Zock'n'RollZock'n'Roll

Die Grenzen der verschiedenen Spieletypen werden immer wieder überschritten. Mal wird ein Kartenspiel zum Brettspiel oder ein Würfelspiel zum Kartenspiel.

Beim Pokertyp Texas Holdem liegen Karten in der Mitte, und man ergänzt diese mit seinen Handkarten zu den bekannten Pokerbildern. Hier nun wird dies Spielprinzip mit Würfeln abgebildet.
In der ersten Runde wirft jeder seine beiden persönlichen Würfel in den Würfelbecher, dann wirft der Startspieler die ersten drei weißen Würfel in die Tischmitte. Reihum entschieden alle, ab sie nun aussteigen, oder weiterspielen. Jeder, der aussteigt hebt seinen Würfelbecher, markiert auf seinem Spielbrett sowohl ein Bild, dass er mit seinen Würfeln und denen aus der Mitte bilden kann. Außerdem markiert er, dass er in der ersten Runde ausgestiegen ist. Sind noch Spieler übrig, wirft der Startspieler einen weiteren Würfel. Wieder wird reihum entschieden, ob man aussteigt. Nun darf jeder nur sein Ergebnis markieren. Für die dritte und letzte Runde, gibt es einen weiteren Würfel, und alle übrigen decken ihre Becher auf. Nun darf nur derjenige, der den wertvollsten Wurf hat, sein Ergebnis markieren. Gibt es nur einen einzelnen Sieger, darf er zusätzlich noch ein Feld in der Reihe 3. Runde gewonnen ankreuzen.

Für den nächsten Durchgang wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn. Das Spiel endet in dem Durchgang, in dem ein Spieler alle Felder einer Reihe markiert hat. Nun multipliziert man den Wert des Bildes mit der Anzahl der Markierungen, addiert die Werte und der Sieger steht fest.

Mein erster Gedanke, als ich den Würfelbecher sah, war: "Ups, da haben sie Material gespart!" da er eher eine Röhre ist. (Foto) Doch die Form macht Sinn: Der fehlende Boden macht es einfach, seine Würfel zu sehen, ohne dass der Platznachbar sie erkennen kann. Nur der Spieler mit den gelben Würfeln hatte oft leichte Probleme, da durch die transparenten Würfel der Wurf nicht so gut zu erkennen war.

Im Spiel ist neben Würfelglück auch Timing und das Einschätzen der Gegner von Bedeutung. Anfangs versuchen einige, bei besonders guten Startwürfen, zu gewinnen, indem sie das Spiel schnell mit der Reihe für Erstrundenausstieg zu gewinnen. Doch schon ein einmaliger Sieg einer Spielrunde gibt genauso viele Punkte wie alle Sonderpunkte fürs frühe Aussteigen.
Auch die Spielreihenfolge ist für Entscheidungen relevant. Passe ich, gebe ich allen Nachfolgenden die Chance auf den Alleinsieg. D. h. nehmen alle vor dem letzten Spieler der zweiten Runde die sicheren Punkte, bekommt der Rundenletzte auch mit einem Paar als Bild die Punkte für alleinigen Sieg.

Im Prinzip mag ich Bluff-Würfelspiele sehr gern, doch irgendwie werde ich mit Zock'n'Roll nicht ganz warm. Während des Spieles habe ich oft das Gefühl, es wird lang und länger.
Die Übernahme der Wertigkeiten aus Kniffel ist in meinen Augen nicht ganz unproblematisch. Vor allem in der Profivariante, in der man einen weiteren eigenen Würfel besitzt, ist die große Straße viel zu hoch bewertet. Viele solcher kleinen Beobachtungen machen Zock'n'Roll zu einem Spiel, das ich mitspiele, aber selbst kaum vorschlage. (bd)

Steckbrief
Zock'n'Roll
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Jörg von Rüden Schmidt 3 - 6 Spieler ab 8 Jahre 30 - 45 Minuten Anne Pätzke