Die Gärten von VersaillesDie Gärten von Versailles

Versailles ist ein Ort in der Nähe von Paris, der durch sein Schloss bekannt ist. Um das Schloss herum befindet sich eine riesige Gartenanlage, in der noch weitere kleinere Gebäude zu finden sind. Diese Gärten sind der Gegenstand eines Spiels, in dem es eine klare Struktur gibt: Ein Verteilungsmechanismus gibt den Spielern Plättchen zum Bau ihrer Gartenanlage. Diese besteht am Ende des Spiels aus 14 Plättchen mit 56 Elementen. Zwei Mal im Spiel wird die Anlage gewertet, einmal in der Mitte des Spiels, also nach sieben Runden und ein weiteres Mal am Ende des Spiels.

Das schauen wir uns im Detail an. Jede der beiden Hälften des Spiels besteht aus sieben Runden, in denen es für jeden Spieler ein Plättchen gibt. Sie liegen für jede Runde geordnet in einer Reihe. Eine Königsfigur wird vor der ersten Reihe aufgestellt und bestimmt den Anfang. Die Spieler erhalten zehn Karten mit Zahlen von 1 bis 55. In jeder der sieben Runden wählten die Spieler parallel eine Karte aus, die sie verdeckt vor sich ablegen. Sie werden gleichzeitig aufgedeckt und bestimmen, wer welches Plättchen erhält: Für die niedrigste Karte gibt es das Plättchen beim König, für die zweiniedrigste die dahinter bis schließlich die höchste Karte das letzte Plättchen bekommt.

Das erste Plättchen legt jeder Spieler vor sich aus. Weitere Plättchen werden an die bestehende Auslage angelegt. Dabei dürften die Plättchen auch gegeneinander verschoben ausliegen. Die Plättchen zeigen Gartenelemente in fünf Farben. Wer zuerst vier verbundene gleichfarbige Elemente vorzeigen kann, bekommt den Wertungsmarker, der in der Zwischenwertung drei Punkte gibt. Hat ein Spieler mehr Plättchen der gleichen Farbe verbunden, übernimmt er den Wertungsmarker. Sind alle Plättchen vergeben, kommt es zur Zwischenwertung. Neben den drei Punkten der Wertungsmarker gibt es noch die Punkte für die beiden Farben mit der größten Fläche und zwar einen pro Element.
Die zweite Hälfte ist vom Spielverlauf her wie die erste: Es werden wieder Plättchen ausgelegt und Handkarten verteilt. Seine bereits ausgelegten Plättchen und die damit verbundenen Wertungsmarker behält der Spielen. Nach weiteren sieben Runden bringen die Wertungsmarker fünf Punkte und die drei größten Flächen wieder pro Element einen. In jeder Farbe werden noch drei Punkte verteilt. Sie gehen an jeweils an den Spieler, der allein die zweitgrößte Fläche in einer Farbe besitzt. Außerdem bekommt der Spieler mit der größten Baustellenfläche nun drei Punkte. Sie waren bei der Zwischenwertung noch wertlos. Wer in Summe bei der Zwischen- und Endwertung die meisten Punkte erzielte, ist Sieger.

Der Verteilungsmechanismus erinnert an 6 nimmt. Auch dort werden Zahlenkarten gewählt und diese dann ausgewertet. Hier bringen sie nun jede Runde ein Plättchen. In der Anfangsphase sind die Spieler noch offen für viele Plättchen. Später im Spiel gibt es Vorlieben. Es ist möglich, die Mitspieler einzuschätzen und so Einfluss auf die Verteilung zu nehmen. In vielen Fällen erhalte ich jedoch nicht das angestrebte Plättchen. Dies wurde als zufällig empfunden, vielfach als zu zufällig.
Mit dem Ergebnis versuche ich dann, meine großen Flächen zu vergrößern. Schon die zur Verfügung stehenden Plättchen bestimmen, wie viele Plättchen sinnvoll in meiner Auslage zu verbauen sind. Oftmals heißt es, das Beste aus dem zu machen, was ich bekommen habe.

Das Spiel hat einige Unwägbarkeiten und eine geringe Planbarkeit zu bieten. Darauf müssen sich die Spieler einlassen können. Ich kann dies aufgrund der geringen Spieldauer und habe somit auch meinen Spaß, wenn es einmal nicht so gut läuft. Ich habe bei vielen Mitspielern eine andere Reaktion darauf erlebt. Die Zufälligkeiten führten dazu, dass sie das Spiel ablehnten. Unterstützt wird die Ablehnung durch die Abstraktion des Spiels. Das Thema ist aufgesetzt, der Ablauf mechanisch. Ein Gefühl, die Gartenanlage eines großen Schlosses zu gestalten, kommt nicht auf.
Wir haben hier ein von der Mechanik gut funktionierendes Spiel, das die Spieler einigen Zufälligkeiten aussetzt. Deshalb liegt seine Stärke auch ganz klar im Spiel zu fünft, weil in großer Runde der Zufall mehr akzeptiert wird, die Spieldauer weiterhin gering bleibt und einfach während des Spiels viel mehr los ist. (wd)

Steckbrief
Die Gärten von Versailles
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Lena Burkhardt, Günter Burkhardt Schmidt 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Anne Pätzke