Zollstöcke sind faszinierend für Kinder: So wünschte sich unser Sohn zu seinem vierten Geburtstag sehnlich einen Zollstock - den er auch bekam- und spielte begeistert damit.
Was hat das mit Make'n'break architect zu tun?
In früheren Make'n'Breaks ging es darum, aus Bausteinen möglichst schnell vorgegebene Bauwerke zu errichten, die dann wieder umgeworfen werden. An Stelle der farbigen Steine tritt jetzt ein Zollstock, dessen 10 Glieder unterschiedlich gefärbt sind. Es gibt zwei Typen von Aufgaben, der eine verlangt nur das Nachbilden einer Form; der andere erfordert an vorgegebenen Plätzen bestimmte Farben. In beiden Typen gibt es leichte und schwere Aufgaben. Wie bei Make'n'Break junior spielen auch hier alle gleichzeitig.
Zu Beginn einer jeden Runde wird der Zollstock vollständig ausgeklappt und dann eine Aufgabenkarte aufgedeckt. Alle versuchen nun, diese Aufgabe zu erfüllen. Der Erste, der diese Aufgabe gelöst hat, ruft "Erster" und dreht die Sanduhr um. Sobald sie durchgelaufen ist, ruft er "Stopp", und es wird kontrolliert. Jeder, der die Aufgabe richtig gelöst hat, bekommt die auf der Karte angegebenen Punkte. Der Erste bekommt, falls seine Konstruktion korrekt ist, einen weiteren Punkt. Das Spiel endet, wenn ein Spieler 12 Punkte erreicht.
Die folgenden Fotos zeigen Aufgaben und Lösungen. Man sieht, dass die Lösung nicht immer eindeutig ist.
Für manche Lösung ist das Verstecken einzelner Glieder notwendig. Damit ist die Seite, von der man den Zollstock anschaut, von Bedeutung.
Dies war für die acht-bis neunjährigen Kinder, mit denen ich spielte, schwer zu verstehen. Die Formen konnten sie schnell nachbauen, aber die Farben an die richtige Stelle zu bekommen, war anfangs eine große Herausforderung. Das Spiel packte sie bei ihrem Ehrgeiz. Sie wollten die Aufgabe unbedingt schaffen, und daher wurde die nächste Aufgabe oft erst aufgedeckt, wenn alle - nach der Wertung - eine Lösung erreicht hatten. Diesen Effekt erlebte ich auch in einigen Erwachsenenrunden. Ein bunter Zollstock ist eben ein unbekanntes Wesen, das erforscht werden will.
Make'n'Break architect besitzt damit einen hohen Aufforderungscharakter. Als mir das Spiel erklärt wurde, vermutete ich, es erfordere fast nur Denkarbeit und wenig Geschicklichkeit, doch weit gefehlt.
Schon bei meinem ersten Versuch zerbrach ich einen Zollstock, obwohl ich ihn meiner Ansicht nach nicht allzu grob behandelt habe. In der Spielregel wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man sie nicht verbiegen, nach oben klappen, oder ruckartig auseinanderziehen soll. Das hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelesen. Bei Spielen begutachte ich zuerst das Material und lese erst dann die Regel.
Ravensburger stellte mir sofort Ersatz. Das kaputte Teil zeigte ich den Kindern als Warnung. Sie haben die "Trümmer" gesehen. So gab keinen zweiten Unfall in der Schule.
Auch nach vielen Runden ist das Spiel in der Schule immer noch sehr beliebt. Mit etwas Übung sind einige Schüler als gleichwertige Gegner für Erwachsene, die auch der Faszination des Zollstockes erliegen, anzusehen.
Befolgt man den Spieltitel nur zur Hälfte, hat man ein Spiel, dass Spaß macht, Finger und Gehirn trainiert und auch nach mehrfachem Spielen seinen Reiz behält. (bd)
Steckbrief Make 'n' Break architect |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
D. Kirps, C. Kruchten, J. - C. Pelin | Ravensburger | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 30 Minuten | illuVision |