CodenamesCodenames

Da viele Mitspieler teilnehmen können, wird Codenames oft als Partyspiel bezeichnet.
Partyspiele sind für mich locker und ohne viel Überlegung einfach weggespielt. Man hat Spaß, lacht miteinander, muss sich aber nicht sehr anstrengen und in der Regel sind alle Spieler permanent beschäftigt.

Besitzt Codenames diese Eigenschaften?
Verteilung der BegriffeDie Mitspieler teilen sich in zwei Teams auf: Geheimdienst Rot und Geheimdienst Blau. Ein Spieler jedes Geheimdienstes wird zum Geheimdienstchef. Diese beiden Spieler sitzen nebeneinander am Tisch, alle anderen versammeln sich gegenüber.
Zwischen allen liegen, im Quadrat ausgelegt, 25 Karten mit verschiedenen Begriffen.
Eine Codekarte zeigt den Chefs welcher Begriff zu welchem Team gehört. Neben den Begriffen der Teams gibt es grau markierte Unbeteiligte und einen schwarz markierten Attentäter.
Der startende Chef nennt nun ein Wort, das auf einige der eigenen Begriffe hinweist, und deren Anzahl. Seine Teammitglieder versuchen nun, die zugehörigen Begriffe zu finden. Tippen sie richtig, wird die Karte mit der eigenen Farbe abgedeckt und das Team darf weitermachen oder auch passen. Unbeteiligte beenden den Spielzug. Erwischt man den Attentäter, man hat sofort verloren. Wer zuerst alle seine Begriffe herausgefunden hat, gewinnt das Spiel.

Oft bleibt es jedoch nicht bei der einen Runde, sondern es wird jeder einmal Chef. Allein dies zeigt schon, dass das Spiel den Noch-einmal-Faktor besitzt.

Der AttentäterCodenames hat nicht nur zwei Mannschaften, sondern auch zwei Seiten.
Auf der einen gibt es die Chefs, die sich bemühen, einen möglichst breitgestreuten Oberbegriff zu wählen. Dies erfordert oft eine etwas längere Denkpause. Während des Spieles dürfen sie außer ihrem Wort nichts zum Spiel sagen. Sie sollten aber genau zuhören, was die eigene Mannschaft sagt, um eventuell darauf reagieren zu können.
Eine Ansage mit Wert 1 ist leicht gemacht, doch diese bringt kein Leben ins Spiel. Mindestens 2, noch besser 3 als Ansage ist wünschenswert. Da muss der Geheimdienstchef gelegentlich etwas grübeln, während die anderen auf seine Ansage warten.
Die Agenten hingegen müssen versuchen, alle Ausdeutungen des Begriffs zu finden. Die Diskussion erleichtert das Raten, gibt den Gegnern aber auch die Gelegenheit, eigentlich klare Lösungen auszureden. Man darf beim Raten nur einen Begriff mehr als die angesagte Zahl nennen, daher muss genau überlegt werden, ob man passen will. Diese Diskussionen sind wiederum manchmal eine Hilfe für den Chef.

Das Spiel fordert Sprachsicherheit und das Verständnis von Konzepten. Es ist kein Wortspiel, sondern eher ein Spiel mit Assoziationen. Das Verstehen des Spielablaufs ist ganz einfach. Eine Runde zuhören und alles sitzt. Das Spielen selbst ist schwieriger. Riskiert man als Chef eine hohe, etwas unsichere Ansage oder ist man vorsichtig? Gibt man als Rater vorzeitig ab, oder riskiert man einen Wackelkandidaten?
In den meisten Gruppen wird gern mit der Variante gespielt, dass der Chef auch unendlich statt einer Zahl angeben kann. Dann darf man beliebig viele Begriffe erraten.

Zurück zu meiner obigen Frage.
Mit all den Überlegungen lautet mein Urteil: Es ist ein kommunikatives Spiel, das in großer Runde gespielt werden kann. In der Regel hat man sehr viel Spaß dabei, nur ist es selten ganz locker weg gespielt. Ich habe es sehr häufig zu zweit gespielt. Auch das hat mir gefallen. Schön ist es, wenn die Spieler konsequent die Regeln, dass nur gebräuchliche Worte genannt werden dürfen, beherzigen. Begriffe wie Brillengeschäftsverkäuferin - ich habe ihn erlebt-, die eigentlich nicht im üblichen Sprachschatz benutzt werden, nehmen den Spaß.

Mitglied Team BlauIn einer Runde, die sich gut kennt und ähnlich denkt, ist das Spiel ideal, um miteinander Spaß zu haben. Kennt man sich nicht so gut, so hilft Codenames, die Denkweise der Mitspieler kennenzulernen.
Hat man als Chef einen genialen Einfall, so ist Lob sicher. Fehlinterpretationen, die nach längerer Diskussion getroffen werden, erzeugen oft großes Gelächter. Mir gefällt dieser Wechsel von Spannung und Entspannung sehr gut, Codenames ist das Spiel, das ich auf dem Spieletreff in Oberhof am häufigsten gespielt habe, und das liegt nicht an der kurzen Spieldauer.
Es macht Spaß, es fordert Aufmerksamkeit, man spielt es nicht locker weg. Wer ein anspruchsvolles "Party"- Spiel sucht, das Sprachverständnis und das Erkennen von Zusammenhängen verlangt, ist mit diesem Spiel bestens versorgt. (bd)

Zwei Tipps fürs Spiel:
Spielen Paare mit, sollten die beiden in verschiedenen Teams spielen.
Sage nie etwas, was auch nur im Entferntesten auf den Attentäter erinnert.

Eine Spielsituation findet sich hier

Steckbrief
Codenames
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Vlaada Chvátil Czech Games Edition 2 - 8 Spieler ab 14 Jahre ca. 15 Minuten Tomáš Kučerovský