Seit Agricola gibt es viele Spiele über das bäuerliche Leben. Die meistens davon sind im Kennerspielbereich angesiedelt. Chill & Chili ist ein gradliniges Spiel, das sich an Familien und Gelegenheitsspieler richtet. Es konzentriert sich auf Aussaat und Ernte.
Die Pflanzen sind auf Karten dargestellt. Fünf davon bekomme ich beim Start auf die Hand, acht weitere liegen zu einem Preis von einem bis vier Taler aus. Ich meinem Spielzug kann ich eine Karte kaufen und auf die Hand nehmen. Ziehe ich dabei die oberste Karte vom Nachziehstapel ist sie sogar kostenlos.
Bei allen Pflanzen außer dem Kürbis benötige ich eine feste Anzahl, damit ich ein Beet anlegen darf. Das Beet bringt mir eine bestimmte Anzahl von Siegpunkten, die von der Pflanzenart abhängig ist. Kürbisbeete umfassen ein bis fünf Setzlinge. Hier sind die Siegpunkte von deren Anzahl abhängig. Während kleine Beete eher Trostpunkte geben, sind große Beete sehr ertragreich.
Auf jeder Karte sind ein bis drei Sonnen abgebildet, die den Wasserbedarf der Pflanze zeigen. Ein vollständig bewässertes Beet bringt die doppelte Anzahl an Punkten. Der Wasser hole ich mir aus dem Teich. Zu Beginn eines jeden Spielzug wird er mit einem Wasserplättchen aufgefüllt. Anstatt eine Pflanze zu kaufen oder ein Beet anzulegen, kann ich mir die Hälfte der Plättchen nehmen und damit meine Beete bewässern. Die Wasserplättchen zeigen auf der Rückseite einen Taler. Alternativ darf ich dem Teich auch Plättchen für Taler entnehmen.
Zuletzt gibt es noch einige Gartengeräte. Diese kaufe ich gezielt und nehme sie wortwörtlich in die Hand. Habe ich sie ausgespielt, was ebenfalls einen Spielzug kostet, erhalte ich die Vorteile, zum Beispiel bringt mit eine Gießkanne weiteres Wasser, wenn ich mir Plättchen aus dem Teich nehme. Das Spiel endet, wenn das letzte Plättchen Wasser in den Teich geworfen wurde. Neben den Beeten gibt es dann noch ein paar Punkte für Handkarten und Taler.
Chill & Chili ist ein Kartensammel- und auslegespiel mit einfachen Regeln. Das Thema unterstützt dabei die Abläufe. Die Illustrationen sind übersichtlich, weil sie die Pflanzen und die spieltechnischen Details deutlich zeigen. Der Ablauf wird schnell beherrscht. Es gibt mit den Karten ein Zufallselement, mit den Gartengeräten ein taktisches Element und mit einer Spieldauer von einer halben Stunde hat es eine Länge, die gut zu der Spieltiefe passt.
Das klingt bisher gut, doch gibt es einen Wehmutstropfen: Der ewige Wassertropfen zu Beginn eines Spielzugs. Er wird vergessen, nachrecherchiert, nachgewässert, nachgelegt. Der Spielfluss stockt. Im Kasten unten geben wir unsere Lösung für dieses Problem an.
Insgesamt ist Chill & Chili ein solides Produkt. Es fehlt ein Merkmal, das es von ähnlichen Spielen abhebt. So ist es einfach ein Spiel unter vielen, das letztendlich durch sein Thema ansprechen muss. (wd)
Wasserplättchenstapel Die Anzahl der Wasserplättchen ist immer durch die Zahl der Spieler teilbar. Wir haben die Plättchen zu Stapeln in Höhe der Spielerzahl aufgetürmt. Das ist zu Beginn des Spiels etwas lästig. Dafür kann während des Spiels sehr schnell rekonstruiert werden, ob und wie viele Plättchen noch in den Teich gelegt werden müssen. |
Steckbrief Chill & Chili |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Lenny Herbert | Schmidt | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Anne Pätzke |