Haus der Sonne ist der Name des Berges, in dem eine mächtige Zauberin die Sonnenstrahlen einsperrte. Dieser Berg ist nun ein Vulkan, und die herausdrängenden Sonnenstrahlen sind die Lava.
Schauen wir uns die Insel, auf der dieser Vulkan im Zentrum beheimatet ist, einmal genau an.
Sie ist rund, und zeigt verschiedene Landschaften: In der Mitte befindet sich der Vulkankrater, dann folgen nach außen hin Gebirge, Wald, Grasland, Strand und Wasser. Die Insel ist in sechs Segmente eingeteilt. Im Gebirge, im Wald und im Grasland befindet sich pro Segment ein Baufeld. Zwei Dörfer, die an gegenüberliegenden Stränden liegen, sind die Startplätze der beiden Schamanen. Ein anderes Strandsegment enthält den Steg. Hier liegt das Boot vor Anker. Außerhalb des Spielplans werden an jedes Segment zwei Karten gelegt.
Die Aufgabe der Schamanen besteht darin, Statuen zu errichten. Dies geschieht, wenn er auf einem leeren Baufeld steht und eine Baugenehmigung bekommt. Sie befinden sich auf einigen der Karten.
Ich besitze fünf Zahlenscheiben mit den Werten eins bis fünf. In einem Spielzug lege ich eine Schreibe an den Strand eines Segments.. Dabei muss ich so einspielen, dass danach die Summe meiner Scheiben in dem Segment anders ist als die Summe der Scheiben meines Mitspielers.
Setze ich meine Scheiben auf eines der Strandfelder ohne Boot, darf sich mein Schamane bis zu zwei Felder bewegen. Dabei ist aber nur ein Schritt in Richtung Krater erlaubt.
Spiele ich eine Scheibe zum Boot, so fährt es im Uhrzeigersinn um die Insel. Dabei entspricht die Anzahl der zu fahrenden Segmente der Zahl auf meiner Scheibe. Am Ziel löst es eine Kartenvergabe aus. Derjenige mit den höherwertigen Scheiben nimmt sich als erstes eine Karte. Sind die beiden Karten unterschiedlich, bekommt der Mitspieler die andere Karte. Nach der Vergabe werden sofort wieder neue Karten ausgelegt.
Diese Karten sind der Pfiff des Spieles. Neben den begehrten Baugenehmigungen sind Muscheln beliebt. Mit einer Muschel kann ich eine von drei Wertungskarten kaufen. Alternativ kann ich sie aufbewahren, um später eine Karte für zwei Muscheln zu kaufen. Es gibt einige Karten, die bei einer Wertung direkt Punkte geben beziehungsweise, wenn ich mehr als mein Mitspieler besitze. Jetzt fehlt noch die Lava. Taucht eine Lavakarte auf, wird sofort ein Lavastein auf das zugehörige Kraterfeld gelegt und eine Ersatzkarte gezogen. Erwirbt man eine Lavapriesterin, darf man einen Lavastein ein Segment zur Seite bewegen. Doch wozu macht man das?
Die Nachziehkarten sind in drei Stapel geteilt. Ist der zweite Stapel leer, kommt es sofort zu einer Zwischenwertung. Zuerst darf jeder Spieler noch eine Wertungskarte kaufen, dann bricht der Vulkan aus. In jedem Segment werden die Lavasteine nach außen geschoben: Der erste aufs Gebirge, ein zweiter geht in den Wald, der dritte dann auf die das Grasland. Wo die Lava auf Statuen trifft, werden diese verbrannt.
Jede im Gebirge stehende Statue gibt nun drei, im Wald zwei, und auf dem Grasland einen Punkt. Punktekarten geben ihre Punkte und verbleiben beim Spieler.
Wertungskarten geben auch ihre Punkte, werden aber abgegeben und müssen neu erworben werden. Zum Beispiel gibt die abgebildete Karte zusätzliche Punkte wenn ein Spieler alle Plätze eines Segmentes bebaut hat.
Sobald der dritte Stapel leer ist, können keine Karten mehr nachgelegt werden. Hält das Boot nun an einem leeren Strand, endet das Spiel mit der zweiten Wertung. Sie läuft wie die Zwischenwertung ab, nur gibt es für jede nicht zum Kauf genutzte Muschel noch einen Punkt.
Haus der Sonne ist ein besonderes Zweipersonenspiel: Es ist mit einem großen Spielplan und großen Spielsteinen ausgestattet, eine Seltenheit in dieser Kategorie. Der farbenfrohe Plan lockt an den Tisch und weckt die Vorfreude auf das Spiel. Die großen Holzscheiben liegen angenehm in der Hand und wollen gespielt werden.
Doch man darf sich vom Material nicht täuschen lassen: Dieses toll aufgemachte Spiel erfordert hohes taktisches Geschick und gute Vorausplanung, lässt sich also nicht locker spielen. Es hat nur einen geringen Zufallsanteil - die Kartenauslage. Dieser kann durch die taktische Variante, in der die Lavakarten durch vom Spieler einzusetzende Lavasteine ersetzt werden, noch weiter reduziert werden. Diese Variante macht die Destruktivität persönlicher. Der Vulkan ist keine Naturgewalt mehr, sondern wird von den Spielern gesteuert.
Trotz der schönen Geschichte über den Vulkan ist das Spiel abstrakt. Ein Mitspieler verglich es mit Kalaha: "Dort sind alle Felder gleichwertig, während die Felder hier durch die Kartenverteilung einen unterschiedlichen Wert haben." Gemeinsam ist beiden Spielen eine eingängige Spielhandlung, zu der es hier eine Hintergrundgeschichte gibt.
Ich gewinne das Spiel nur sehr selten, denn ich finde nur schwer "meinen" Rhythmus. Trotzdem reizen mich Material und Ablauf, es mich immer wieder noch einmal zu versuchen. (bd)
Steckbrief Haus der Sonne |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Florian Racky, Marc Klerner | Feuerland | 2 Spieler | ab 12 Jahre | ca. 40 Minuten | Dennis Lohausen |