The RiverThe River

Manchmal ist es eine Kleinigkeit, die meine Aufmerksamkeit auf ein Spiel lenkt, so geschehen bei The River. Sinngemäß lautete die Information, die ich zu den Spiel erhielt: "... und wenn du den Fluss weit genug heruntergefahren bist, werden dein Siedler sesshaft und stehen dir nicht mehr zur Verfügung." Das war es, ein Worker-placement-Spiel, bei dem den Spielern gegen Ende der Partie weniger Figuren als am Anfang zur Verfügung stehen.

The RiverDer Rest ist schnell erzählt, weil er so gewöhnlich klingt. Ich habe einen Fluss, über den zwölf Spielfelder angeordnet sind. Manche zeigen Produktionssymbole, manche Lager, manche den Weg zu einer Siedlung und manche nichts. Mir stehen vier Siedler zur Verfügung, ein fünfter schließt sich meiner Gruppe an, wenn ich zwei Gebäude errichtet habe. Ich schicke sie nun an die Arbeit.
Wenn sie Rohstoffe holen, bekomme ich einen pro Produktionssymbol dieses Rohstoffes auf meinen Landschaften. Sämtliche Rohstoffe müssen eingelagert werden. Reicht mein Platz nicht, kann ich drei Rohstoffe in Nahrung tauschen, die ein Joker ist. Mit den Rohstoffen baue ich Gebäude, von denen vier ausliegen. Ich kann sie direkt aus der Auslage errichtet oder mir reservieren, was den Baupreis reduziert. Die Gebäude bringen mir Punkte. Errichte ich sie früh, erhalte ich zusätzliche Bonuspunkte.
Nachschub an LandschaftenJede Runde stehen zwei neue Landschaften pro Spieler zur Verfügung. Hole ich mir eine, lege sie auf das nächste freie Feld am Fluss, wodurch die dort befindlichen Symbole durch neue ersetzt werden. Erreiche ich eine Siedlung, begibt sich einer meiner Siedler dorthin und spielt nun nicht mehr mit.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler sein fünftes Gebäude errichtet oder den kompletten Fluss befahren hat. Neben den Punkten aus Gebäuden mit ihren Boni bringen die Landschaften Punkte. Zum einen erhalte ich Punkte von den Wiesen, die jede ihre eigene Bedingungen Punkte aufweist. Zum anderen sind die Landschaften in vier Spalten angeordnet. Sind die obersten beiden oder gar alle drei einer Spalte gleich, bekomme ich dafür reichlich Punkte.

HolzfällerDie "verschwindenden" Siedler waren mein Ausgangspunkt. Natürlich sind sie eine Variante im Worker-Placement, und natürlich muss ei Spieler dies bei seinem Vorgehen beachten. Sie sind aber nicht der Grund, warum The River bei uns immer wieder auf dem Spieltisch landet.
Dafür ist das Gesamtwerk verantwortlich. Es gibt keine große Erneuerung, keine Überraschung im Regelwerk, die ein Wow erzeugt. Vielmehr stimmt hier das Spielgefühl. Es beginnt mit dem Spielziel, das klare Vorgaben setzt: Gebäude bauen und Landschaften auslegen. Der Weg dahin kann gut aus dem Bauch heraus bestritten werden, obwohl durch den vorhandenen Konkurrenzdruck die Reihenfolge der eigenen Aktionen eine wichtige Rolle spielt. Eine übersichtliche Grafik unterstützt den Spielfluss und bietet Ästhetik für das Auge. Die Hände werden mit den Siedlern und vor allen den Rohstoffen beschäftigt. Hier tun sich das ungewohnt geformte Holz und die in Form von Truthähnen dargestellte Nahrung hervor. Schließlich gibt es bei den kurzen Aktionen keine Wartezeiten. Obwohl wir uns auf einem Flussschiff befinden, vergeht die Zeit wie im Fluge.

Für erfahrene Spieler fällt The River unter leichte Kost. Für andere stellt es einen guten Einstieg in die Welt der Worker-Placement-Spiele dar. Ich habe eine simple Folgerung aus dem Erlebten: The River ist für jeden etwas. (wd)

Steckbrief
The River
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Ismaël Perrin, Sébastien Pauchon Days of Wonder 2 - 4 Spieler ab 8 Jahre 30 - 45 Minuten Andrew Bosley