Photosynthese ist eine Grundlage des Lebens auf der Erde. Die Energie des Sonnenlichts verwandelt energiearme, anorganischen Stoffe (Wasser und Co2) mit Hilfe von Chlorophyll in energiereiche Kohlenhydrate um und produziert dabei den für das tierische Leben notwendigen Sauerstoff.
Schon zur Spiel ‘17 wurde das Spiel mit diesem Titel im Vorfeld oft als „Must Have“ genannt. „Tolles Spiel“, „Supermechanismus“ und ähnliches war zu hören oder in vielen Foren und Gruppen zu lesen. Da wir uns auf deutschsprachige Spiele konzentrieren, freute ich mich zu hören, dass Photosythese Februar ‘18 in Nürnberg auf Deutsch vorgestellt werden sollte.
Als ich das Spiel dann in Händen hielt, bereitete schon das Vorbereiten des mir viel Freude. Es war wunderbar zu beobachten wie auf dem Tisch vor mir ein farbenfroher Mischwald entstand. Der Zusammenbau der Bäume war einfach, da die Teile so gut gestanzt waren, dass nicht ein Tropfen Klebstoff benötigt wurde. Der Schachteleinsatz, in dem ich die kompletten Bäume für die Aufbewahrung unterbrachte, rundete das gute Gefühl, das ich beim Vorbereiten hatte, ab.
Die Spielanleitung ist kurz und gut verständlich, so konnte ich das erste Spiel kaum erwarten.
Worum geht es bei dem Spiel?
Die Sonne wandert um einen gemeinsamen Wald, und bringt Bäumen Sonnenpunkte, wenn sie nicht im Schatten anderer Bäume stehen. Diese Sonnenpunkte können für den Kauf von Samen und Bäumen ausgegeben werden. Wurden diese gekauft, müssen weitere Sonnenpunkte ausgegeben werden, um Samen einzupflanzen und Bäume wachsen zu lassen. Nur große Bäume können gesammelt (gefällt) werden. Auch dies kostet Sonnenpunkte. Abhängig davon, wo der Baum stand gibt es dann Siegpunkte für die Endwertung. Je später man einen Baum einer Bodensorte fällt, desto weniger Punkte bringt er.
Die eigene Pflanzung startet mit zwei Setzlingen (den kleinsten Bäumen), die am Rand des Waldes stehen. Zusätzlich erhalte ich noch einen mittleren Baum und zwei Samen als direkt anbaufähigen Vorrat.
Jede Spielrunde besteht aus zwei Phasen. Zuerst werden Sonnenpunkte gesammelt. Dann kann man diese ausgeben, um Samen zu legen, die eigenen Bäume wachsen zu lassen oder sogar um einen Baum zu fällen.
Samen werden zu Setzlingen, zu kleinen Bäumchen, wachsen zu großen Bäumen heran und werden dann zur Holzgewinnung gefällt. Das klingt vertraut, und man glaubt, es intuitiv spielen zu können.
Doch die Spielregeln sind weit von der biologischen Wirklichkeit entfernt. Auch Setzlinge werfen schon Samen, der Schatten eines Baumes hindert die beschatteten Bäume völlig, Energie von der Sonne zu bekommen. Dabei scheint die Sonne waagerecht, und der Schatten eines Baumes ist durch die Höhe des Baumes begrenzt. Ein gleich großer oder kleinerer Baum erhält im Schattenbereich keine Punkte. Ein Feld weiter gibt es aber sofort wieder volle Sonne, auch für Setzlinge.
Diese Regeln passen sehr gut zusammen, das Spielen erfordert absolute Aufmerksamkeit. Fehler werden kaum verziehen. Ich muss einige Runden im Voraus planen und auch die Aktionen der Mitspieler dabei voraussehen.
Photosynthese ist ein abstraktes, hartes Strategiespiel, bei dem sich alles um das richtige Timing und den richtigen Pflanzplatz dreht.
Diese Art von Spielen ist bei vielen Spielern sehr begehrt, doch ich gehöre nicht zur Zielgruppe. Ich möchte beim Spielen auch spielen, und nicht nur arbeiten. Die Downtime wird bei vier Spielern oft recht lang.
Für rein planerische Strategiespieler mag Photosynthese ein hervorragendes Spiel sein, in mir hat es mit seiner grandiosen Ausstrahlung eine Erwartung erzeugt, die leider nicht erfüllt wurde. (bd)
Steckbrief Photosynthese |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Hjalmar Hach | Blue Orange | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 45 - 60 Minuten | Sabrina Miramon |