Talisman ist ein Fantasy-Spiel aus den 80ern. Wir würfelten, bewegten uns in eine von zwei Richtungen und hatten ein Begegnung. Im Laufe der Zeit wurde unser Charakter stärker, was uns dem Ziel näherbrachte, oder er verstarb. In seiner Ära war es ein sehr beliebtes Fantasy-Spiel, das mehrfach neu aufgelegt und erweitert wurde. Nun gibt es in der Talisman-Familie ein kooperatives Spiel.
Wir erleben hier eine Geschichte. Als Vorbereitung legen wir die Orte zu einer Landkarte aus. Danach platzieren wir die Einwohner auf die Orte. Weil wir das Land erst noch erkunden müssen, sind sie uns unbekannt. Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines Charakters. Seine Kampffähigkeiten werden durch Chips in einem persönlichen Beutel dargestellt. Der Inhalt des Beutels ist einzigartig und speziell auf den Charakter abgestimmt. Durch die Geschichte bekommen die Spieler eine Teilaufgabe.
In seinem Spielzug würfelt der Spieler und bewegt sich mit dem Ergebnis von Ort zu Ort. Befinden sich am Zielort Einwohner, so werden deren Marker aufgedeckt. Meist handelt es sich um Feinde. Es folgt ein Kampf mit einfache Regeln: Der Feind muss mit Waffen und Magie bekämpft werden. Durch Symbole auf dem Marker wird angezeigt, in welcher Menge. Nun werden drei Chips aus dem charaktereigenen Beutel gezogen und die Symbole verglichen. Gibt es für jedes Symbol des Feindes ein gleiches, das aus dem Beutel gezogen wurde, ist der Feind besiegt. Meist gibt es eine Belohnung in Form eines Chips, den ein beliebiger Spieler dann für seinen Beutel bekommt. Außerdem führt ein Sieg oft zum Fortgang der Geschichte.
Der Beutel ist der Clou des Spiels. Gezogene Chips werden nicht direkt wieder in den Beutel getan. Stattdessen entscheidet der Besitzer, wenn wieder aus dem Beutel gezogen wird, ob er vorher alle bisher gezogenen Chips zurück in den Beutel gibt. Dies kann auch im Spielzug eines Mitspielers vorkommen, denn jeder Charakter hat im Beutel einen Chip, der ihm erlaubt, einen Chip aus einem fremden Beutel zu ziehen. So gelangt er an die Eigenschaft anderer Charaktere.
Zudem enthält der Beutel zwei Chips mit Uhren. Ein solches Symbol befindet sich auch auf dem Würfel für die Bewegung. Jede Uhr lässt die Zeit voranschreiten. Sollten die Spieler zu viel Zeit verbrauchen, endet das Spiel, ohne dass die Spieler einen Talisman erhalten.
Fünf Geschichten enthält das Spiel. Sie enthalten einige flexible Stellen, sodass sie auch gut mehrfach gespielt werden können. Bei Misserfolg ist dies ohnehin notwendig. Einen solchen Misserfolg hatten wir das erste Mal in der dritten Geschichte. Selbst dabei hatten wir eine Menge Spaß. Apropos fünf Geschichten: Für uns klang das zunächst nach wenig, schnell durchgespielt, nicht genügend Stoff. Diese Einschätzung habe ich inzwischen revidiert, denn sie bieten ausreichend Stoff für etliche Spieleabende.
Weil das Spiel kooperativ ist, fiebere ich auch in den Zügen der Mitspieler mit. Bei einem Griff in einem fremden Beutel überlege ich auch, bei wem es sinnvoll ist, ebenso, wer eine Belohnung bekommen soll. So wird die Zeit zwischen den eigenen Zügen überbrückt. Ein Spiel zu sechst ist damit möglich, wenngleich vier Spieler aus meiner Sicht die ideale Besetzung sind.
Es ist eine andere Welt von Talisman, die sich hier auftut. Es macht Spaß, sie zu entdecken, denn sie lässt uns in eine abenteuerliche Welt eintauchen. Störend waren dabei die zwar stimmungsvollen, aber oft zu kleinen Illustrationen auf den Orten. Die Suche nach den richtigen Darstellungen unterbrachen die Geschichte zu lange. Dennoch ein klares Lob, denn das Spiel verbindet Geschichtenerzählen, Fantasy-Genre mit eingängigem Kampfmechanismen und individuelle Charaktergestaltung zu einem kooperativen Spiel, das auch für jüngere Spieler geeignet ist. Wer das ursprüngliche Talisman kennt, findet mit der Bewegung und den Begegnungen dessen klassische Elemente wieder. (wd)
Steckbrief Talisman: Legendäre Abenteuer |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Palm, Lukas Zach | Pegasus | 1 - 6 Spieler | ab 8 Jahre | 20 - 45 Minuten | Zapf |