Wieder einmal soll eine Stadt errichtet werden, dieses Mal ist die zukünftige Hauptstadt von Malta unsere Aufgabe. Entlang einer Straße sind beidseitig Reihen von je fünf Bauvorhaben ausgelegt und die zugehörigen Bauherren darauf platziert. Habe ich ein Gebäude bauen lassen, hilft mir in Zukunft der Bauherr.
Diese Bauherren gehören einer von drei Gruppen an. Die „Grünen“ sind einfache Handwerker, die jeweils die Produktion eines bestimmten Rohstoffes an entsprechenden eigenen Häusern triggern. Die „Blauen“ haben vielfältige Funktionen. So können sie billiger bauen, bringen Güter, erlauben vorteilhaften Gütertausch oder ärgern die Mitspieler. Die „Gelben“ geben zum Beispiel bei Abgabe bestimmter Rohstoffe oder wenn man vorgegebene Bedingungen erfüllt oder einfach beim Ausspielen Punkte. Auch die gelben und blauen Gebäude tragen Rohstoffmarkierungen, die von Handwerkern und anderen getriggert werden können.
Am Anfang der Straße stehen Jean de Valletta und die Figuren der Spieler. Am Ende der Straße liegen vier Baumeister als allgemeiner Personenvorrat aus.
Jeder startet mit einem identischen Kartensatz von Angestellten und einer Karte von Jean de Valletta. Vier der Angestellten bringen je einen bestimmten Rohstoff, die Magd erlaubt es, sich einen Rohstoff auszusuchen, und der Baumeister errichtet ein Gebäude oder wertet es auf. Um ein Gebäude zu bauen, muss ich den auf ihm angegebenen Geldbetrag und die verlangten Rohstoffe zahlen. Der Lehrling kann jeden Startangestellten und alle "grünen Bauherren", die direkt vor ihm ausgespielt wurden, kopieren.
Meine Karten liegen als verdeckter Stapel vor mir. Zuerst ziehe ich fünf Karten. Bin ich an der Reihe, spiele ich drei Karten, und zieht wieder auf fünf nach. Spiele ich Jean de Valletta, bewegt sich die Figur ein Feld weiter und gibt mir einen zufälligen Rohstoff. Dann darf ich einen Angestellten, den ich auf der Hand habe entlassen, das heißt, ihn in den Personenpool legen, oder einen weiteren Angestellten, der dort liegt, anstellen, d.h. auf die Hand nehmen.
Baut mein Baumeister ein Gebäude, bekomme ich sofort den Bauherren als weitere Karte auf die Hand und ich markiere das Gebäude als meines. Wird ein Gebäude aufgewertet wird die Karte, die das Gebäude zeigt umgedreht. Hierfür bezahle ich nur die Rohstoffe, aber kein Gold mehr. Die Aufwertung verdoppelt den Ertrag des Gebäudes und die Punktzahl, die es am Ende bringt. Steht Jean in der Reihe, in der gebaut oder aufgewertet wird, bekomme ich zwei Punkte.
Das Spielende wird eingeläutet, wenn Jean oder ein Spieler das letzte Feld der Straße erreichen oder wenn ein Spieler sein letztes, das achte Haus baut. Dann mischen alle Spieler ihren Abwurfstapel mit dem Nachzugstapel. Haben alle ihren Stapel durchgespielt, kommt es zur Schlusswertung. Zu den während des Spieles erhaltenen Punkten kommen die Werte der Häuser und übriggebliebenen Rohstoffe hinzu, und der Sieger steht fest.
Bei jedem Spiel werden von jeder Farbe eine bestimmte Anzahl von Gebäuden zufällig bestimmt und ausgelegt. Da von jeder Farbe mehr als notwendig vorhanden sind, ergibt sich immer wieder ein neues Spiel. Der Aufbau ist etwas lästig, muss man doch zu jedem Haus den zugehörigen Bauherren mit Hilfe eines kleinen Buchstaben aus dem Kartenstapel heraussuchen.
Das Spiel ist sehr thematisch aufgebaut, wie man an der Spielbeschreibung sieht. Die Regeln sind relativ kurz und gut verständlich. So kann auch ein Spielungeübter direkt losspielen und hat das Gefühl, er kann etwas erreichen.
Einige Punkte stören mich sehr:
In der Spielbeschreibung habe ich einen Punkt weggelassen, der einen unerfahrenen Spieler etwas durch das Spiel führt. Baut man ein Gebäude orthogonal zu einem oder mehreren eigenen, so verringert jeder eigene Nachbar die Baukosten um ein Geld. Diese Regel führt dazu, dass man normalerweise bestrebt ist, möglichst mit einem grünen Produktionsgebäude zu starten und dann benachbart zu bauen. Liegt ein Produktionsgebäude in der ersten Spalte, hat der Startspieler jetzt den ersten Zugriff darauf, dieses zu bauen und er erhält die Sonderpunkte von Jean. Außerdem kann er Jean spielen, und erhält sicher einen der drei ausliegenden Baumeister. Der letzte Spieler ist hier gekniffen, denn die Auswahl der möglichen Bauten ist, wenn er an der Reihe ist, schon sehr dezimiert. Spielerfahrene Spieler finden Wege, durch Reduzierung des Decks und die geschickte Kombination von blauen und gelben Gebäuden diesen Nachteil auszugleichen.
Zum anderen beginnt die Schlussrunde sofort, wenn das Ende-Kriterium erreicht ist. Damit haben die hinten spielenden Spieler immer einen Zug weniger als derjenige, der das Spielende einläutete. Durch die unterschiedlich dicken Decks hat jeder Spieler eine eigene Restspielzeit, aber die hinten sitzenden fühlen sich quasi um einen Spielzug betrogen. Hier bietet sich die Hausregel an, dass man die laufende Spielrunde erst zu Ende spielt.
Die Regel, dass sich gegen die Spielreihenfolge zum Spielbeginn jeder einen Rohstoff aussuchen darf, nichts, hilft nicht, das miese Gefühl zu unterdrücken.
Zusammengefasst ist das Spiel für mich angenehm spielbar und thematisch sehr gut eingebunden, Werde ich gefragt, bin ich bereit, mitzuspielen, immer hoffend, nicht als letzter von vieren an der Reihe zu sein. (bd)
Startspielervorteil Ich selbst empfinde den Starspielervorteil als zu groß. Inzwischen haben sowohl Verlag, als auch Autor Zusatzregeln vorschlagen, um diesen abzumildern. Zunächst gab es zwei unterschiedliche Version. Inzwischen haben sich Verlag und Autor auf eine geeinigt. |
Steckbrief Valletta |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Dorra | Hans im Glück | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 20 - 80 Minuten | Klemens Franz |