SkylinersSkyliners

Hoch hinaus geht es mit der letztjährigen Essen-Neuheit von Hans im Glück. Die Spieler nehmen an den vier Seiten des Spielbrettes Platz. Üblicherweise wird Skyliners in zwei Etappen gespielt: Im Kennenlernspiel ist der Spielablauf aufs Grundlegende reduziert. In jedem Zug baut man zwei Gebäudeteile auf dem Spielplan ein. Drei verschiedene stehen zur Wahl:

  • Parks können nur auf dem Grund gebaut und nicht überbaut werden.
  • Stockwerke können auf dem Grund und übereinander gebaut werden.
  • Dächer können nur auf Stockwerke gebaut werden und schließen das Gebäude damit ab.

Die einzige Einschränkung beim Bau besteht darin, dass man nicht beide Gebäudeteile eines Zuges auf demselben Feld platzieren darf.

Sind alle Gebäudeteile verbaut, wird nacheinander und Reihe für Reihe ausgewertet. Punkte gibt es für jedes aus der eigenen Position sichtbare Gebäude einer Reihe. Sichtbar ist ein Gebäude, wenn es höher ist, als das vor ihm stehende und seinerseits von keinem höheren verdeckt wird. Zudem setzt man Antennen in Spielerfarbe auf ein Gebäude, wenn man der erste ist, der es in seiner Wertung hat. Auch die Antennen bringen noch einmal Punkte und stellen einen gut funktionierenden Ausgleich des Startspielernachteils dar. Außerdem gibt es noch drei Punkte Bonus, wenn das höchste Gebäude der Stadt sich in dem Viertel befindet, dass auf einer zu Spielbeginn zufällig und geheim erhaltenen Karte zu sehen ist.

Tauben

Soweit das Grundspiel, welches die Spieler gut an den Spielablauf heranführt. In der Vollversion wird die Wertung komplexer. Ist man am Zug, so baut man als erste Aktion, wie gehabt, ein Gebäudeteil. Als zweite Aktion kann man aber nun, statt zu bauen, die Aktion "Planen" durchführen. Hierbei spielt man geheim eine Karte in einen kleinen Container, mit der man auf die am Spielende sichtbaren Gebäude einer bestimmten Reihe wettet. Punkte und Antennen gibt es am Ende nur für Reihen, für die eine Karte gespielt wurde und deren Vorhersage eingetroffen wird. Abgehandelt wird dies in der Reihenfolge des Ausspielens, d.h. wer früh spielt, schätzt riskanter, ist dafür aber in der Wertung früher dran - was für das Einbauen der Antennen sehr wichtig sein kann.

Das zweischrittige Heranführen an das Spiel erweist sich bei den Skyliners als gute Wahl, können die Spieler doch so die Bedeutung der Antennen wesentlich besser abschätzen, als das mit einem direkten Einstieg der Fall wäre. Somit liegt ein reizvolles Bauspiel mit sehr angenehmer Spieldauer (20 - 40 Minuten) vor, und alles könnte gut sein. Doch leider, leider, müssen wir über Pfusch am Bau sprechen…
Die Anleitung ist für ein im Grunde simples Spiel überraschend unübersichtlich und durch viele Seitenverweise unnötig kompliziert. Außerdem weist das Dreier-Spiel eine Schwäche auf: Die Stadtviertel teilen sich jeweils ihre Mittellinie. Im Spiel zu dritt wird es nun immer zwei Spieler geben, die mit dem Bau auf ebenjener Linie den Bonus für das höchste Gebäude abgreifen können, während der nicht benachbarte dritte chancenlos in die Röhre guckt. Bei Endständen um die dreißig Punkte sind diese drei Punkte keineswegs zu vernachlässigen. Allgemein fügt sich das ganze Konstrukt ums höchste Gebäude nicht gerade homogen in den sonstigen Spielablauf ein, sondern ist gefühlt häufig ein Störfaktor, der dem eigentlichen taktischen Spiel im Wege steht.
Sprechen wir nun über das Spielmaterial: Die Gebäudeteile sind prima; sie stehen stabil sowohl auf dem Grund als auch aufeinander, was ihnen auch bei hohen Gebäude eine gute Stabilität verleiht. An anderen Stellen sieht es hingegen nicht so prickelnd aus: Die Pappmöwen, die als Punktezähler dienen, halten nicht wie geplant auf der Spielplankante. Man muss ihren Flügel stattdessen zwischen Tiefziehteil und Pappe einklemmen, was es etwas funktionaler, aber immer noch unnötig umständlich macht. Außerdem vermag die Schachtel das einmal ausgepackte Spielmaterial kaum aufzunehmen und man muss es mühsam hineinpuzzeln. Die kleinen Antennen verstreuen sich, trotz als Deckel genutztem Spielplan, selbst bei liegendem Transport in der Schachtel und müssen vor dem nächsten Spiel erst wieder zusammengeklaubt werden.

SpielkarteDie Materialmängel sind ärgerlich, da Skyliners ansonsten ein reizvolles Spiel ist: Es ist sehr interaktiv, da jedes gesetzte Gebäudeteil meiner Mitspieler meine Überlegungen beeinflusst und unterstützen oder durchkreuzen kann. Die spielerische Bedeutung der verschiedenen Perspektiven ist ein selten verwendetes und somit unverbrauchtes Szenario.
Auch die Spieldauer ist mit unter einer Stunde dem Geschehen absolut angemessen und ein echtes Argument. Einziges Manko: Skyliners ist ein Bauspiel, und denen haftet ja stets das Stigma an, recht trocken zu sein. Hatte ich mehrere Rezensionsspiele zum Spieleabend mitgebracht, so wurde nie Skyliners gewählt. Es tut sich schwer damit, aus der Masse hervorzustechen. (fk)

Steckbrief
Skyliners
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Gabriele Bubola Hans im Glück 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Michael Menzel