Schatzjäger, das klingt nach wilden Gegenden, wertvollen Gegenständen und großen Gefahren.
All dies finden wir in diesem Spiel.
Wir rekrutieren Abenteurer verschiedener Stärke, die jeweils für den Einsatz in den Frostbergen, im Dschungel oder in den Lavahöhlen besonders geeignet sind. Außerdem besorgen wir uns Gegenstände und weitere Begleiter, die uns von Nutzen sein können.
So ausgerüstet gehen wir zu den Schatzorten und versuchen dort die vorhandenen Schätze zu bekommen oder sie zu vermeiden. Vermeiden? Ja einige der Schätze sind verflucht und verursachen den Verlust von Geld. Doch auch wenn man die wertvollen Schätze errungen hat, ist das Abenteuer noch nicht vorbei.
Goblins bewachen die Höhlenausgänge, und müssen von jedem, egal ob er Schätze geholt hat oder nicht, bekämpft werden. Gegen die Goblins haben die Abenteurer Hunde als Begleiter. Hat man nicht genügend Hunde, so muss man die Goblins mit Geld bestechen, dass sie einen herauslassen. Demjenigen, dessen Hundemeute sie am meisten beeindruckt hat, folgen sie, und übergeben ihm alle Bestechungsgelder.
Während des Abenteuers finden sich auch noch einige herrenlose Münzen an. Diese dem bisherigen Vermögen hinzugefügt. Jetzt können erbeutete magische Schätze, Zauberrollen genannt, eingesetzt werden. Sie bringen weiteres Geld ein und lösen sich in Luft auf.
Dies ist kurz gefasst das thematische Spielgeschehen einer Runde, doch wie funktioniert das am Tisch?
Jeder Spieler erhält neun Karten. Nun wird mit diesen Karten gedraftet, das heißt, man behält eine Karte und gibt die restlichen weiter. Genauso verfährt man mit den neu erhaltenen Karten, bis jeder seine letzte Karte erhält.
Die drei Schatzorte werden nun nacheinander abgehandelt. An jedem Schatzort findet man zwei Schätze. Man muss alle Abenteurer dieses Schatzortes, die man besitzt, ausspielen und ihre Stärke wird aufaddiert. Dann können reihum Aktionskarten, die die Stärke beeinflussen, gespielt werden, um das Ergebnis zu verändern.
Ein fest vorgegebener Schatz geht an den Spieler, der nun die größte Stärke an dem Ort besitzt, der andere an denjenigen, der die geringste Kampfkraft, aber größer Null aufweist.
Nun kommt der Kampf gegen die Goblins. Jeder Goblin, der stärker ist als die eigene Meute, erhält die geforderte Bestechungssumme.
Derjenige, der die stärkste Hundemeute besitzt erhält nun die Goblins und die evtl. von anderen Abenteurern Bestechungsgelder.
Zuletzt werden die Karten, die einfach Goldmünzen zeigen, ausgezahlt, und man darf Zauberrollen, die man besitzt, anwenden. Eine Rolle gibt zum Beispiel für jeden Abenteurer der Frosthöhle, den man in der laufenden Runde gespielt hat, zwei Geld.
Damit ist die Runde abgeschlossen.
Nach fünf Runden ist das Spiel beendet. Man wertet, wenn sie im Spiel sind, Zauberrollen für das Spielende aus und addiert den Geldwert der Schätze, das übrige Geld und den Goblins, die jeder auch ein Geld wert sind.
Das zentrale Element in Schatzjäger ist das Draften. Das Spiel zeigt dabei, abhängig von der Spielerzahl, unterschiedliche Gesichter.
Während man in großer Runde nur einen geringen Teil der im Spiel befindlichen Karten kennt, sind im Spiel zu dritt schon beim dritten Drafting jedem Spieler alle Karten bis auf drei bekannt; wenn sie sich alles merken können. Man ahnt daher oft, welche Karte einem als letzte aufgezwungen wird. Wenn ein großer Schatz verflucht ist, bleibt die höchst Karte der zugehörigen Farbe meist bis zum Schluss bei den weitergegebenen Karten. So versucht man oft sich mit Aktionskarten dagegen zu schützen. Hat ein Spieler Zauberrollen, so beeinflusst dies gelegentlich den Kartenfluss. Kann mein Nachbar Geld für bestimmte gespielte Karten bekommen, so sammle ich sie vielleicht selbst, um ihn zu stören.
In größerer Runde spielt man im Gegensatz dazu eher für sich, das Spiel ist nicht so berechenbar. Jeder versucht für sich das Beste herauszuholen, da deutlich weniger Karten allen bekannt sind.
Für alle Spielerzahlen gilt, dass ich abschätzen muss, worauf ich mich konzentrieren will, und was ich vernachlässige, denn neun Karten reichen nicht für Erfolge überall.
Schatzjäger ist ein Spiel, das vom Auf und ab der Gefühle lebt, wenn der ersehnte Schatz doch errungen wird, oder plötzlich in die falsche Richtung verschwindet, vom Bangen, ob ich den dringend benötigten Hund oder Abenteurer noch bekomme.
Einfache geradlinige Regeln, eine klare Zielsetzung und ansprechendes Material machen einem Anfänger den Einstieg leicht und erlauben dem erfahrenen Spieler, auch mal aus dem Bauch heraus zu spielen. Solche Spiele wünsche ich mir. (bd)
Steckbrief Schatzjäger |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Richard Garfield | Queen Games | 2 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 40 Minuten | Markus Erdt |