Der erste Kontakt zu Reef war die Ankündigung einer neuen Marke: Next Move. Dort werden abstrakte Spiele mit leichtem Thema, hochwertigem Material und vierbuchstabigem Titel erscheinen. Azul, damals noch unter Plan B, würde dorthin wechseln, Reef die nächste Veröffentlichung unter dem neuen Label sein.
Das Material fällt sofort ins Augen, 112 Korallen in vier Farben liegen dem Spiel bei. Jede Farbe hat eine individuelle Form. Dazu gibt es eine kreisförmige Nut, mit der sich die Korallen gut stapeln lassen. Aus diesen Steinen bauen wir unser persönliches Riff.
Wir starten mit zwei Karten und einer Koralle jeder Farbe. Sie werden im Zentrum unseres 16-Felder umfassenden, quadratischen Riffs platziert. Jeder Karte zeigt zwei Korallen, meistens gleichfarbige und eine Anordnung von Korallen, die eine vorgegebene Anzahl von Siegpunkten bringt.
In meinem Spielzug habe ich zwei Möglichkeiten: Ich nehme eine Karte auf die Hand oder ich spiele eine von dort aus. Es liegen immer drei Karten offen aus. Sofern ich weniger als vier Karten auf der Hand habe, darf ich eine davon kostenlos nehmen. Als vierte Möglichkeit steht mir der Nachziehstapel zur Verfügung, dessen Karten ungewohnt mit der Bildseite nach oben liegen. Die oberste Karte kostet mich einen Siegpunkt, den ich auf die offene Karte mit der niedrigsten Siegpunktzahl lege. Später bekommt diesen der Spieler, der die Karte nimmt.
Spiele ich eine Karte, füge ich zunächst die beiden abgebildeten Korallen meinem Riff zu. Ich darf sie auf beliebige Felder platzieren, solange dort nicht bereits ein Turm aus vier Korallen steht. Für die folgende Wertung bestimmt die oberste Koralle in einem Turm die Farbe. Es gibt diverse Wertungen , die teilweise auch eine exakte oder Mindesthöhe vorgeben. Weist mein Riff die Kombination mehrmals auf, erhalten ich die angegebenen Siegpunkt auch mehrfach.
Das Spiel endet mit der Runde, in der entweder der Kartenstapel aufgebraucht ist oder von einer Farbe keine Korallen mehr im Vorrat sind. Nun darf jeder Spieler noch seine Handkarte werten, ohne die abgebildeten Korallen zu setzen. Die Punktzahl gibt es grundsätzlich nur einmal, auch wenn die Anforderung mehrfach erfüllt wird. Sieger ist der Spieler mit den meisten Punkten.
Das Material von Riff hat einen hohen Aufforderungscharakter und trägt stark zum positiven Spielverlauf bei. Das Spiel unterteilt sich in zwei Bereiche: Für mein Riff optimiere ich meine Karten, indem ich neue Korallen punktebringend in mein Riff baue. Die Verwendung der Karten, die ich bereits auf der Hand habe, läuft ohne Störung durch die Mitspieler ab.
Anders sieht es bei den neuen Karten aus. Oft liegen mehrere Karten aus, die in Folge gespielt, gute Punktwerte erzielen. Ich muss entscheiden, welche Karte ich zuerst nehme und hoffen, dass die andere Karte von meinen Mitspielern ignoriert wird. Auch erfordern neue Karten eine Aktualisierung meines Plans, um einen optimalen Einsatz zu gewährleisten. Das liegt am Aufbau der Karten, bei denen die neuen Korallen niemals eine der Farben aufweist, die in der Wertung verlangt werden.
Eine lokale Optimierung und Interaktion über eine gemeinsame Auslage sind die beiden Charakteristika von Reef. Hinzu kommt mit rund einer halben Stunde eine kurze Spieldauer. Dies alles sind gewöhnliche Eigenschaften und Abläufe. Herausragend ist das Material. Wer ein Spiel mit den beschriebenen Charakteristika sucht, bekommt hier eines mit hohem Aufforderungscharakter sowie haptischem und optischem Genuss. (wd)
Steckbrief Reef |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Emerson Matsuuchi | Next Moves | 2 - 4 Spieler | ab 8 Jahre | 30 - 45 Minuten | Chris Quilliams |