber leider nicht ganz rund. Es wurde gegen Ende immer zäher, und nur mühsam kamen Kisten an Land.

Schaut man sich das ganze Spiel noch einmal an, ist das eigentlich vorauszusehen.
Pro Runde kommen nur drei Schiffsteile ins Spiel. Oft gehen aber mehr verloren: Ohne Kanone bin ich leichtes Opfer, also bemüht jeder sich um Verteidigung. So gingen meist vier Flottenteile kaputt. Das gleiche gilt für die Crew. War ein Bereich erst mal ruiniert, war es kaum möglich ihn wieder vernünftig aufzubauen. Er wurde immer wieder zusammengeschossen, da man mit kleinerem Bereich auch nur weniger Würfel (zur Verteidigung) einsetzen kann.

Das Spiel macht zu Beginn wirklich Spaß, doch wenn es immer mühsamer wird, die Schatzkisten "durchzubekommen" verliert es an Reiz. Wenn jemand es unbedingt spielen will, spiele ich noch mit, aber selbst vorschlagen werde ich es sicher nicht. (bd)

Steckbrief
Tortuga
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Jay Cormier, Seen-Foong Lim Queen Games 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 35 Minuten Claus Stephan, Patrick Rennwanz