2919 war Humboldt-Jahr das an Alexander von Humboldt erinnerte, der vor 250 Jahren geboren wurde. Dieses Spiel wurde ihm gewidmet.
Der Spielplan zeigt ein Netz von Kreisen, von denen je zwei oder drei beieinanderliegende die gleiche Farbe besitzen. Zwischen diesen Städten sind Pfeile, die ein Wegenetz von „Einbahnstraßen zwischen den Städten bilden. In einigen Städten gibt es eine Wahlmöglichkeit, wohin die Reise weitergeht. In einigen kommen mehrere Wege an. Nur eine Strecke ist in beide Richtungen zu befahren. Aus einem Beutel, der 96 Steine in 6 Farben enthält, werden beim Spielbeginn in jede Stadt vier Steine gelegt. Es gibt vier Typen von Schiffskarten, die zwei oder drei Gegenstände, bei denen nichts, die Farbe oder sogar der genau vorgegebene Gegenstand, verlangen.
Jeder Spieler erhält eine Schiffskarten jeden Typs
Ein Zug besteht aus mehreren Teilen. Zuerst ziehe ich einen Stein aus dem Beutel, entscheide, ob ich diesen nutzen will, oder einen zweiten Versuch wage. Dann ziehe ich den zweiten Stein, und lege beide auf das Tagebuch. Nun nehme ich alle Steine aus einem Kreis der gewählten Farbe, und lege, den Pfeilen folgend, neben jeden Kreis auf dem Weg einen der Steine. Dabei bemühe ich mich, die Farbe passend zu wählen. Anschließend dürfen die Mitspieler einen Stein aus einem der so markierten Kreise nehmen, und ihn auf den Bonusteil einer Schiffskarte legen. Dann schiebt der aktive Spieler die Markierungen in die Kreise, und nimmt sich, wenn die Farben übereinstimmten, eine Ware der entsprechenden Farbe; eine der beiden aufgedeckten oder eine verdeckte, und legt sie ins Lager oder auf ein Schiff.
Ist ein Schiff voll beladen, fährt es ab. Der Spieler bekommt die Siegpunkte und, wenn die benötigten Bonussteine abgelegt sind, einen Chip. Mit Chips kann ich die Steine, die ich neben die Kreise lege, in die Chipfarbe umfärben. So erhalte ich mehr Waren. Die beiden Steine vom Tagebuch wandern ggf. mit abgefahrenen Bonussteinen in den nun leeren Kreis, und der nächste Spieler bekommt das Tagebuch. Ist kein Stein mehr im Beutel, endet das Spiel. Nun gibt es zusätzlich Punkte für Waren auf nicht abgefahrenen Schiffen und nicht genutzte Chips.
Der Grundmechanismus ist eine Variante des klassischen Mankala, wie er unter anderem auch in Trajan, das auch bei Huch erschien, benutzt wird. Während das Grundprinzip schnell verstanden ist, will das gute Spielen geübt werden. Schon die Abschätzung, ob man den zuerst genommenen Stein wähl, fällt oft schwer, kann der zweite schlechter sein? Immer wieder ist man versucht, auch gegen die Pfeilrichtung zu fahren, weil die Steine dort so gut passen. Auch die Mitspieler müssen überlegen, welchen Stein sie nehmen. Groß ist die Freude, wenn man dem Mitspieler die Chance auf einen Stein nehmen kann, denn nur aus Kreisen mit mindestens vier Steinen darf einer entfernt werden.
Ich mag das Spiel, denn es ist flott herunterzuspielen.
Der Mankala-Mechanismus ist so überarbeitet, dass es mit den verschiedenen Wegen herausfordernd wird, den optimalen Weg zu finden.
Hin und wieder kann es sehr frustrierend sein, wenn man nur schlechte Startpositionen zieht, oder der Vordermann ständig die gewünschten Steine wegschnappt. Das Spiel ist schnell genug zu Ende, dass dieser Effekt nicht zu lange anhält. Der Mechanismus würde für ein längeres Spiel nicht tragen. Hier ist er sehr gut eingesetzt.
Cover und Werbetext versprechen ein thematisches Spiel. Wer darauf setzt, wird enttäuscht. Aus diesem Grunde ist meine Spielbeschreibung auch nicht ans Thema angelehnt. Wer das Abstrakte mag, und gern mit wunderschönem Material spielt, der wird hier seine Freude haben.
Zurück zu Humboldt: Die Wahl der Mechanik wird dem weltreisenden Wissenschaftler gerecht, ist doch Mankala in so vielen Versionen weltweit bekannt, sei es nun unter dem Namen Mankala, Kalaha, Bohnenspiel,… (bd)
Steckbrief Humboldt's Great Voyage |
Autoren | Verlag | Spieler | Alter | Spieldauer | Gestaltung |
Remo Conzadori, Nestore Mangone | Huch! | 2 - 4 Spieler | ab 10 Jahre | 30 - 45 Minuten | Dennis Lohausen |