Die Baumeister des ColosseumDie Baumeister des Colosseum

Spieler verkürzen gern Spieltitel, seien es Die Burgen von Burgund, die zu BuBu wurden, oder die Siedler von Catan, die anfangs nur noch Siedler, und jetzt Catan heißen.
Mit diesem Gedanken konnte ich mich mit dem Titel anfreunden, denn so heißt es nur Colosseum. Mein Sprachgefühl sagte mir, dass dort ein s fehlt, doch der Redakteur erzählte mir auf Nachfrage, dass der Titel ohne das Genitiv-S von Germanisten abgesegnet wurde. Doch ich will hier über das Spiel schreiben, und nicht über deutsche Grammatik.

Die Aufgabe des Spiels ist ganz einfach. Wir sollen die oberste Etage des Colosseums erbauen.
Die unteren Etagen sind schon fertig, und werden durch den entleerten und mit einer Baufläche abgedeckten Schachtelboden dargestellt.

Jeder Spieler erhält einen Startstreifen, der in der Wagnerei drei Räder zeigt, darunter ein Viererzelt, und zuletzt zwei der vier möglichen Landschaften. In der Wagnerei befindet sich ein Markierstein auf dem Rad ganz links.

Auf dem Spielplan liegen an vier Stellen Elemente des Colosseums aus.
Außerdem zeigt er einen Rundparcours aus sieben Feldern, über den alle Spieler gemeinsam einen Konsul schicken. Ihn ein Feld weit bewegen ist kostenlos. Für jedes weitere muss ich den Markierstein in der Wagnerei ein Rad nach rechts stellen.
Ist er auf dem Rad ganz rechts angekommen, kann ich den Konsul durch Abgabe eines Siegpunktes pro Feld weiterbewegen.

Zwei der Felder erlauben den Kauf eines Zweierzeltes, das man neben die schon vorhandenen Zelte legt. Die Zelte geben mein Handkartenlimit an.
Vier Feldern ist je eines der ausliegenden Bauteile zum Kauf zugeordnet. Außerdem gehört am Spielanfang zu jedem der Felder eine Reihe von vier Landschaften und Wagnereien. Erreiche ich ein solches Feld, kann ich die am weitesten vorn liegende Landschaft nehmen und bei mir anlegen. Die auf dieses Teil folgende Landschaft wird dann gewertet, und jeder erhält so viele zugehörige Rohstoffe, wie er Landschaften des Typs besitzt. Ich darf auf das Auszahlen aller Rohstoffe einer Wertung verzichten, und stattdessen genau einen Siegpunkt nehmen. Werden Wagnereien gewertet, stelle ich meinen Markierungsstein wieder ganz nach links.
Erst wenn alle Landschaften einer Reihe genommen wurden, werden vier neue nachgelegt, d. h., ich weiß beim Nehmen der vierten Karte nicht, welche Wertung ich auslöse.

Statt die Landschaft zu nehmen, kann ich auch das zugeordnete Bauteil errichten und muss dafür die geforderten Rohstoffe abgeben. Bauteile werden sofort nachgelegt. Auf dem letzten Feld kann ich eine beliebige Wertung auslösen ohne eine Landschaft zu bekommen.
Dieses Feld kann für Spielvarianten mit verschiedenen anderen Funktionen wie zum Beispiel nimm einen Siegpunkt oder tausche 2:1 belegt werden Das Spiel endet, wenn das Kolosseum vollständig errichtet wurde. Die letzten drei Bauteile bringen jeweils noch einen Bonus zu den angegebenen Siegpunkten eines Bauteils.

Spielplan

Ältere Spieler erkennen in dem Spiel den Hauptmechanismus von Rapa Nui, das bei Kosmos vom gleichen Autor erschien. Hier nun wird das Kartenspiel zu einem großen Brettspiel gemacht. Der Schachteleinsatz ist wie schon bei anderen Schmidtspielen genial. Alles hat seinen Platz, und ist der Einsatz leer, werden die Colosseums-Teile aufrecht gehalten. So entsteht nach und nach die ovale oberste Etage.

Wichtig ist hier, die richtige Zusammensetzung von Wagnereien, Zelten und Landschaften aufzubauen.
Kann man sich nicht weit bewegen, ist man sehr auf das Glück angewiesen, dass die richtigen Teile gefordert werden, Habe ich wenig Zelte, muss ich Rohstoffe ungenutzt ablegen, und habe ich zu wenig Landschaften, fehlen mir Rohstoffe. So muss ich nach und nach seine Welt immer weiter ausbauen.

Gerade am Anfang ist es oft sinnvoll einmal auf einen einzelnen Rohstoff zu verzichten, und ihn in einen Siegpunkt zu verwandeln. Bekomme ich im späteren Spiel Rohstoffe, die ich nicht mehr lagern kann, bzw. die für die ausliegenden Teile nicht benötigt werden, kann auch hier ein Tausch sinnvoll sein. Die Bedeutung dieser Möglichkeit habe ich im ersten Spiel unterschätzt, doch ein Mitspieler zeigte mir, wie wichtig auch diese Aktionsmöglichkeit ist.

Baumeister des Colosseum hat den einfachen Grundmechanismus von Rapa Nuni. Die Wertungsmechanismen sind einfacher, fast intuitiv zu verstehen und verzeihen eher Fehler. Mit dem Aufbau des Colosseums gibt das Spiel einen optischen und haptischen Anreiz. Ich sehe, wie gemeinsam das Colosseum gebaut wird, und sammle nicht nur Siegpunkte.
Damit ist das Colosseum für ein gemütliches Spiel im Familienkreis zu empfehlen. Wer gutes Material, verständliche Mechanismen und eine dem Spiel angemessene Spielzeit sucht, wird hier gut bedient.(bd)

Steckbrief
Die Baumeister des Colosseum
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Klaus-Jürgen Wrede Schmidt 2 - 4 Spieler ab 10 Jahre 30 - 45 Minuten Michael Menzel