An diesem Spiel konnte ich nicht vorbei. Zum einen bin ich bekennender Drachenfan, zum anderen lockte mich das ansprechende Cover des Spieles.
Worum geht's? Wir wollen unsere Stadt Feuville nach Wunsch des Königs in neuem Glanz erstrahlen lassen.
Um ein Mauerstück herum erbaut jeder eine neue Stadtansicht, die aus Mauerstücken, Turmansichten, die über die Mauer herausragen und Himmelsteilen bestehen.
Hierbei sind uns sechs Einwohner der Stadt behilflich. Jeder bietet anfangs je ein Plättchen der drei Stadtebenen an. Außerdem ist jedem ein königlicher Erlass bekannt, der Gunst des Königs einbringt. Diese Erlasse geben für bestimmte Bestandteile, wie Fahnen, Sterne oder Greife Punkte und werden nach Nutzung von mir aufbewahrt.
Jeder der Einwohner hat zusätzlich noch eine besondere Eigenschaft, die man statt Mauerteil oder Erlass zu nutzen, einsetzen kann.
Der Gaukler zockt um Punkte. Der Dieb erlaubt, gespeichert Bauteile, die andere für später aufbewahren, zu stehlen. Der Wirt verteilt an mich zwei und die anderen ein ausliegendes Plättchen, wobei ich die erste und letzte Wahl habe. Die Architektin füllt alle Bauteilfelder wieder auf, und ich darf mir ein beliebiges Plättchen nehmen. Der Bürgermister erlaubt, einen beliebigen Erlass für meinen Entwurf auszuwerten. Der Zauberer erlaubt mir, verbrannte Stadteile wieder aufzubauen.
Verbrannt?
Ja, der Schrecken der Stadt ist der Drache Dragomir. Vor unserer Aktion würfeln wir mit zwei Würfeln und die beiden Würfel geben an, an welche Personen ich mich wenden darf. Würfele ich einen Pasch, kommt der Drache, und zerstört Teile der Stadt, die nicht durch Wolken geschützt sind. Die Himmelsteile zeigen zwischen ein und drei Wolken. Jede Wolke schützt einen Abschnitt der Stadtansicht.
Doch neben den menschlichen Helfern gibt es auch übernatürliche. Die Fee, die ich mit einem beliebigen Würfel bezahle, gibt mir ein Feenplättchen, das ich aus den offen ausliegenden aussuchen darf. So gibt es zum Beispiel Punkte oder Schutz vor Dragomir.
Der Kobold nimmt beide Würfel, um einen beliebigen Bürger zu aktivieren.
Die große Stadtwertung, die jeder nur einmal im Spiel abrufen kann, wird mit einem beliebigen Würfel aktiviert. Sie bewertet einen Mauerabschnitt, der zwei komplette Türme mit einem Stadttor dazwischen enthält.
Das Spiel endet, wenn die königlichen Erlasse nicht wieder aufgefüllt werden können. Derjenige, der die wenigsten Erlasse gewertet hat, bekommt noch Punkte, und das Spiel ist beendet.
Die Würfel fallen oft anders, als man es sich wünscht. Fällt ein Pasch, und die Stadt ist nicht von Wolken geschützt, brennt alles nieder. Konnte ich mir viele Wolken sichern, hoffe ich auf Dragomir, damit er die Gegner niederbrennt. Kommt er dann nicht, nutzen die anderen fleißig die königlichen Erlasse und punkten mit ihren wertvollen Stadtplättchen, die sie statt der Wolken erwarben.
Gewinnen kann man mit verschiedenen Ansätzen. Ich kann so bauen, dass viele Erlasse für mich gute Punkte geben. Ich kann jedoch auch auf die Stadtwertung bauen. Dabei besteht aber immer das Risiko, dass ich ein eines der benötigten Bauteile, sei es Tor oder Stadtturm-Spitze, nicht bekomme. Dann reichen meist auch die Erlasse nicht mehr aus zum Sieg.
Feuville ist kein nettes Spiel. Es lebt von Schadenfreude und Würfelglück.
Manchmal kommen die Erlasse, auf die ich hofft genau dann, wenn mein Mitspieler an der Reihe ist. Dieser würfelt dann natürlich die benötigte Zahl.
Viel erreichen kann ich mit Architektin und Wirt. Da habe ich dann die ersten beiden Zugriffe auf die neue Auslage. Diese wird sonst nur reihenweise wieder aufgefüllt, wenn ein Mauerbereich der Auslage komplett verbaut wurde.
Es gibt gute und schlechte Würfe, bei zwei mäßig nützlichen Personen darf daher nie vergessen werden, dass auch der Kobold aktivieren werden kann, um damit die Traumaktion oder das ausliegende Traumplättchen bekommt.
Dies alles macht, dass Feuville kein liebes Familienspiel ist. Der Schwierigkeitsgrad ist nicht hoch, doch die Frusttoleranz der Mitspieler sollte nicht zu gering sein. Einigen Spielern wird erst nach mehreren Spielen klar, was das Spiel bietet.
Man würfelt zwar, hat aber immer mehrere Möglichkeiten, was man mit dem Wurf machen kann. Oft wird anfangs der beste Zug übersehen.
Ob die Spielidee und das liebevoll gestaltete Material einen Ausgleich für die oben genannten Schwächen bieten, muss jeder für sich entscheiden. Bei mir ist das der Fall. (bd)
Steckbrief Feuville |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Udo Peise | Huch | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | Dennis Lohausen |