OutbackOutback

Als Outback wird der Teil Australiens bezeichnet, der weitab von der Zivilisation liegt. Es ist der Teil, in dem es die einmalige australische Tierwelt zu sehen gibt. Hier nun sind Schnabeltier, Koala, Känguru, Emu und Waran mit von der Partie.

AuslageJeder Spieler hat sein eigenes Stück Land. Es ist in 15 sechseckige Flächen unterteilt. Gemeinsam für alle Spieler ist der Jeep. Auf ihm befinden sich immer fünf Tiere, die zufällig aus einem Beutel gezogen werden. Mit sechs Würfeln versucht ein Spieler in seinem Spielzug ein oder mehrere Tiere vom Jeep auf sein Land zu holen. Die Würfel, die dazu benutzt werden, zeigen jedes Tier einmal sowie einen Joker. Der Spieler darf bis zu drei Mal würfeln, nach jedem Würfeln Tiere herauslegen und später auch wieder wegwürfeln. Nach spätestes drei Würfen steht das Würfelergebnis fest.
Um Tiere von Jeep zu bekommen, benötigt ein Spieler mindestens so viele Würfel wie neben der Reihe angegeben ist. Joker können den Tieren beliebig zugeordnet werden, jedoch muss ein Würfel das gewünschte Tier alleine zeigen. Wenn der Wurf es erlaubt und der Spieler es möchte, darf er in einem Spielzug auch mehrere Tiere auf sein Land holen. Jedes Tier wird einzeln genommen und gewertet.

Alle Tierarten starten mit einem Wert von -3 Punkten. Mit dem ersten Tier, dass angesiedelt wird, springt der Punktestand auf 1. Jedes weitere Tier bringt so viele Punkte, wie die Tiergruppe seiner Art groß ist. Wird das dritte Tier einer Art ausgelegt, gibt es Bonuspunkte, bei der ersten Tierart einen, bei der zweiten zwei und so weiter.
Die Zählleiste ist zweiteilig: Nach der senkrechten Zählleiste mit maximal neun Punkten folgt eine neue, waagerechte Leiste, die wieder bei Eins beginnt. Damit ein Spieler bereit ist, Tierarten über diesen „Knick“ zu ziehen, gibt es bei Spielende eine simple Auswertung. Von der waagerechten Leiste zählen alle Punkte, während von der senkrechten Startleiste nur die schlechteste drei Tierarten gewertet werden.

BonusEs gibt weitere Spielmöglichkeiten. So gibt es ein Land mit 21 Feldern, bei dem mit einem Würfel mehr gespielt wird und das eine verlängerter Startleiste aufweist. Nutzt man sie, entfallen die Bonuspunkte. Dafür gibt es Zielkarten, bei denen derjenige Siegpunkte bekommt, der sie als erstes erfüllt. Wahlweise kann man alle Zielkarten nehmen oder auch nur fünf zufällige.
Für das große Land gibt es eine weitere Variante. Wer beim kleinen Land in seinem Spielzug kein Tier für sich gewinnen konnte, muss ein Feld mit einer Landschaft ohne Tier belegen. Eine solche Landschaft bringt zwei Minuspunkte. Dies lässt sich durch eine Zusatztafel verschärfen, sodass durchaus ein einzelner Fehlwurf sich desaströs auswirken kann.

Outback ist ein Spiel mit einem klassischen Mechanismus: Drei Mal würfeln und das Ergebnis auswerten. Dies prägt das Spiel in allen Belangen, vor allem im Anteil, den ein Spieler am Spiel hat. Während es zu zweit flott von der Hand geht, hat jeder zu viert drei Viertel Downtime. Dies bestimmt auch meine Bewertung. Zu zweit geht es gut zu spielen und zu dritt ist es akzeptabel. Zu viert hingegen dauern Partien durchaus deutlich mehr als eine Stunde. Das ist für ein solches Spiel zu lang.
WildnisWas die Verwendung der Ergebnisse angeht, gibt es hier mehr Freiheiten als in vielen ähnlichen Spielen. Die Flexibilität entsteht überwiegend aus den Jokern, von denen im Schnitt mehr als einer gewürfelt wird. Der Rest kommt aus der Wertung, aufgrund derer man gern große Tiergruppen bildet. Natürlich möchte man aber gute Würfe auch für die oberen Reihen nutzen.
Nach wenigen Spielen habe ich meine Lieblingskombination gefunden: Das große Land mit fünf Zielkarten und ohne Verschärfung der Fehlwürfe. Ich finde es nicht gut, einen Spieler für einen schlechten Wurf, bei dem er ohnehin schon keine Punkte bekommt, zu bestrafen. Bei den Zielkarten erhöht die geringe Auswahl die Konkurrenz, die ich willkommen heiße. Werden alle Zielkarten benutzt, sind mir persönlich die fünf Tierarten zu gleichgeschaltet. Das trifft ebenso auf die Reihen der Ländereien zu.

Die Wertung bringt einen gewissen innovativen Pfiff ins Spiel, ohne eine ganz große Erneuerung darzustellen. Negativ fiel der Abschnitt in der Regel auf, in dem die Wertung von Tiergruppen erklärt wird. Noch komplizierter hätte es kaum geschrieben werden können. Außerdem sind die Marker für die Zählleisten fummelig (siehe Box). Dagegen steht positiv die Aufmachung und das Setting. Das abstrakte Würfelspiel wird durch die australische Tierwelt gut thematisch unterlegt. Der Jeep als dreidimensionaler Hingucker vervollständigt dieses Bild, denn funktionell ist er nicht mehr als eine Ablage. So ist Outback ein solides Spiel für Freunde des leichten, aber nicht trivialen Würfelspiels, vor allem, wenn häufig zu zweit oder zu dritt gespielt wird.

Fummelkram:
LeisteDie kleinen ovalen Marker passen exakt in die Ausbuchtungen der Zählleiste. Wohlüberlegt sind sie auf der einen Seite mit einem senkrechten, auf der anderen Seite mit einem waagerechten Bild verziert. Soweit alles gut, doch in der Handhabung hapert es: Die Marker liegen nicht fest in den Ausbuchtungen. Ein kleiner Stoß gegen das Spielbrett und der Spielstand ist hinüber. Weil oft auch mehrere Marker an einem Punktestand liegen, verrutschen die lose herumliegenden Marker besonders leicht. Bei der tollen Optik und dem ansonsten gut durchdachtem Material ist die Trübung des Spielspaßes durch die fisseligen Marker schade.
Steckbrief
Outback
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Michael Kiesling Huch! 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Claus Stephan, Martin Hoffmann