Die Menschheit hat die Erde ruiniert. Der einzige Ausweg ist die Umsiedelung auf den Planeten Spes. Weil die Nationen kein Vertrauen zueinander haben, entwickelten sie jeder eine KI, die im Wettbewerb das große Raumschiff steuern: Die Black Angel.
Soweit die Vorgeschichte. Wir starten mit ein paar Grundtechnologien, Robotern, sowie einer Ressource, etwas Schrott und einem Raumgleiter. Die meisten Zeit über agieren wir auf der Black Angel, manchmal jedoch begeben wir uns in den Weltraum, um mit Alien-Völkern zu handeln. Eine destruktive Rasse, die Verwüster, will verhindern, dass wir Spes erreichen und sabotiert die Black Angel. Erreichen wir Spes?
Ein Spielzug besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil, der optional ist, werden Technologien aktiviert, die es in drei Sparten, gibt. Es gibt Karten in den Farben der Sparten. Mit einer ausgelegten Karte werden die Technologien gleicher Farbe aktiv. Sie bringen meist Material wie Ressourcen, Roboter oder Raumgleiter. Eine Karte der Verwüster, die ich durch einen Kampf erhalte, aktiviert jede Technologie.
Für den zweiten Teil benötigen wir einen Würfel. Roboter im Arbeitsbereich geben sie uns mit einer Aktion, die ich im Anschluss beschreibe. Ich kann einen eigenen Würfel nutzen, den ich mit Hilfe von Schrott auf seinen Unterseite drehen darf - es gibt Werte von 0 bis 3, wobei die gegenüberliegenden Seiten eine Differenz von 2 aufweisen. Die Würfel gibt es in den gleichen Farben wie Karten und Technologien. Alternativ kann ich einem Mitspieler einen Würfel für eine Ressource abkaufen; ein solcher Kauf kann nicht abgelehnt werden.
Mit dem Würfel führe ich eine von sieben Aktionen aus. Auf der Black Angel gibt es drei farbspezifischen Möglichkeiten: Ich kann die Verwüster, die sich an Bord befinden, bekämpfen. Ich entferne so viele Verwüster, wie mein Würfel Augen zeigt und nehme diese Karten auf die Hand. In gleicher Weise kann ich den Schaden reparieren, den die Verwüster anrichten. Dieser Schaden verringert die Augenzahl von Würfeln. Nehme ich ihn aus der Black Angel, kann ich damit Technologien aktivieren. Später wird er zu Schott, der Würfel manipuliert. Außerdem gibt es einen Pool von Technologien an Bord der Black Angel. Aus ihm kann ich neue Technologien erwerben und in mein Raster legen. Dabei gibt es Technologien, die während des Spiels keine Vorteile bringen, sondern bei Spielende Punkte.
Die nächsten drei Aktionen sind die Flüge zu Planeten. Sie unterschieden sich nur in der Farbe. Ich bewege einen Raumgleiter, der mit einem Roboter besetzt wird und fliege durch das Weltall. Die Würfelaugen bestimmen die maximale Reichweite des Flugs. Erreicht der Gleiter einen gleichfarbigen Planeten, so kann ein Handel mit den Aliens gestartet werden: Eine wiederum gleichfarbige, Karte wird auf den Planeten gelegt. Ein Roboter markiert den Besitzer und bringt ihm eine Belohnung. Zusätzlich gibt es zwei Landeplätze für Raumgleiter, von denen einer besetzt wird.
Die einzige Aktion im Weltraum ist die Durchführung eines Handels. Habe ich einen Roboter oder einen Raumgleiter auf einem Planeten, aktiviere ich die Karte dort und darf die Aktion pro Würfelpunkt einmal ausführen. Gehört die Karte einem Mitspieler, schließt er sich an und führt die Aktion einmal aus.
Jeder Spieler gelangt mehrfach im Spiel an den Punkt, an dem er keinen Würfel nutzen kann oder möchte. Dann würfelt er neu. Für eigene, unbenutzte Würfel wird eine Strafe fällig. Anschließend fliegt die Black Angel ein Stück in Richtung Spes. Die Flugstrecke ist rollierend: Alle Karten auf Planeten, die weit hinter der Black Angel liegen verschwinden. Einige bringen dabei eine einmalige Belohnung. Anschließend wird das Stück Weltraum gedreht und vor der Black Angel abgelegt.
Das Spiel kann auf zwei Arten enden. Entweder erreicht die Black Angel Spes oder alle Verwüster sind an Bord der Black Angel gekommen. Es folgt eine kurze Schlusswertung. Für einige Technologien gibt es nun Siegpunkte. Hat die Black Angel Spes erreicht, und nur dann, gibt es weitere Siegpunkt für Ressourcen, Raumgleiter und Roboter, die ein Spieler im Vorrat hat.
Black Angel ist ein Expertenspiel. Dafür sorgt die Menge an Regeln. Mein Beschreibung ist auch mehr eine Skizze des Ablaufs, weil viele sinnvolle Feinheiten ausgelassen wurden. Der erste Flug mit der Black Angel überschritt die angegebene Spieldauer deutlich, nur kam es mir nicht so vor. Im wahrsten Sinn des Wortes verging die Zeit wie im Fluge.
Nicht nur mir, sondern auch die meisten meiner Mitspieler agierten in ersten Spiel nach Bauchgefühl. Es genügte für ein passable Ergebnisse. Die Spieler waren durchgängig im Spiel. Für einen hohen Spielgenuss fehlte eine Ausrichtung und der Überblick. Dies ändere sich mit jedem weiteren Spiel. Je vertrauter ein Spieler mit der Black Angel ist, desto zielgerichteter führt er die Aktionen durch. Die Orientierungslosigkeit des ersten Spiels weicht mit steigender Erfahrung dem bewussten Handeln.
Sobald alle Spieler diese Stufe erreichen, bleibt die Spieldauer im vorgegebenem Rahmen. Der Spielfluss steigert sich, die Aktionen folgen dicht auf dicht und die Spannung, was meine Mitspieler verändern, welche Möglichkeiten sie mir nehmen oder schaffen, steigert sich. In den ersten Spielen wurden die Verwüster und ihre Schäden gnadenlos beseitigt. Danach wurde es weniger, bis es schließlich zum Spielende über die Verwüster kam. Das machte uns klar, welches taktische Mittel die Verwüster bieten. Reiche Spieler möchte Spes erreichen, während arme durchaus in den Verwüstern ihre Chance sehen. Mancher Spieler wird quasi zum Saboteur, was es gefährlich macht, über Materialien an die nötigen Siegpunkte für den Sieg zu kommen.
Black Angel ist einerseits abstrakt, anderseits atmosphärisch. Ich liebe die Flüge nach Spes. Damit es bei mir so weit kam, brauchte ich ein tieferes Verständnis vom Spiel. Ich kann Die Black Angel daher nur den Expertenspielern empfehlen, die mehr als ein oder zwei Flüge auf der Black Angel absolvieren möchten. (wd)
Verwandschaft zu Troyes und Solenia Pearl Games, Würfel nutzen, rollierendes Spielfeld, manchem Spieler wird dabei der Gedanke kommen, dass es dies schon in anderen Spielen von Pearl Games gab. Die Würfel mit der Möglichkeit, sie zu kaufen und zu drehen, gab es in Troyes. Das rollierende Spielfeld simulierte den sonnenstationären Planeten in Solenia. Die Verknüpfung beider ergibt ein gänzlich anderes Spielgefühl, das mich bei Black Angel mehr an Troyes als an Solenia erinnert hat. |
Steckbrief Black Angel |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Sébastian Dujardin, Xavier Georges, Alain Orban | Pearl Games | 1 - 4 Spieler | ab 12 Jahre | 60 - 120 Minuten | Ian O´Toole |