Ländereien für den König - also für uns! Blöd nur, dass wir als Oberhaupt von Bewirtschaftung so gar keine Ahnung…äääh, FÜR Bewirtschaftung so gar keine ZEIT haben und auf Bauern angewiesen sind. In Ableitung des Mauerbauer-Slogans gilt hier nämlich: Ohne Bauer keine Power!
Fünf verschiedenartige Ländereien können wir in unserem Königreich anlegen, repräsentiert durch fünf Kartenfarben mit den Werten von null bis acht. Gespielt wird in klassischer Stichspielmanier, also mit Bedienpflicht. Allerdings gibt es keine Trumpffarbe, sondern die höchste Karte im Stich erbeutet diesen. Nun gilt es, die Beute im eigenen Königreich, d.h. auf dem eigenen Plan einzusortieren: Jede der fünf Städte kann eine Stichfarbe aufnehmen, nach oben packen wir stets die höchsten Karten der entsprechenden Farben aus dem gerade gewonnenen Stich. Blöd nur, wenn so aus einer bereits dort liegenden Acht eine Null wird. Nach zehn Stichen folgt eine Wertung, in welcher die Punkte der dann oben liegenden Karten zählen. Ebenso blöd ist es dann, wenn man zwar viele Farben gesammelt, aber nicht die benötigten Bauern geholt hat. In betroffenen Gebieten werden dann nicht nur die Punkte nicht berücksichtigt, sondern es hagelt auch noch fünf Minuspunkte pro fehlenden Bauer. Bauern erhält man, wenn man einen Stich gewinnt (außer man gewinnt ihn mit einer Eins oder Zwei, s.u.) - je niedriger die siegreiche Karte, desto mehr Bauern gibt es. Für eine Null oder Acht gibt es jedoch keinen. Wer nach vier Runden Tricksen, Hauen und Stechen die meisten Punkte hat, gewinnt.
Der niederländische Verlag PlayThisOne hat UGO! 2013 in einer kleinen Auflage veröffentlicht. Es avancierte schnell zum Geheimtipp und war dementsprechend schnell ausverkauft. Nun hat Kosmos sich des Ganzen angenommen und eine deutsche Ausgabe aufgelegt - etwas abgespeckt zwar, nämlich mit Ablagekarten statt Papptableaus, aber dafür auch nur gut halb so teuer wie das Original. Und der Star ist bei UGO! ohnehin nicht das Material, sondern der immense Spielspaß. Hochinteraktiv geht es zu, wenn ich jemandem den sicher geglaubten Stich vor der Nase wegschnappe oder ihm kalt lächelnd eine Null zuschiebe, mit der er eine Acht abdecken muss oder eine weitere Farbe unterjuble, für die er nie im Leben noch genug Bauern zusammenbekommt. Anfangs fühlt man sich etwas gespielt, aber mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die taktischen Kniffe in der Ausspielfolge und kann dann auch mit einem mäßigen Blatt noch etwas reißen.
Für die Umsetzung sei Kosmos gelobt, denn sie haben gegenüber der Originalausgabe nur marginale, aber sehr sinnvolle Änderungen vorgenommen: Die Bauernplättchen haben eine bessere Qualität, die Funktionssymbolik der Einsen und Zweien (mit ihnen erhält man Bauern, wenn sie, idealerweise mit einer anderen Farbe, "weggestochen" werden) wurde klar verbessert und die verschiedenen Kartenfarben weisen jetzt unterschiedliche Objekte wie Grasbüschel, Fische oder Bäume auf, was es für Farbenblinde einfacher oder überhaupt erst möglich machen könnte, UGO! zu genießen. Zudem ist eine abweichende Zweipersonenvariante im Regelheft, in welcher mit einem Pool aus nur zwölf Bauern gespielt wird. Sie ist gut, sei aber erst empfohlen, wenn man das Spiel schon ein wenig kennt und den Verlauf der Runde und somit die Gewichtung der Bauern gut einschätzen kann. Apropos Zweipersonenspiel: Stichspieluntypisch spielt sich UGO! auch zu zweit prima, wenngleich mit mehr Personen auch mehr Dynamik ins Spiel kommt.
Wer damit leben kann, dass die Mitspieler und das Kartenglück sich manchmal gegen einen zu verschwören scheinen und man auch mal mit zwanzig Minuspunkten aus einer Runde geht, dem sei UGO! wärmstens ans Herz gelegt: Es paart launige Interaktion mit taktischer Finesse und beerbte zu Recht Potato Man als Stichspiel auf der Empfehlungsliste der Jury Spiel des Jahres. (fk)
Steckbrief Ugo |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Ronals Hoekstra, Patrick Zuidhof, Thomas Jansen | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 40 Minuten | Franz Vohwinkel, Imelda Vohwinkel |