Hinweis: Dieser Rezension liegt die zweite Auflage zu Grunde.
Manches ist wohlbekannt, so die Kombination aus Autor Stefan Feld und der Ravensburger Marke alea. Das neueste Werk hat einen lateinischen Titel, der übersetzt "Nutze den Tag" bedeutet. Die Redewendung ist bekannt und hier angemessen, weil das Spiel im alten Rom angesiedelt ist.
Jeder der bis zu vier Spieler erhält einen noch leeren Plan, auf dem er ein Stadtviertel errichten wird. Er zeigt 36 Felder und wird durch einen Rahmen begrenzt, der Bauvorschläge unterbreitet. Wer sich danach richtet, bekommt am Ende dafür Siegpunkte.
Die Bebauung dauert vier Wochen, in denen je sieben Felder bebaut werden. Die Bauplättchen liegen kreisförmig angeordnet in Gruppen zu je vier Teilen bereit. An jedem Tag zieht der Spieler mit seiner Figur auf dem Kreis weiter, nimmt sich am Ziel ein Plättchen und legt es in sein Stadtviertel. Auf vielen Plättchen befinden sich Teile von Villen, Geschäftshäusern oder von landwirtschaftlichen Betrieben. Auf dem Rest sind Bäckereien, Märkte und Brunnen, die nur aus einem Teil bestehen.
Bäckereien bringen Brot, Märkte Geld und Brunnen Siegpunkte durch Wertungskarten, jeder vollständige Betrieb die ihm zugeordnete Ware. Die Vorteile der Gebäude sind unterschiedlich, zum Beispiel bekommt man ein weiteres Bauplättchen oder zieht auf der Banderolenleiste voran. Der Stand auf dieser Leiste entscheidet am Ende jeder Woche, wer zuerst seine Wertung durchführt. Zu Beginn des Spiels wurden Wertungskarten ausgelegt. Für zwei nebeneinanderliegende Karten gibt es einen Wertungsplatz. Jeder Spieler besetzt einen solchen und führt seine individuelle Wertung durch. Dabei wird entweder der Besitz von etwas gewertet oder es sind Waren abzugeben. Münzen und Brote helfen bei der Wertung. Wer entsprechende Mengen hat, kann eine Wertung auch mehrfach durchführen und so größere Mengen an Belohnungen erhalten. Allerdings sollte eine Wertung mindestens einmal durchgeführt werden, denn wer die Bedingung nicht erfüllt, wird mit Minuspunkten bestraft.
Nach vier Wochen ist das Stadtviertel gut gefüllt. Der Platz ist ausreichend, sodass die Plättchen der letzten Tage noch gut anzulegen sind. Bei Spielende gibt es noch ein paar zusätzliche Wertungen, zum Beispiel die Villen und die Bauvorschläge auf dem Rahmen.
Die Handschrift von Verlag und Autor ist bei Carpe Diem deutlich zu erkennen. Es gibt im Spiel vielfältige Möglichkeiten, sein Stadtviertel auszubauen und damit Siegpunkte zu machen. Hier sind die einzelnen Bestandteile in ihrer Wirkung ähnlich, sodass die Komplexität für ein alea-Spiel eher gering erscheint.
Carpe Diem überzeugt durch schnelle Züge mit einigen Entscheidungsmöglichkeiten. Der puzzleartige Bau der Gebäude ist nicht schwer, erfordert dennoch ein wenig Planung. Eine Beobachtung der Mitspieler ist hilfreich, um frühzeitig zu erkennen, welche Plättchen begehrt sind. Ein Anspruch an die grauen Zellen ist vorhanden, ohne die Gehirnzellen zu überlasten. So bleibt die Angelegenheit spielerisch. Der Ansatz des Spiels ist konstruktiv, weil in meinem Stadtviertel niemals etwas abgerissen wird. Die Stadtviertel wachsen. Der Spieler sieht seinen Erfolg und hat dadurch ein positives Spielgefühl.
Besonders innovativ ist die Form, in der die Wertungen stattfinden. Die reichlich vorhandenen Wertungskarten sorgen bereits für Vielfalt. Weil ein Spieler in jeder Wertung zwei Karten nutzt, erhöhen sich die Möglichkeiten der Wertungen durch die Auslage der Karten. Besonders pfiffig ist dabei, dass jede Kartenkombination nur einmal im Spiel gewertet werden kann. Dies sorgt zum einen für Konkurrenz und zum anderen müssen die Spieler jede Woche mindestens ein anderes Kriterium erfüllen.
Das Spiel hat einen sehr hohen Wiederspielreiz und wird bei uns noch oft auf den Tisch kommen. Ich empfehle es jedem, der ein Spiel zwischen anspruchsvollem Familienspiel und einfachem Kennerspiel sucht. (wd)
Erst- und Zweitauflage In der hier rezensierten zweiten Auflage gibt es viele Verbesserungen gegenüber der ersten Auflage. Wir geben hier Tipps, wie Besitzer der Erstauflage ihr Spiel anpassen können, um auch die Vorteile der Verbesserungen zu genießen. |
Steckbrief Carpe Diem |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Stefan Feld | alea | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 45 - 75 Minuten | Lalanda Hruschka |