Es gibt Spiele, die liebe ich vom ersten Moment an. Ein solches Spiel ist Coralia. Ich wusste nur sehr wenig über das Spiel, zum Beispiel den Autor. Bei meinem ersten Kontakt sah ich es aufgebaut. In einer Unterwasserwelt lagen durchscheinende Würfel auf wunderschön natürlich gezeichneten Riffen. Ich ließ mir das Spiel erklären- es handelte sich um ein taktisches Würfelspiel - und spielte eine Partie. Für mich spielte es sich so wie es aussah: Wunderschön und fließend wie Wasser.
Der Ablauf des Spiels ist simple: Es gibt Würfel in sechs Farben und dazu korrespondierende Riffe. Von meinem Vorgänger erhalte ich drei Würfel, füge einen Würfel in beliebiger Farbe hinzu und würfle sie.
Jede Würfelseite zeigt eine Unterwasserszene, zum Beispiel eine Muschel oder einen Taucher. Mit jeder Seite ist eine Aktion verbunden. Damit ich sie nutzen kann, muss das Feld auf dem Riff noch frei sein. Bei Fisch, Muschel und Seestern bekomme ich Karten, die ich sammle, wobei ich oft aus mehreren aussuchen darf. Taucher und Kraken besetzen ihre Plätze im Riff und bringen direkt Punkte. Die Schildkröte bringt eine meist nicht so starke Aktion. Dafür erlaubt sie, einen der vom Vorgänger erhaltenen Würfel zu übernehmen, ohne ihn neu zu würfeln. Das erlaubt ein wenig taktieren.
Nach acht bis zehn Runden endet das Spiel. Die Schlusswertung sorgt für Spannung. Als erstes werden mit Seesternen die Spezialkarten gewertet und dabei manche weitere Aktion durchgeführt. Den sichtbaren Punkten von Taucher schließen sich die verdeckt auf der Hand gehaltenen Fische an. Zuletzt kommen die Muscheln mit ihren Perlen an die Reihe, bei denen es um Mehrheiten geht und die das Ergebnis kräftig verändern können.
Coralia lässt sich leicht auf den Kern reduzieren: Vier Würfel werfen, einen auswählen und die mit ihm verbunden Aktion ausführen. Das klingt wenig innovativ und glückslastig. Beides stört mich nicht. Die geringe Innovation wird übertrumpft von dem Spaß, den ich bei dem Spiel habe, und der Spannung, die ich dabei empfinde. Auf die Glückslastigkeit lasse ich mich bewusst ein. Ich akzeptiere Zufall ohnehin als Teil eines Spiels und bei kurzen Spielen wie diesem sorgt er für Unterhaltung.
Glück und Spannung sind hier mein Thema: Was würfele ich? Was bekomme ich für Karten? Wie viel Perlen haben die Mitspieler? Und am Ende: Wer gewinnt? Wirklich klar wird es erst mit der Wertung der Perlen.
Eine große Stärke liegt in der Aufmachung. Der Spielplan zeigt eine wunderschöne Korallenlandschaft, die gleichzeitig übersichtlich ist. Kraken und Taucher sind ausgestaltete Holzfiguren, die eine natürlicher Haltung zeigen und für die es gut durchdachte Ablageplätze gibt. Besonders unterstützen die durchscheinenden Würfel mit ihren Sondersymbolen das Thema und locken Spieler an den Spieltisch.
Coralia fällt nicht vom Spielablauf auf, sondern von der Optik. Vor dem ersten Spiel sind die sechs Aktionen und einige Icons zu lernen. Sobald die Spieler sie beherrschen, ergibt sich ein flottes, spannendes Spiel. Ich spiele es sehr gern, weil es bekannte Muster neu verwebt und ich dem Zufall mit Taktik und Entscheidungen so manchen Schnippchen schlagen kann. Es avancierte bei mir von Beginn an zu einem meiner Lieblingsspiele in diesem Jahrgang. (wd)
Steckbrief Coralia |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Michael Rieneck | Huch! | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 35 Minuten | Miguel Coimbra |