Steinzeit, die Zeit der Jäger und Sammler. Unser Säbeltiger-Clan braucht ein neues Oberhaupt. Dieses muss sich in allen Belangen des Stammes gut auskennen. Sei es das Sammeln von Nahrung und Wasser, das Locken von Mammuts oder das Durchforsten des dichten Waldes. Auch diplomatisches Geschick muss es besitzen, denn der Handel mit benachbarten Clans ist für das Überleben des Dorfes wichtig. Auch das Huldigen der alten Götter darf nicht vergessen werden.
Doch am wichtigsten ist das Kümmern um Honga, unseren Säbelzahntiger.
Die mir möglichen Aktionen bestimmt eine Aktionsscheibe, die vier Hände zeigt.
Honga, unser Säbelzahntiger lebt in der Mitte. Wenn ich mich um ihn kümmere, lege ich mindestens eine Hand zu ihm.
Zuerst wird dann kontrolliert, ob ich mich um Honga kümmere. Tue ich dies nicht, kommt er zu mir, und frisst etwas von meinen Vorräten. Bleibt er, bis ich das nächste Mal dran bin, frisst er mir wieder etwas weg. Er verlässt mich nur, wenn ich ihn mit einer Aktionskarte, die ich beim Durchforsten der Wälder finden kann, nach dem Fressen wegschicke, oder wenn ein anderer Spieler sich nicht um ihn kümmert. Dann wechselt Honga den Futtergeber, und frisst dem anderen sofort etwas weg.
Nun zu den weiteren Aktionen:
Nahrung (Fisch, Beeren, Pilze), brauche ich zum Locken von Mammuts, für den Handel und gegebenenfalls für das Füttern von Honga.
Zwei Wasser ersetzen eine beliebige Nahrung.
Mammuts brauche ich selten, nur beim Handeln kommen sie zum Einsatz. Doch diese Tiere bringen einen großen Vorteil. Besitze ich die größte Mammutherde, darf ich von speziellen Aktionsscheiben ziehen, die eine Hand mehr zeigen.
Das Durchforsten des dichten Waldes bringt Bonuskarten. Sie können einfach nur Rohstoffe bringen oder geben Vorteile im Spiel, wie zum Beispiel Honga zurückschicken.
Beim Handel kann ich pro Hand einen Handelsauftrag erfüllen, der mir direkt Punkte bringt.
Ich huldige den alten Göttern, indem ich für jede Hand eine Stufe ihres Tempels erklimme. Erreicht ein Clanmitglied die Spitze des Tempels, erhält jeder Mitstreiter die seiner Stufe zugeordnete Punktzahl, und alle starten wieder am Fuß der Pyramide.
Zum Abschluss ziehe ich dann die Aktionskarte für die nächste Runde.
Erreicht ein Spieler die von der Mitspielerzahl abhängige Punktzahl, wird die Runde noch zu Ende gespielt, und das neue Oberhaupt steht fest.
Honga kommt lieb und harmlos daher. Rohstoffe holen, handeln, Mammuts locken, Götter ehren, das sind alles kleine, einfache Aktionen. Doch der Teufel steckt im Detail.
Oft möchte ich eine Aktion unbedingt machen, muss dann aber Honga füttern.
Schlecht, wenn dann das Tier ein benötigtes Handelsgut auffrisst und der Handel nicht stattfinden kann.
In den Spielen, die ich bisher gespielt oder auch beobachtet habe, war Hongas Aktion mehr vom Gefühl her schlecht. Er frisst immer einen Rohstoff, der geht einfach verloren. Doch stellt man sich darauf ein, ist das Füttern gar nicht so schlimm, denn man hat freie Wahl, wie man seine Scheibe legen will. Ist Honga erst mal bei mir, besorge ich Futter, statt ihn zu kraulen. Er frisst zwar immer das nominell Wertvollste, doch diese Spielweise gibt mir viel mehr Freiheiten in der Auslage der Scheibe.
Die Spiele, die wir bisher gemacht haben zeigten klar, dass Honga ein knallhartes Optimierungsspiel ist. Jede Hand muss voll genutzt werden. Daher ist es fast egal, ob man Honga füttert oder streichelt.
Der Moment, in dem man das Rohstoffe sammeln einstellt, und auf Handel oder Tempel geht, muss gut gewählt sein, denn bei Spielende zeigt jede übrig gebliebene Karte, jeder noch vorhandene Rohstoff, dass man nicht 100 % effektiv gespielt hat.
In unseren Runden kam es mehrfach vor, dass ein Spieler in einem Zug drei Mammuts anlockte. Dies führte nie zum Sieg. Er hatte im weiteren Verlauf immer eine Hand mehr auf seiner Aktionskarte, aber die 12 Hände, die er durch das Anlocken der Mammuts verbraucht hatte, holte er nicht wieder herein. Im Handelsstapel sind die meisten Karten ohne Mammut, so bleibt man oft auf ihnen sitzen, wenn ein anderer Spieler vorher die Chance auf einen Verkauf bekommt.
Honga kommt mit seiner familiengerechten Grafik und den schnell verstandenen Regeln wie ein typisches einfaches Spiel daher. Hat man dann einigen Runden gespielt, merkt man, dass der Anspruch doch etwas höher ist. Es macht zwar viel Spaß, einfach so drauflos zu spielen, aber dem Spiel wird man nur mit konzentriertem Spiel gerecht.
Ich liebe den optischen Eindruck und die Haptik des Spieles. Der Spielmechanismus, den ich eher im Städtebau des Mittelalters erwartet hätte, damit gepaart zu finden, macht das Spiel für mich noch reizvoller, denn nicht nur der Kopf, sondern auch Auge und Hände spielen mit. (bd)
Steckbrief Honga |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Günter Burkhardt | Haba | 2 - 5 Spieler | ab 8 Jahre | keine Angabe | Stefanie Böhm |