Mythos TalesMythos Tales

Mythos Tales. Vom Wort her einfach nur Sagengeschichten. Das Wort Mythos weckt bei mir Assoziationen: Mystisch, mystizistisch, Mysterium. Für Übersinnliches und Unerklärliches begeben wir uns nach Arkham, einer kleinen Stadt in Massachusetts, USA. Ausgedacht hat sie sich H. P. Lovecraft, eine Fiktion, genau wie die Ereignisse, die gruselig, blutrünstig, übernatürlich, für uns mystisch sind. Hier leben Menschen, die Dämonen, genannt die großen Alten, verehren und sie mit Ritualen in unsere Welt holen wollen.
Wir sind die Gehilfen von Armitage. Als solche klären wir mysteriöse Fälle auf. Ein kurze Einleitung der Geschehnisse, erste Hinweise auf Personen, die wir befragen können und am Anfang ein wenig Unterstützung bekommen wir von ihm. Uns stehen außerdem diverse Druckwerke zur Verfügung: Das Adressbuch von Arkham, ein Stadtplan sowie die tagesaktuelle Zeitung. Weil wir fremd in Arkham sind, gibt uns Armitage zusätzlich noch eine Liste von Kontaktpersonen jeweils mit dem Bereich, in dem sie über Spezialkenntnisse verfügen.

Ausschnitt aus dem Arkham AdvertiserMaximal bis zu einer Woche haben wir Zeit, Licht in das Dunkel der Geschehnisse zu bringen. Wir befragen Person, indem wir uns zu ihrer Adresse begeben. Wir erfahren, wie sich die Person verhält und was sie uns sagt aus einem Textabschnitt. Morgens, nachmittags und abends können wir je einen anderen Ort aufsuchen. Manchmal ist es notwendig, zu einem Ort zurückzukehren, weil wir in der Zwischenzeit Näheres über den Ort oder die Person erfahren haben. Meinen wir, genügend über den Fall zu wissen, können wir die Befragungen beenden. Wir stellen uns den Fragen zu dem Fall, die wir bisher ausreichend, aber nie vollständig beantworten konnten. Den Fragen stellen müssen wir uns auch, wenn unsere Untersuchungszeit abgelaufen ist. Ein Punktesystem, ähnlich der einer Klassenarbeit, bewertet die Qualität der Ermittlungen. Haben wir gefährliche Orte aufgesucht, an denen wir mit mystischen Gefahren konfrontiert wurden, oder mehr Orte aufgesucht als Armitage, bekommen wir Abzüge. Verfehlen wir unser Ziel, gibt es für den nächsten Fall ein bisschen Hilfe von Armitage, waren wir zu gut eine Restriktion, die textuell als ein Vorteil für unsere Gruppe dargestellt wird. Zum Abschluss erfahren wir die Orte, die Armitage aufgesucht hat, und bekommen die Lösung, ebenfalls als Erzählung.

Ausschnitt aus dem Stadtplan von ArkhamBei Mythos Tales würfeln wir nicht, spielen keine Karte oder setzen Arbeiter auf Rohstofffelder. Stattdessen lesen wir kleine Texte vor, die eine Geschichte ergeben. Wir spielen kooperativ, wobei reihum ein Spieler entscheidet, welchen Ort wir als nächstes aufsuchen. Die Hinweise sind mal offensichtlich, mal gut versteckt, mal gibt es Rätsel, seltener einen klaren Hinweis, der wie ein Holzhammer wirkt. Wir lauschen aufmerksam dem Vorgang, hängen an den Lippen des Lesers, um nichts zu verpassen. Gemeinsam schätzen wir ein, wer hilfreich ist und wer nicht. Wir ärgern uns, wenn die aufgesuchte Person keine Zeit hat oder uns Trivialitäten erzählt, und wir freuen uns, wenn wir nach und nach der Lösung näherkommen.

Ausschnitt aus dem Adressbuch von ArkhamWährend der Ermittlungen hatten wir ein Bauchgefühl, ob wir vorankommen oder auf der Stelle traten. Bisher haben wir die grundsätzlichen Abläufe immer ermittelt, doch wie sieht es mit den Details aus? Mal gut, mal weniger gut. Wir sind ein neugieriges Team, oft an gefährlichen Orten, und wir erleben viel. Auch wenn sich manches negativ auswirkt, bringt es uns Spaß.
Den erhielten wir auch durch die sonderbaren Fälle. Mystisch war eine meiner Assoziationen zu Beginn. Das waren sie, und originell. Wir genossen das Flair der Geschichten, ließen uns Zeit und benötigten deutlich mehr Zeit für die Fälle als angegeben. Uns machet das nichts. Im Gegenteil, es freute uns, weil wir in der Zeit gut unterhalten wurden.

Mythos Tales kann ich Spielern empfehlen, die gemeinsam etwas Ungewöhnliches erleben möchten. Eine positive Einstellung zu Texten und Freude an mystischen Geschichten sind die besten Voraussetzungen für hohen Genuss. Ich lese gern, habe aber nur wenig Faible für diese Art von Geschichten. Mit dieser Haltung hatte ich viel Freude an den Fällen, sodass ich mich schon jetzt auf die nächsten ungelösten Fälle und die damit verbundenen Spieleabende freue. (wd)

Steckbrief
Mythos Tales
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Hal Eccles, Will Kenyon Pegasus 1 - 10 Spieler ab 12 Jahre 90 - 120 Minuten Eduardo Torres, Miguel Coimbra