Wir haben den Grundsatz, Spiele erst dann zu rezensieren, wenn der Rezensent das Spiel fünf Mal gespielt hat. Es gibt Ausnahmen wie Skibe. Ich erzähle einmal die Geschichte meiner Skibe-Historie.
Skibe kam kurz vor unserem Spieleabend bei uns an. Die Regeln waren schnell gelesen. Es klang nach einem Absacker mit Ärgerpotential. Zu später Stunde waren wir noch zu fünft, der ideale Moment, um Skibe auf den Tisch zu bringen.
Das Prinzip ist einfach. Es werden drei Wikingerboote gebaut. Dazu nimmt man eine Karte aus dem Vorrat und legt sie an eines der Boote an. Die Karte zeigt ein bis zwei Schilde sowie einen Proviant- oder Warenstein. Die Schilde sind den Spielern zugeordnet und geben bei einer Wertung Punkte. Proviant und Waren sind Multiplikatoren bei der Wertung. Einen Proviantstein lege ich in den Bug eines beliebigen Bootes. Falls es noch welche im Vorrat gibt, nehme ich ihn von dort, sonst von einem anderen Boot. Einen Warenstein lege ich auf eine Karte, die kein Schild mit der soeben angelegten Karte gemeinsam hat. Nehmen tue ich ihn wie beim Proviant aus dem Vorrat oder einem anderen Boot.
Danach darf ich noch einen Häuptling zu einem Boot legen. Er kann Steine verschieben, Karten eliminieren oder tauschen oder auch genau dagegen schützen. Ein Häuptling wird direkt vor der Wertung seines Bootes aktiv.
Die Wertung des Bootes wird ausgelöst, indem ein Spieler eines seiner beiden Heckteile an ein Boot anlegt. Zuerst werden die Häuptlinge aktiv. Durch deren Einfluss sieht das Boot danach ein wenig anders aus als noch bei der Anlage des Hecks. Jetzt wird gewertet. Für jeden Spieler werden die Schilde seiner Farbe gezählt und die Warensteine auf den Karten mit seinen Schilden hinzugezählt. Die Summe wird mit der Anzahl der Proviantsteine multipliziert.
Sobald alle Karten gespielt sind, werden noch die restlichen, gespielten Häuptlinge aktiv und danach die noch unvollständigen Boote gewertet.
Wir spielten den Stapel durch, kämpften mit ein paar Regelunklarheiten und waren froh, als das Spiel zu Ende war. Hilflos war man den Aktionen der anderen Spieler ausgeliefert. Der eigene Einfluss war zu gering. Da es keine Punkteanzeige gibt, war er nur auf einem Zettel und somit nicht in den Köpfen der Spieler präsent. So wurden auch immer wieder Aktionen gegen die punkteärmsten Spieler getätigt. Letztendlich empfanden alle Spieler die Ausstattung und den Spielspaß als ärmlich.
Nach diesem Fiasko war klar: Das nächste Spiel wird in Minimalbesetzung gespielt, also zu dritt. Dadurch sollte der Einfluss steigen und der Spielstand leichter einzusehen sein. Was folgte, war ein Spiel, bei dem sich das Spielgefühl auch nicht im Geringsten von dem zu fünft unterschied.
Jedes Spiel hat eine zweite Chance verdient. Skibe hat sie bekommen und nicht genutzt. Sechs Mitspieler äußerten mir gegenüber, dass sie kein Interesse an einer weiteren Partei hätten. Ich als derjenige, der es doppelt gespielt hat, empfinde genauso. Ich werde dieses Spiel keinem weiteren Spieler zumuten. Zu klar waren die durchweg negativen Rückmeldungen, zu schlecht für mich das Spielgefühl als dass ich mir noch drei Partien antue. (wd)
Steckbrief Skibe |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Arve D. Fühler | Huch & friends | 3 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 20 Minuten | Fiore GmbH |