So mancher Text bekannter Songs wäre sicher anders, hätte es damals schon die Gum Gum Machine gegeben. Damals, damit meine ich die Zeit als die folgende Songs komponiert wurden. Vermutlich begänne Drafi Deutschers bekanntester Song mit
Weine nicht, wenn du Hunger hast,
Gum Gum
Gum Gum
Auch die neue deutsche Welle hätte ihre Texte intelligenter gestalten können wie beim Refrain von Trio:
Gum Gum Immer wieder Gum Gum
Gum Gum und meine Magen knurrt Gum Gum
Ebenso hätte der Schlager der Neuzeit davon profitiert wie bei Helene Fischer:
Gum Gum los durch die Nacht
bis die Maschine erwacht
Doch was ist das ominöse Gum Gum und seine Maschine?
Gums sind Scheiben aus einer ähnlichen Masse wie die der Gummibären. Gum Gum ist ein Stapel aus Gums verschiedener Farben. Es gibt derer sieben, wobei schwarze Gums Deckel sind. Die Maschine stellt diese Scheiben her. Da man bekanntlich mit Lebensmitteln nicht spielt, besteht das Gum Gum unserer Maschine aus Holz. Um an die begehrten Gums zu kommen, muss ich sie einschalten. Dazu stelle ich einen Starthebel auf eine Farbe, zum Beispiel Rot. Unter den Hebel befindet sich eine Zahl von 1 bis 5. Diese Zahl weist auf einen Schalter, den ich nun betätige. Der Schieber im Schalter zeigt auf ein Rohr. Diesem Folge ich. Nun komme ich an mein erstes Gum, eine rosa Scheibe. Ich nehme sie und stelle sie vor mir ab. Ist unter der Scheibe ein Symbol, folge ich diesem, sonst folge ich weiter dem Rohr. Dort ist noch eine Scheibe. Sie ist andersfarbig, also darf ich sie nehmen. Nehmen wir an dort ist der grüne Kessel abgebildet. Dann begebe ich mich genau dort hin. Ich rühre im Kessel und mache einen Qualitätscheck. Alle Mitspieler müssen mir nun eine grüne oder violette Scheibe geben. Neue Gums lege ich auf meine anderen, doppelte verschwinden im Vorrat. Meine Arbeit ist getan, der nächste Spieler ist am Zug.
In einem weiteren Zug arbeite ich am Fließband. Ich stecke zwei zufällige Gums aus dem Vorrat in das Fließband und erhalte zwei andere zurück. Wenn ich die Gums noch nicht habe, behalte ich sie, sonst gehen sie, klar doch, in den Vorrat. Dieses Mal war ein schwarzes Gum dabei. Das muss ich auch nutzen. Damit ist mein Gum Gum ist fertig, und ich bekomme Punkte. Dafür stell ich das Gum-Gum-Meter über mein Gum Gum, das mir nun den Wert anzeigt. Anschließend fülle ich die Gum Gum Maschine wieder mit neuen Gums auf.
Wenn ein Spieler 30 Punkte erreicht hat, darf jeder Mitspieler die Maschine noch einmal betätigen. Danach endet der Tag an der Maschine. Wir wissen nun, wer der beste Gum Gum-Fabrikant ist.
Die Maschine ist anders, anders als jedes Spiel. Das Thema ist erfrischend neu und unverbraucht. Technische Ausstattung kennen wir sonst aus Weltraumspielen in kaltem stahlblau. Produktionsstätten sind Häuser, in die wir Rohstoffe hineinstecken und Güter herausbekommen. Hier haben wir die nackte Maschine, die uns mit warmen, vielfältigen Farben verzaubert. Sie besteht aus diversen Steuereinheiten und Plätzen für die Gums. Das Prinzip ist simple. Zum Start eine Farbe wählen, dann den Anweisungen der Maschine folgen. Als Spieler habe ich an zwei Stellen Eingriffsmöglichkeiten. Beim Kreuz, einem noch nicht erwähnten Steuerelement, muss ich mich für einen von zwei Wegen entscheiden. Ansonsten treffe ich bei jedem Gum, das ich derzeit nicht habe, die Entscheidung nehmen oder nicht nehmen. Ein Nehmen kann meinen Weg verändern. Ist unter dem Gum ein Symbol, muss ich zur abgebildeten Einheit und dort meinen Spielzug fortsetzen.
In Laufe des Spiels lerne ich die Elemente kennen: Die Zuordnung der Schalter zu den Farben zu Beginn meiner Arbeit, die Anweisungen der Kessel, die Symbole unter den Gums und die Farben der Gums am Fließband. Je mehr ich über die Maschine weiß, desto besser kann ich meinen Zug planen. Allein die Drehscheibe bleibt ein Zufallsfaktor, die manchmal mein Wunschergebnis, manchmal ein nicht so gutes Ergebnis liefert.
Für eine häufige Verwendung kann die Maschine individuell gestaltet werden. Der zweischichtige Spielplan erlaubt es, Einleger unter viele Steuerelemente zu legen. Damit verhält sich die Maschine in jedem Spiel anders. Auch kann über die Auswahl bestimmt werden, ob die Maschine berechenbar oder zufälliger agiert. Bei mancher Maschine werden Gum Gums häufiger vollendet, andere wiederum fördern, dass die Mitspieler Scheiben entwenden. Ein spezielles Element dafür ist die Drehscheibe. Die vier Gestaltungsmöglichkeiten prägen den Charakter der Maschine stark.
Das Spielgefühlschwankt zwischen Hoffen und Bangen, Planen und einfach Losspielen. Die Züge sind kurz, das Ergebnis sichtbar. Den Mitspielern wünscht man ein schnelles Ende und oft auch einen Deckel, damit sein Gum gewertet wird und ich wieder eine aufgefüllte Maschine vorfinde. Die Maschine kaschiert durch ihren Ablauf und ihre Aufmachung, dass über die gesamte Spieldauer vor allem Merkfähigkeit gefragt ist. Gerade zu Beginn fehlt mir Wissen über die Maschine und jede Bedienung wird mit großer Spannung durchgeführt. Im weiteren Verlauf erhalten die Spieler immer mehr Kennnisse über die Maschine. Die vielen Elemente führen aber zwangsläufig zu Wissenslücken und so bleiben die Spieler weit entfernt von einer perfekten Bedienung.
Gum Gum Machine ist ein Spiel, das mich sowohl von der Ausstattung als auch von Ablauf überzeugt hat. Es freut mich, dass es jetzt ein gutes Familienspiel gibt, das die Merkfähigkeit der Spieler anspricht und dabei einen lockeren Spielablauf garantiert. (wd)
P.S.: Wie hätte schon Petula Clark singen können:
The lights are much brighter there
you can forget all your troubles, forget all your cares
so eat - Gum Gum
Steckbrief Gum Gum Machine |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Dorra, Ralf zur Linde | Huch & Friends | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Michael Menzel |