Matt Leacock, Schmidt Spiele und kooperatives Spiel - das Triple ist durch die verbotene Insel und die vergessene Stadt hinlänglich bekannt. So ersehnten meine Frau und ich mit einer hohen Erwartungshaltung Forbidden Sky. Der nächste Kontakt war das Material. Eine dreidimensionale Rakete, Leitungsstäbe und Scheiben mit Metalloberfläche, die wie Spiegel wirken, versetzten uns ins Staunen. Die Figuren der Forscher hingegen waren gewöhnliche Holzpöppel.
Wir sind in einer Forschungsstation am Himmel. Ein Unwetter tobt, der sichere Flieger zum Verlassen der Station ist von einem Blitzschlag zerstört worden. Wir müssen die altertümliche Rakete mit Energie aus Blitzen starten. Dafür haben wir einen Grundablauf, der denen aus den beiden anderen zuvor genannten Spielen ähnelt: Ein Spieler agiert, hier mit bis zu vier Aktionen, worauf das Spiel, hier in Form des Wetters, zurückschlägt.
Unsere Forschungsstation besteht aus Plättchen. Auf denen sind Blitzableiter, kleine und große Kondensatoren, die Startrampe, Windschutz, Teleporter und Faradaysche Käfige zu finden. Für eine Aktion können wir ein Plättchen vom verdeckten Nachziehstapel in unseren Vorrat legen, es von dort neben unserem aktuellen Standort anbauen, uns um ein Feld bewegen oder eine Leitung zwischen zwei Elementen des Stromkreises verlegen. Der Beruf unseres Forschers gibt uns dazu noch eine Spezialfähigkeit. So kann der Bergsteiger über Spalten in der Station springen und einen anderen Forscher mitnehmen.
Danach folgt das Wetter. Oft gibt es Blitze, die einschlagen und Plättchen unter Strom stellen. Das kostet eines unserer vier bis sechs Herzen. Führt der Blitz bei einer Person zum Herzstillstand, ist das Spiel verloren. Wenn kein Blitz kommt, weht der Wind aus einer vorgegebenen Richtung. Alle Personen ohne Windschutz werden ein Plättchen weitergeweht. Gibt es kein Plättchen in Windrichtung, wird das Seil gespannt und verliert ein Teil seiner Haltbarkeit. Reißt ein Seil, ist das Spiel ebenfalls verloren. Selten dreht der Wind oder wird stärker. Je stärker der Wind weht, desto mehr Wetterkarten müssen ausgeführt werden.
Ziel unserer Handelns ist es, die notwendige Menge an kleinen und großen Kondensatoren sowie genügend Blitzableiter zu errichten, die Startrampe fertigzustellen und alles mit Leitungen zu einem Stromkreis zu verbinden. Mit der letzten Verbindung startet die Rakete. Waren alle Spieler in der Rakete ist das Spiel gewonnen, wurde ein Spieler vergessen, verloren.
Beim ersten Spiel gilt es erst einmal, mit der Topologie der Plättchen klarzukommen. Die ungewöhnliche Formen der Stationsteile erschwert den Überblick. Hatten wir dies halbwegs gemeistert, kamen Problem mit dem Stromkreis. Es gibt nur vier lange Leitungen. So müssen die einzelnen Bestandteile des Stromkreises eng beieinander gebaut werden. Auch das war eine Herausforderung, die wir gemeistert haben.
Wir blieben bei dem Schwierigkeitsgrad, der sich auf vier Stufen einstellen lässt und die sich in der Anzahl der Bauteile für den Stromkreis unterscheiden. Wir gewannen oft, vielfach zufällig, denn der Wind macht eine Planung nur schwer möglich. Bei vielen Spielern fehlte dazu die Vorstellungskraft, wie der Stromkreis gebaut werden kann. Als Folge gab es meist einen Spieler, der die Alpha-Rolle übernahm und für die anderen mitdachte. Weil auch die Rollen nur eine sehr geringe Individualisierung bieten und zudem in Planung und Ausführung trivial sind, verkamen die Spiele zu einem Solitärspiel mit mehreren Spielern.
Die gute Aufmachung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Forbidden Sky ein schwaches kooperatives Spiel von Matt Leacock ist. Für Einsteiger empfehle ich Die verbotene Insel, für Fortgeschrittene Die vergessene Stadt. Nur für Sammler und themenaffine Spieler lohnt sich dieses dritte kooperative Spiel von Matt Leacock und Schmidt Spiele, das von der Geschichte nicht mit den anderen beiden verknüpft ist. (wd)
Steckbrief Forbidden Sky |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Matt Leacock | Schmidt | 2 - 5 Spieler | ab 10 Jahre | ca. 60 Minuten | C. B. Canga, Anne Pätzke |