Imhotep gilt als der erste große Baumeister des alten Ägyptens. Er ist der Pate eines Spiels, dessen Schauplatz Theben vor mehr als 4700 Jahren ist und in dem wir große Gebäude errichten: Obelisken und Pyramiden sowie eine Grabkammer, einen Tempel und einen Markt.
Für den Bau von Gebäude benötigen wir Material. Es gibt genau einen: Steinblöcke. Im Spiel sind es große Würfel, dessen Besitzer durch die Farbe angezeigt wird. Sie befinden sich im Steinbruch. Als eine von drei möglichen Aktionen kann der Spieler bis zu drei Steine aus dem Steinbruch in seinen persönlichen Vorrat holen. Der Vorrat ist zu Beginn des Spiels mit zwei bis fünf Steinblöcken gefüllt.
Als eine weitere Aktion kann der Spieler einen Steinblock aus seinem Vorrat auf eines von vier Schiffen verladen. Die Schiffe haben eine Kapazität von einem bis vier Steinblöcken. Welche Schiffe gerade zur Verfügung stehen, wird über Karten bestimmt, die je nach Spielerzahl unterschiedlich sind. Wenn ein Schiff genügend Steinblöcke geladen hat, ist es abfahrbereit.
Als letzte mögliche Aktion kann ein Schiff zu einem der fünf Bauplätze fahren. Dazu muss nicht einmal ein eigener Stein an Bord sein. Am Ziel angekommen, werden sie der Reihe nach ausgeladen und verbaut. Bei vier Gebäuden gibt es dafür sofort, bei Runden- oder Spielende Siegpunkte. Einzige Ausnahme ist der Markt. Hier gibt es Karten: Ein Teil davon bringt ebenfalls Siegpunkte, andere wiederum erlauben es, sofort einen Steinblock aus dem Steinbruch zu verbauen. Taktisch interessant sind die Aktionskarten. Sie fassen zwei Aktionen zusammen, z. B. "lege einen Stein auf ein Boot und lasse dieses Boot fahren", und werden anstelle der normalen Aktion gespielt.
Das Spiel endet nach sechs Runden. Abschließend werden die Grabkammer und die Obelisken gewertet sowie die Marktkarten, die Siegpunkte geben.
Vielfach wird das Thema eines Spiels als beliebig und austauschbar empfunden. Die Art der Umsetzung lässt solche Gedanken bei Imhotep nicht aufkommen: Die Steinblöcke sind große Würfel, die sich nicht nur gut stapeln lassen und beim Spieler das Gefühl aufkommen lassen, er transportiere Baumaterial. Aus ihnen werden Gebäude gebaut, die optisch Assoziationen wecken. So verjüngt sich die Pyramide nach oben und die Obelisken ragen einzeln, wenngleich nicht monolithisch, in den Himmel. Die Bauplätze, auf denen wir die Gebäude errichten, sind in warmen Gelbtönen gehalten, die wir mit der Sonne und der Hitze Ägyptens verbinden. Für die Errichtung der Gebäude genügen drei mögliche Aktionen, von der Gewinnung der Rohstoffe über Transport bis Bau. Sie sind schnell abgewickelt und so logisch aufgebaut, dass sie schnell in Fleisch und Blut übergehen. Weil aber jeder Spieler jedes Schiff fahren kann, gibt es Interaktion, die unbedingt beachtet werden muss. Wer die Mitspieler richtig einschätzt, platziert seine Steine eher so, dass sie zu punkteträchtigen Bauplätzen gefahren werden.
Um bei dieser einfachen Struktur immer wieder andere Abläufe zu erhalten, sind alle Gebäude mit einer A- und einer B-Seite ausgestattet: Manchmal, wie beim Markt, unterschieden sie sich nur leicht. Dann wieder sind sie völlig unterschiedlich wie die Punktevergabe bei der Grabkammer. Schließlich werden auch andere Belohnungen, z. B. Nachschub an Steinblöcken, angeboten. So lassen sich 32 unterschiedliche Ausgangssituationen herstellen, genug für viele unterhaltsame Spiele.
Für ein überdurchschnittliches Spiel fehlt Imhotep die Innovation. Dafür bietet es in anderen wichtigen Bereichen Überdurchschnittliches: Sehr gutes Material, stimmungsvolle Illustrationen, eingängiges Setting und einfache Regeln, die sowohl Planung als auch Einfluss auf die Mitspieler zulassen. (wd)
Beobachtet Einige Spieler platzieren leidenschaftlich gern Steinblöcke in die Boote und lassen sich dann fahren. Sie setzen auf Quantität. Andere Spieler wiederum fahren sehr oft Boote zu den Bauplätzen, sind dann mit weniger Steinblöcken vertreten, aber an der richtigen Stelle. Sie setzen auf Qualität. Ich habe beide Strategien ausprobiert, auch in extremer Spielweise: Jeder Weg kann den Sieg bringen. |
Steckbrief Imhotep |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Phil Walker-Harding | Kosmos | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 40 Minuten | Miguel Coimbra |