Die Vorgeschichte ist schnell erzählt: Der Berg Meduris ist den höchsten keltischen Göttern geweiht. Das Volk hat deshalb beschlossen, an seinem Fuß zu siedeln. Wer Spiele kennt, dem ist bekannt, dass Siedler Rohstoffe benötigen. Der Berg bietet eine Weide für Wolle, einen Wald für Holz, einen Steinbruch für Steine und eine Mine für Kupfer. Wir als Spieler organisieren den Bau von Hütten, aus denen die Siedlungen bestehen werden. Dafür sind wir zu Beginn mit jedem Rohstoff einmal ausgestattet.
Zu Beginn schicken wir unsere zwei bzw. die Arbeiter zum Berg. Dort holen sie im Laufe des Spiels weitere Rohstoffe. Zu Beginn eines Spielzugs wird per Würfelwurf eine Landschaft bestimmt, von der die anwesenden Arbeiter einen Rohstoff erhalten.
Der aktive Spieler schickt nun entweder einen Arbeiter in eine andere Landschaft oder errichtet ein Gebäude. Bewegt sich ein Arbeiter, so erhält er so viele Rohstoffe, wie sich Arbeiter in der neuen Landschaft befinden. Diese erhalten ebenfalls Rohstoffe, aber weniger als der Neuankömmling.
Es gibt zwei Gebäudetypen, die errichtet werden können: Hütten und Tempel. Für beide benötigt ein Spieler die beiden Rohstoffe, die auf dem Baufeld abgebildet sind. Eine alleinstehende Hütte wird aus je einem dieser Rohstoffe erbaut. Damit beginnt eine neue Siedlung. Gesellen sich weitere Hütten dazu, kosten diese mehr. Jeder der beiden Rohstoffe muss so oft abgegeben werden, wie es Hütten nach dem Bau in der Siedlung gibt. Außerdem erhält der Spieler noch das Plättchen mit der Rune der Region, in der er die Hütte gebaut hat.
Nach dem Bau bewegt sich der Druide weiter um den Berg Meduris. Überquert er dabei den großen Fluss, gibt es einen Punkt pro Rune im Besitz des Spielers. Außerdem besucht er alle Hütten einer Siedlung. Der Besitzer kann nun erneut die Rohstoffe abgeben, die er für die Errichtung benötigte. Verweigert er dies, verliert er einen Siegpunkt. Gibt er einen Rohstoff ab, erhält er einen Siegpunkt. Wenn er aber beide Rohstoffe abgibt, bekommt er so viele Siegpunkte wie die Siedlung Hütten enthält.
Der Bau eines Tempels kostet immer die beiden Rohstoffe, die zum Baufeld gehören. Eine Rune gibt es für die Errichtung nicht, doch der Druide zieht wie bei einer Hütte. Ein Tempel bringt bei Spielende so viele Punkte, wie die beiden angrenzenden Siedlungen Hütten enthalten.
Das Ende tritt ein, wenn ein Spieler sämtliche Hütten und Tempel verbaut hat. Jeder Mitspieler führt noch einen Spielzug aus, bevor die Schlusswertung durchgeführt wird. Neben den Tempeln bringen auch die Runen Siegpunkte, und zwar kumulativ, also einen für die erste Rune, zwei für die zweite und so weiter. Schließlich läuft der Druide noch eine volle Runde und besucht jede Hütte. Wie während des Spiels können Rohstoffe gegen Siegpunkte getauscht werden.
Mit dieser letzten Runde fange ich meine Bewertung an, denn sie verdirbt das Spiel. In den ersten Spielen dauert diese Schlusswertung einfach nur lang. Da der Spielablauf repetitiv ist und damit auch nicht gerade kurzweilig ist, wirkt das Spiel damit noch länger. Viel mehr wirkt sich die Wertung auf das Spielverhalten aus: Alle Spieler sammeln für die Schlusswertung Rohstoffe, deren Anzahl begrenzt ist. Sie entziehen dem Spiel quasi diese gesammelten Rohstoffe, weil sie nicht mehr für den Bau von Gebäuden genutzt werden. Hinzu kommt, dass der Bau des letzten Gebäudes selten Vorteile bringt, sondern im Gegenteil: Die Mitspieler können sich die für das letzte Gebäude verwendeten Rohstoffe noch in ihrem letzten Spielzug aneignen. Deshalb warten die Spieler, bis endlich jemand genügend überschüssige Rohstoffe für den Bau des letzten Gebäudes besitzt oder bis ein Spieler im Beamtenmikado verliert und den für ihn nachteiligen Bau durchführt.
Dieser Punkt allein genügt, um Meduris im Spieleschrank stehen zu lassen. Auch andere Eigenschaften sind nicht positiv. So erfordert das Spiel viel Handling mit den Rohstoffen und den Runen. Die Runen bringen außer ein paar Siegpunkten nur den stetigen Besitzerwechsel. Gefühlt sind sie für den Endstand unbedeutend, wohl auch, weil sie nicht gezielt gesammelt werden können.
Schon nach wenigen Spielen kam Meduris nicht mehr auf den Spieltisch. Schade um das Material, das wie bei Haba üblich, sehr schön ist. (wd)
Die kaufmännische Kalkulation Von jedem der vier Rohstoffe gibt es 18 Stück, insgesamt also 72. Gegen Spielende haben die Spieler ca. sechs bis sieben Hütten auf dem Spielplan. Bei ca. 25 Hütten werden 50 Rohstoffe für die Schlusswertung benötigt. Es verbleiben 22 Rohstoffe für die freie Vergabe und somit für den Bau der letzten Hütte. Bei vier Spielern müssen diese zunächst verteilt werden. Dann besitzt jeder Spieler im Schnitt maximal knappe sechs Rohstoffe. Das ist, weil die Rohstoffe meist nicht exakt passen, zu wenig. |
Regeländerung Aufgrund unserer Rezension gab es eine Regeländerung. Wir begrüßen diese Änderung und danken Haba für die prompte Reaktion. |
Steckbrief Meduris |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Dorra, Ralf zur Linde | Haba | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 75 Minuten | Miguel Coimbra |