Als ich den Spieltitel zum ersten Mal hörte, war meine Frage: "Wie bitte?". Während man daran gewöhnt ist, als Spieltitel international verständliche Begriffe vorzufinden, gibt es hier eine Kurzform mit Apostroph und dazu noch einen Umlaut.
Direkt mit Beginn der Spielerklärung wurde mir klar, dass der Titel den Hauptmechanismus gut beschreibt. In einem Würfelbecher befinden sich 15 Pöppel, hier Wichtel genannt. Von diesen muss ich einige mit einer Bewegung in den Wichtelfänger schütteln. Die Anzahl der ausgeschüttelten Wichtel gibt an, wo die Wichtel ans Werk gehen.
Sind es vier bis acht oder neun bis zwölf Wichtel gehen sie im Handwerkshäusern an die Arbeit: Vor diesen befinden sich Warenleisten mit Preisen. Ich kann hier eine Ware auf den billigsten Platz setzen, und die dort stehenden Waren aufwerten. Rutscht eine Ware oben heraus, geht sie direkt ins Lager. Ich kann aber auch, wenn vorhanden, eine oder mehrere eigene Waren vor dem entsprechenden Haus verkaufen, erhalte das Geld und stelle sie dann ins Lager.
Doch es gibt auch Pechwichtel: Fallen ein, drei oder alle Wichtel aus dem Becher, zahle ich 40 Rappeltaler auf den Markt. Sieben Wichtel entfernen eine Ware vor einem Handwerkshäuschen ohne Bezahlung ins Lager.
Glückswichtel sind netter: Zwei erlauben, eine Ware vor ein beliebiges Haus zu stellen.
Zehn liefern eine Ware ins Wirtshaus. Die erste bringt 10 Rappeltaler von jedem Mitspieler, die zweite 20...
Dreizehn Wichtel besuchen die Bank. Beim ersten eigenen Besuch bringen sie eine Ware dorthin, und ich muss jedem Mitspieler 10 Rappeltaler auszahlen. Schüttele ich die dreizehn noch einmal, wird die Ware ins Lager versetzt, und ich erhalte von jedem Mitspieler 30 Rappeltaler. Vierzehn Wichtel bringen sämtliche Rappeltaler vom Marktplatz. Dann werden wieder 40 aus der Bank dort abgelegt.
Das Spiel endet, wenn zwei Spieler keine Waren mehr besitzen, oder sobald alle Lagerplätze belegt sind.
Anfangs dachte ich: "Was soll das denn?". Schnell merkte ich, dass dieses Schütteln eine gehörige Portion Geschicklichkeit erfordert. Anfangs denkt man, dass ist einfach, doch habe ich eine Ware in der 6 oder 8, versuche ich, sie zu liefern. Prompt schüttele ich eine 7 und die Ware geht ohne Bezahlung ins Lager. Versuche ich ein 14 um den Marktplatz abzuräumen, springt der letzte Wichtel auch noch raus, und ich fülle den Marktplatz weiter auf. All dies führt bei den Missgeschicken zu Schadenfreude der Mitspieler, gelingt mal ein Wurf zu großer Freude des Spielers.
Schütteln, Aktion durchführen und schon ist der nächste dran. Da kommen keine Wartezeiten auf, und oft genug ist man auch außer der Reihe eingebunden, wenn eine 10 oder 13 fällt. Das Geld und die Waren wandern munter über den Tisch, in den ersten Spielen hat man Mühe, überhaupt sein Startgeld zu behalten. Glücklicherweise springt die Bank ein, wenn jemand, der Pleite ist, an einen anderen zahlen muss.
Nur wenn ich die Nummer eines Handwerkerhauses schüttele, wo schon mein eigener Warenstein steht, muss ich eine Entscheidung treffen: "Eine neue Ware einsetzen oder verkaufen?". Kann ich den höchsten Warenstein aus der Zeile stoßen ist ein weiterer Stein oft die gewählte Aktion. So wandert das Geld hin und her über den Tisch, schnell ist das Lager voll, und das Spiel beendet. (bd)
Größter Kritikpunkt Das Spiel ist klasse und machte in jeder Runde Spaß, doch immer gab es die gleiche bittere Kritik: Das Material des Geldes taugt nichts. Es sind Geldscheine von einem Abreißblock, die man vor dem ersten Spiel noch trennen muss. Da oft gezahlt wird, sind die dünnen Scheine schnell zerfleddert. In großer Runde fehlen ständig kleine Scheine, so dass permanent gewechselt werden muss. Da das restliche Material, zum Beispiel die geräuscharme Auffangschale aus Filz, bekannte hervorragende. Zoch-Qualität besitzt fällt dies besonders auf. Ich bin kein großer Freund von Pimp my Game, aber dies gute Spiel hat es verdient. |
Steckbrief Schüttel's |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Bernhard Lach, Uwe Rapp | Zoch | 2 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | ca. 30 Minuten | Johannes Lott |