BumuntuBumuntu

Laut des Einleitungstextes in der Regel bedeutet das Wort Bumúntú Zivilisation und stammt aus der Sprache Kikongo. Laut Encyclopedia of African Religions sind Bumúntú Menschen mit gutem Charakter, weil sie an das Band des Teilens glauben, das alle Menschen verbindet.

Das Spiel Bumúntú beinhaltet zehn Tierarten. In einem Spiel kommen acht davon zum Einsatz. Zum einen werden die Namenszüge der Tierarten in beliebiger Reihenfolge auf die Wertungsskala gelegt. Weiter oben bringt ein Tier mehr Punkte. Zum anderen werden die 64 Spielsteine, acht je ausgewählter Tierart, in einem Quadrat ausgelegt. Neben der Tierart zeigt der Stein entweder einen dunklen Hintergrund oder eines von drei Symbolen: Banane, Yowa oder Nkisi. Zu Beginn stellt jeder Spieler seine Spielfigur auf ein Tier am Rand.

In seinem Zug hat ein Spieler zwei Möglichkeiten: Er kann so ziehen wie das Tier, auf dem er steht, vorgibt, oder er zieht auf ein benachbartes Feld. In der Regel wird ein Spieler die erste Möglichkeit nutzen, weil er dafür den Tierstein, auf dem er startet, bekommt.
Jede Tierart hat seine eigene Bewegungsart, zum Beispiel zieht der Schimpanse nur diagonal und die Giraffe auf ein Feld, im Umkreis von drei Steinen. Manchmal gesellt sich noch eine Sondereigenschaft hinzu, so wird beim Löwen der Spielstein eines anderen Spielers um ein Feld in die gleiche Richtung mitgezogen. Zum Abschluss kann der erhaltene Tierstein noch eine Aktion auslösen. Eine Banane gibt einen Chip; ein dunkler Hintergrund erlaubt, zwei benachbarte Tiernamen auf der Wertungsskala vertauschen.
Das Spiel endet, sobald der letzte Stein mit dunklem Hintergrund genommen wurde. Nun werden die Tierarten ausgewertet. Bei sechs Wertungen geht es um Mehrheiten. Die Spieler mit den meisten und zweitmeisten Tieren erhalten Punkte. Bei den beiden anderen Wertungen gibt es einen beziehungsweise zwei Punkte pro Tier dieser Tierart. Ähnliches gilt für die Symbole Yowa und Nkisi. Bei Yowa bekommen die beide Spieler mit den meisten Zeichen Punkte, während die Punkte für Nkisi direkt über die Anzahl der Zeichen definiert sind. Wer zusammen die meisten Punkte erzielt, ist Sieger.

Bumúntú ist ein unterhaltsames Spiel mit hohem Ärgerfaktor. Die Tiere, die oben auf der Wertungsskala stehen, sind begehrt, die Symbole sorgen dafür, dass die Steine gleicher Tierart unterschiedlich sind. Durch die Auswahl von acht Tierarten aus zehn zur Verfügung stehenden, läuft jedes Spiel anders ab. Die Interaktion sorgt für den Ärgerfaktor: Darf ich eine fremde Spielfigur bewegen, ist es mein Ziel, sie auf einen Platz zu stellen, an dem kein Stein liegt. In dem Fall wird der Mitspieler gezwungen, seine Figur um ein Feld zu ziehen und bekommt kein Tier. Dies macht das Spiel zu zweit besonders hart, weil ein Spieler leicht mehrfach hintereinander dieses Schicksal erleiden kann. Es gibt halt kein anderes Ziel, das der Mitspieler auswählen kann.

Trotz positiver Spieleigenschaften hat es Bumúntú schwer, bei uns auf dem Spieltisch zu kommen. Die flache, quadratische Schachtel hat schon von der Form her einen geringen Aufforderungscharakter. Der fast weiße Farbton des Hintergrunds wirkt schmuddelig,. Die Tiere, im afrikanischen Stil gezeichnet, wirken in ihrer Gesamtheit wenig attraktiv.
Vor der ersten Partie sind dann die Bewegungen der einzelnen Tierarten zu erlernen. Das erinnert an Schach mit seinen diversen, unterschiedlich ziehenden Figuren. Wie auch Schach ist Bumúntú abstrakt, und so sind die Bewegungen nicht intuitiv - das Erlernte schwer zu behalten.

Insgesamt ergibt sich damit eine hohe Einstiegshürde. Selbst die Darstellung der Bewegungen im Sichtschirm und auf der Rückseite der Regel helfen nur bedingt darüber hinweg.
Das Material, allen voran die im Stile von Mahjongg gefertigten Spielsteine, haben hohen Aufforderungscharakter und das Spiel hat einen hohen Widerspielreiz. Bumúntú kann diese Vorteile nicht ausspielen, weil es vorher einfach ignoriert oder sogar abgelehnt wird. (wd)

Steckbrief
Bumuntu
Autoren Verlag Spieler Alter Spieldauer Gestaltung
Tim Blank Pegasus 2 - 5 Spieler ab 8 Jahre ca. 30 Minuten Michael Parla