Kartenspiele, bei denen man die eigenen Karten während des Spieles zusammenstellt gibt es viele. Sie heißen Deckbauspiele
In Mystic Vale behält man seine 20 Startkarten, sie werden "nur" modifiziert. Die Karten stecken in Kartenhüllen und besitzen einen oberen, mittleren und unteren Teil. Acht Karten sind komplett leer, drei der Karten zeigen in jedem Drittel fruchtbaren Boden,d.h. ein Mana. Die restlichen neun Karten zeigen dreimal in je einem der Abschnitte ein verfluchtes Land. Dieses zeigt einmal Verfall und ein Mana.
Ein Spielzug setzt sich aus vier verschiedenen Phasen zusammen:
1. Vorbereiten: Man deckt so lange Karten auf und legt sie nebeneinander aus, bis drei Karten mit dem Zeichen für Verfall zu sehen sind. Die letzte Karte legt man offen auf den Nachziehstapel. Damit ist die Vorbereitung beendet. Die Deckkarte zählt nur für das Vorbereiten, nicht für die laufende Runde, d. h., sie beendet das Vorbereiten.
2. Pflanzen: Nun kann ich mich entscheiden, die Deckkarte zu den anderen Karten zu legen, und die nächste Karte, die neue Deckkarte wird, aufzudecken. Zeigt sie keinen vierten Verfall, darf man mit dem Aufdecken fortfahren oder geht zum Ernten über. Zeigt sie einen Verfall geht man direkt zum Punt vier Aufräumen über.
3. Ernten: Nun kann ich das auf den aufgedeckten Karten (außer der Deckkarte) aufgedruckte Mana ernten und damit bis zu zwei Aufwertungen kaufen. Diese befinden sich auf Folien ,die in einem der drei Abschnitte eine aufgedruckte Funktion besitzt.
Die einfachsten Aufwertungen bestehen aus fruchtbarem Land, dass man zusätzlich in die Hüllen schiebt. Weitere Aufwertungen sind in drei Level sortiert, von denen die erste die einfachste und billigste ist. Die nächsten werden teurer und mächtiger. Die Funktionen sind vielfältig. Sie können Mana geben, neutralisieren verfluchtes Land, bringen Siegpunkte, erlauben Karten abzulegen, und ähnliche. Besonders mächtige Funktionen sind oft zusätzlich mit einem Symbol Verfall versehen. Außerdem zeigen einige Aufwertungen Geister, mit denen man Unterstützungen kaufen kann. Diese Karten bleiben während des restlichen Spieles vor dem Spieler liegen und haben ihre Funktion dauerhaft.
4. Beim Aufräumen werden die Folien in die Hüllen geschoben. Die gekaufte Karte darf nur in eine Hülle geschoben werden, in der der entsprechende Bereich noch frei ist. Dann werden alle Karten abgelegt. Die Deckkarte wird die erste ausgelegte Karte des nächsten Durchganges.
>Hat man erst einige Funktionen im Deck, kann das Vorbereiten schon etwas dauern. Einige Mitspieler hatten so gekonnt Karten modifiziert, das von ihnen fast jede Runde mehr als zehn Karten in der Vorbereitung aufgedeckt wurde. Um diese Downtime zu vermeiden sieht die Regel vor, dass man dies während des Spielzuges des nachfolgenden Spielers macht.
Das Spiel endet mit der Runde, in der eine von der Spielerzahl abhängige Zahl von Siegpunkten gekauft wurde, oder wenn die letzte Level-Aufwertung ausgelegt wird. Dann zählt man die Punkte der gekauften Aufwertungen und Unterstützungen zu den vorhandenen Siegpunkten, und der Sieger steht fest.
Das Spiel hat mich enttäuscht. Der Mechanismus hinter dem Spiel ist in meinen Augen genial, doch leider kommt das Thema nicht über. Die wunderbaren Grafiken strahlen eine Atmosphäre aus, die leider durch das Handling im Spielgeschehen untergeht. Der Aufdruck auf den Karten ist winzig, so dass man die Texte schlecht lesen kann. Mal ist Mana-Gewinn durch die Runde Kugel gekennzeichnet, mal steht er nur klein im Text. So muss man immer wie ein Luchs aufpassen, dass man keine Fehler macht.
Mystic Vale ist ein Spiel, bei dem ich beim Regellesen denke, dass muss mir doch gefallen. Während des Spieles, vor allem in voller Runde, kommt häufig ein ungutes Gefühl auf, weil quasi jeder für sich spielt und keine Zeit hat, auf die anderen zu achten. Wir haben daher die Vorbereitung wieder am Beginn eines jeden Spielzuges für alle sichtbar durchgeführt. So konnte man etwas besser erkennen, was die anderen machten. Aber ein Spiel dauerte dann weit über zwei Stunden und man hatte das Gefühl, nur den anderen zuzuschauen.
Die Idee, die Karten zu verändern, quasi ein Cardbuilding-Spiel zu erleben, gefällt mir noch immer gut. Das Material, vor allem die Grafiken sind optisch wunderschön, doch der Spielfluss lässt zu wünschen übrig
Ich werde mich nicht vehement dagegen sträuben, es noch einmal zu spielen; vielleicht ergibt sich ja doch einmal ein gefühlt übersichtliches Spiel. Das Thema des Spieles ein verfluchtes Land wieder zum blühenden Leben zu bringen, kommt in meinen Augen nicht beim Spieler. (bd)
Steckbrief Mystic Vale |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
John D Clair | Pegasus | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 75 Minuten | Kiki Moch Risky |