Das antike Griechenland ist vielfach der Schauplatz von Spielen. Die Seefahrernation, die Mythologie und seine Götter bietet eine Welt, die uns für einige Momente den Traum verwirklichen lässt, in einer anderen Welt zu leben. Elysium verwendet diesen Hintergrund und konzentriert sich dabei auf die Götterwelt. Wir, die Spieler, sind Halbgötter und möchten zu Göttern werden. Dafür müssen wir Mythen erschaffen. Zunächst kreieren wir Menschen und Machtgefüge in unserer Sphären, in der die Fähigkeiten des Erschaffenen genutzt werden kann. Mit dem Übergang in das Elysium, den wir in unserer Welt als Versterben bezeichnen, werden die einst Lebenden zu den Mythen, die wir so dringend für unseren Aufstieg zum Gott benötigen.
Der Aufstieg zum Gott beginnt mit ein wenig Gold, denn auch Halbgötter erhalten nicht alles kostenlos, sowie ein paar Siegpunkten. In fünf Zeiteinheiten, sprich Runden, stellen wir uns unserem Schicksal. Es kommt in einer Auslage von Karten daher. Zu Beginn einer Runde erhalte ich vier Säulen in unterschiedlichen Farben. Das sind meine Ressourcen, die mir erlauben, Karten zu nehmen. Welche Ressource ich für eine Karte benötige, zeigt uns die Karte. In drei der vier Runden nehme ich eine Karte und gebe danach eine beliebige Säule ab. Damit ist für meine Mitspieler sichtbar, auf welche Karten ich in dieser Runde keinen Zugriff mehr habe. Die genommene Karte lege ich in meine Sphäre.
Einmal in jeder Runde nehme ich mir eine Aufgabe. Sie wird ausgeführt, nachdem alle Spieler ihre Karten und ihren Aufgaben genommen haben. Ich erhalte darüber Gold und Siegpunkte und darf zusätzlich eine vorgegebene Anzahl von Übergängen ausführen. Mit jedem Übergang gelangt eine Karte aus meiner Sphäre in das Elysium. Die Kosten, die mit Gold beglichen werden, richten sich nach dem Wert der Karte. Im Elysium bilde ich Gruppen aus Karten gleicher Farbe oder gleicher Wertigkeit.
Nach fünf Runden endet das Spiel. Alle Karten In meiner Sphäre sowie Einzelkarten in meinem Elysium sind wertlos und werden abgeräumt. Für alle anderen Karten gibt es Siegpunkte. Diese werden über verschiedene Wege aufgestockt. Es wurden im Laufe des Spiels Siegpunkte gesammelt, es gibt Karten mit Eigenschaften, die Siegpunkte geben, Mehrheiten werden verglichen und mit Siegpunkten belohnt, und die Auslagen der Reihen geben zusätzliche Punkte.
Die Struktur und der Ablauf des Spiels sind einfach: Fünf Runden nehme ich vier Mal etwas und begrenze meine eigene Auswahl durch das Entfernen einer Säule. Am Ende jeder Runde lege ich Karten weg. Das kostet die Funktion der Karte, sorgt zum Ausgleich für Siegpunkte.
Im Spiel treffe ich viele Entscheidungen: Welche Karte nehme ich? Welche Säule stelle ich weg? Welche Karte geht ins Elysium? Jede einzelne Entscheidung ist klein, aber folgenschwer. So entsteht in mir ein Gefühl von großer Entscheidungsmacht. Durch die begrenzte Auslage entsteht zudem ein Druck, denn die Mitspieler nehmen ihrerseits Karten und Aufträge. Was ich jetzt nicht nehme, kann beim nächsten Mal bereits nicht mehr verfügbar sen. Diese indirekte Interaktion sorgt für Spannung im Spiel.
Das Spiel bietet eine große Varianz. Es gibt acht Themensets, die jeweils einem Gott oder einer Götting zugeordnet sind. In einem Spiel kommen fünf Sets zum Einsatz. Über die Auswahl lässt sich der Charakter einer Partie gut steuern. Wird z. B. Poseidon genommen, kommen reichlich destruktive Karten zum Einsatz. Athene hingegen gewährt dem besitzenden Spieler viel, den anderen aber auch etwas. Hades hingegen vereinfacht die Übergänge ins Elysium. So hat jeder Gott sein Thema und gibt dem Spiel seine Charakteristik. Konstruktiv oder destruktiv, mit- oder gegeneinander, überwiegend Solitär oder hochinteraktiv, all das lässt sich durch die Auswahl der Götter stark beeinflussen.
Hinter mir liegt eine zweistellige Anzahl von Spielen. Dabei habe ich jeden Gott zumindest einmal gespielt. In den ersten Partien herrschte die Spannung vor, welche Effekte die Karten hatten. Die Überlegungen, wie sie mir den größten Vorteil bringen und wie ich sie kombiniere, machte einen Großteil der Spielfreude aus. Die Spannung, welche Karten kommen und was ich davon erhalte, ließ jede, und wirklich ohne Ausnahme jede Partie interessant sein. Schon während des Spiels kamen bei mir die Überlegungen für mögliche Strategien im nächsten Spiel - eine hohe Motivation, das Spiel wieder auf den Tisch zu bringen.
Ich stehe erst am Anfang auf meiner Entdeckungsreise von Elysium. Die Möglichkeiten, die in den Karten bestimmter Götter stecken, sind nur teilweise erschlossen. Hier habe ich ein Spiel, das durch seine eingängigen Regeln einen leichten Zugang beschert. In seiner Tiefe ist es noch lange nicht erforscht. So sichert es langanhaltenden Spielspaß mit immer wieder neuen Herausforderungen. (wd)
Ratschlag für Anfänger Für das Spiel gibt es ein festes Set für Neulinge. Dies sollte unbedingt beachtet werden. Von den nicht im Spiel befindlichen Göttern ist am einfachsten Ares hinzuzunehmen. Hermes mit seiner Fähigkeit, Einmalkarten wiederzuverwenden, hat großes Potential, das aber von Anfängern nicht beherrscht wird. Daher ist es ratsam, dieses Set als letztes ins Spiel bringen und auch nur dann, wenn alle Spieler das Spiel schon ein paar Mal gespielt haben. |
Steckbrief Elysium |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Brett J. Gilbert, Matthew Dunstan | Space Cowboys | 2 - 4 Spieler | ab 14 Jahre | ca. 60 Minuten | Eric Bourgier, Cari, Vincent Dutrait, Sylvain Guinebaud, John McCambrige, Didier Poll, Pascal Quidault, Emmanuel Roudier |